Sprung zur TabelleSprung zum MenüSprung zur SucheHotkey Referenz
Anzeige von 5536 - 5540 aus 11858
Sortiere nach 
Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5536 1812 9 27 Kalt, heiter. Im Burgtheater „Wald bei Hermannstadt“, im Kärntnertor-Theater „Johann von Paris“, im Theater an der Wien „Feodora“, dann Pantomime „Zauberkampf“. In der Leopoldstadt das Gestrige. Früh beantwortete ich des Grafen langen und lamentablen Brief, fuhr zum Keglevich und Tischler Schäppen (?) auf die Wieden No. 542, sprach hernach Hiller, auf dem Kohlmarkt, Graben Trupp (?), Ettmayer, welche erst aus Ungarn kamen. Therese hatte Besuche von Poltoni und Peter. Mittags allein, nach Mittag ging Therese mit der Poltoni, ich mit Ehrimfeld in den Prater. Es trübte sich und wurde wieder kalt. Abends flüchtete ich mich ins Theater, sah das gestrige Spektakel, plauderte mit Hensler, Herzenskron und Trupp. Ging zum Stifter (?) soupieren, wo ich Massburg, Ettmayer und Birkmayer fand. Um 12 h nach Haus. Band 07 (VII.), Seite 120v
5537 1812 9 28 Früh Regen trüb. Im Burgtheater „Intermezzo“, im Kärntnertor-Theater „Gattenwahl“, im Theater an der Wien „Schloss von Montenero“. Früh wollten Schießl, Hütt (?) und ich zum Manöver auf die Schmelz; sie kamen nicht, so blieb ich zu Haus und Therese fuhr zum Brandmayer. Lakkierer und Porzellanfabrik. Ich suchte Schreiber auf wegen Verkauf von Lämmerwolle, ging zu Schießl, Nagl, Geissler. Brandl plagte mich um 160 fl. für seinen Sohn Vinzenz, um selben vom Militär zu befreien, und lässt selbe gleich auf den Zins abrechnen. Radl suchte mich im gräflichen Haus, dem ich 6 Karlsbader Becher zu Wermut-Krügeln schenkte. Diner bei Quarin, Baron Stuppan, Regierungsrat, Landrat Fermée, Abbé Neumann, Freytag, Professor Zimmermann, Schießl und ich. Die Unterhaltung war sehr angenehm, wir blieben bis gegen 5 h. Dann schrieb ich dem Grafen. Therese war mit Martin mit Wein abziehen beschäftigt. Abends ging ich in die Leopoldstadt, fand Trupp (?), bei Stifter Peter mit ihr und Jungmann, welcher sein Souper nicht gab, weil Goldmann zu tun hatte. Band 07 (VII.), Seite 120v
5538 1812 9 29 Ein schöner Tag. Im Burgtheater „Regulus“, neu einstudiert, im Kärntnertor-Theater zum 1. Mal „Feldmühle“, Oper in 1 Akten, Musik von Drechsler Im Theater an der Wien „Resp[ektable] Gesellschaft“ und „Zauberkampf“. Früh arbeitete ich zu Haus, fuhr mit Schießl zum Schreiber wegen Lämmerwolle, dann in das Landstraßer Gemeindehaus zur Rekrutierung wegen Effenrath, bewirkte nichts außer einer Ediktalzitierung. Dann zum Ulanen- und Infanteriemänöver auf der Schmelz, in Gegenwart des Kaisers, Prinzen und Generalität. Besuchten den Krchhof, um 11 h in die Stadt. Nach 12 h mit Weber in die Brigittenau zum Jägerhaus. Mittags war die Hruschka mit ihrem Pepi, den sie am 1. zum Giannastasio gibt, zu Gast, und Kridl. Nach Mittag wurde geschäkert, Therese gab Champagner, wir tranken Hartls Gesundheit, dann gab’s Spaß wegen meinem Tagebuch, welches man mir mit Gewalt nehmen wollte. Ich schrieb an den Grafen, dann ins Theater an der Wien. Heute nach Mittag 3 h wurde Johann Ernst Tauer begraben. Er war evangelisch, 66 Jahre alt und starb am 27. an der Wassersucht. Für Emanuel Schikaneder morgen durch die Gesellschaft an der Wien Mozarts Requiem bei den Karmelitern. Band 07 (VII.), Seite 120v
5539 1812 9 30 Ein schöner Tag. Im Burgtheater „Dir wie mir“, „Gutherziger Polterer“, Lustspiel in 3 Akten. Im Kärntnertor-Theater „Augenarzt“, im Theater an der Wien „Sargines“ mit Wild und Brandstätter. Früh schrieb ich für Freund Radl eine Grabinschrift für den am 7. August 1812 (?) verstorbenen Johann Kallina. „Ein treuer Gatte, zärtlicher Vater, edler Freund. Ihn liebten, die ihn kannten, ihn verehrten, die in seiner Nähe lebten. Seinen Namen nennt dieser Stein; dauernder lebt er in den Herzen seiner Familie und Freunde, denen er sich weihte.“ Am Vormittag zu Offenheimer, Scheiger, Theaterkasse, besuchte Schenk, welcher am Sonnabend wegen Hassaurecks Namenstag zu sich lud. Mittags allein. Die Josephine besuchte uns und ich schrieb dem Czernin. Besonders schilderte ich ihre Lage, dass sie das Geschäft der Henriette übergeben und dienen will. Nach Mittag kam die Jeanette, Therese fuhr mit der Krieghammer Kathi in die Brigittenau. Ich ging in den Prater, fand Rotta (?) von Pest, wandelten in einsame Partien. Dann ins Leopoldstädter Theater „Proberollen“ und „Zauberhut“, unterhielten uns gut. Therese war zu Hause. Band 07 (VII.), Seite 120v
5540 1812 10 1 Trüb. Von heute an sind die Preise in den Hoftheatern gefallen: im Burgtheater 1. Parterre 1 fl., Sitz 1 fl. 30 x, 2. Parterre 30 x, 3. Stock 36 x, Sitz 1 fl., 4. Stock 18 x, Loge 6 fl., im 3 . Stock 5 fl., Logen-Abonnement 1000 fl. jährlich; im Kärntnertor-Theater 1. Parterre 1 fl. 15 x, Sitz 2 fl., 2. Parterre 36 x, 3. Stock 46 x, Sitz 1 fl. 12 x, 4. Stock 36 x, Sitz 46 x, 5. Stock 18 x, Loge 7 fl., im 3. Stock 6 fl., im Abonnement 5 fl. Das Rindfleisch kostet heute 15 statt 18 x. Im Burgtheater „Pflegesöhne“, im Kärntnertor-Theater „Ostade“, „Schatz im Traume“ im Theater an der Wien „Sargines“. Früh schrieb ich Barits von Rottas (?) Ankunft, zahlte bei Schullenburg (?), ging zur Hruschka, der ihr Pepi krank, brachte ihr von Kridl Myrrhentinktur. Mittags war er unser Gast und brachte seinen Neffen mit. Plauderten vom Einzug der Franzosen in Moskau am 14. und der Flucht des Königs Joseph aus Madrid. Therese fuhr mit der Josephine spazieren und besuchte die Moser. Ich arbeitete zu Haus, abends mit Ehrimfeld in die Leopoldstadt, sprach Trupp (?), soupierte mit Rotta (?). Band 07 (VII.), Seite 121r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

Copyright © 2025 Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "ADLER", Wien. All Rights Reserved. Austria-1095 Wien, Postfach 7, Universitätsstraße 6/9b