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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5516 1812 9 7 Neblig, etwas Regen. Im Burgtheater „Toni“, „Armer Poet“, im Kärntnertor-Theater „Johann von Paris“, die Loge dem Quarin. Im Theater an der Wien „Zwei Worte“, „Minnesänger“, „Respektable Gesellschaft“. Früh arbeitete ich zu Haus, ging ins gräfliche Haus, Simony mit seiner kränklichen Gattin reisen ab; zu Liebmann, Liebisch. Josephine schnitt mir die Haare. Mittags suchte ich Compagnie zum Speisen, nach Mittag zu Haus, verkaufte Arnsteiner 3200 fl. Zwanziger zu 150 fl., also 4800 fl.. Schrieb an den Grafen. Abends mit Ehrimfeld ins Kärntnertor-Theater, blieb den 1. Akt, sah die Dekoration des 2. Akts. Dann ins Burgtheater, Reil als armer Poet gefiel mir sehr. Sprach mit Maniolla und war um 10 h im Bett. Band 07 (VII.), Seite 117r
5517 1812 9 8 Maria Geburt. Ein schöner Tag. Norma. Im Kärntnertor-Theater Akademie, Feier der Wohltätigkeit, für das Kaufmanns-Krankeninstitut. Im Leopoldstädter Theater und Josephstädter Theater sind auch Akademien. Heute nach Mittag erwarte ich mein liebes Weib aus Baden. Den Vormittag zu Haus, arbeitete, um 12 h auf die Promenade. Mittags hatte ich Compagnie zum Speisen, nach Mittag ruhte ich, schrieb dem Grafen, hielt kleine Schriften-Musterung, fand manche angenehme und traurige Erinnerung, und so erwartete ich Therese, welcher ich eine Torte und Kaffee machen ließ. Auf dem Kohlmarkt fand ich Benner, Eleven von Isabey, kaiserlich französischer Kabinettmaler, welcher mir des Grafen Porträt, Original und Kopie, bis Mittwoch den 16. versprach. Nach Mittag war Ehrimfeld bei der Ankunft Theresens, welche noch bei Fleischberger speiste, um 4 h wegfuhr und erst um ½ 9 h kam. Ich bangte schon um sie und ging mit Ehrimfeld zum Ehz. Carl, dann auf die Wieden ihr entgegen und so plauderten wir dann ein paar Stunden. Band 07 (VII.), Seite 117r
5518 1812 9 9 Heiter, kalt. Im Burgtheater „Katakomben“, im Kärntnertor-Theater „Augenarzt“, im Theater an der Wien „Johann von Paris“. Früh arbeitete ich zu Hause, machte mit Therese Rechnung. Die Jäger gab Befehl, draußen nichts zahlen zu lassen. Dies genierte uns von einer Seite, von der anderen ist es ein Beweis von Wohlwollen und Achtung. Ich ging zum Jäger, ins gräfliche und fürstliche Haus wegen Ankunft der Taxis’schen, zu Peter, Radl. Mittags aßen wir nach langer Zeit wieder allein zu Haus. Nach Mittag ruhte ich, erhielt einen Brief vom Grafen, dass er Sonntag käme und ich ihn erwarten solle. Kárner, welcher hier den Fürsten Paul und seine Gemahlin erwartet, engagierte mich auf’s Neue, Sonnabends hinabzukommen, nun aber ist alles vereitelt. Ich schrieb zwar dem Grafen, dass er auch nach Eisenstadt soll, dass Kárner für ihn schon Quartier bereite, zweifle aber, ob mir dieser Plan gelingt. Vor 6 h zum Offenheimer, disputierte mit Anton wegen der Almássy’schen Affäre. Dann mit Ehrimfeld ins Theater an der Wien, voll. Ich unterhielt mich, dann gleich ins Bett. Therese war bei ihrer Mutter, dann bei Peter. Band 07 (VII.), Seite 117v
5519 1812 9 10 Heiter, kalt. Im Burgtheater „Don Carlos“, im Kärntnertor-Theater „Ostade“ und „Schatz im Traume“, Ballett von Angiolini. Im Theater an der Wien neu einstudiert „Schloss von Montenero“, Oper in 3 Akten, Musik von Dalayrac. Früh schrieb ich meiner Mutter, dass ich nicht werde kommen können. Zahlte dem Gosser (?) Colloredos Interessen, suchte Pichl im Hause der Beatrix auf, der mir alle Pläne zeigte und mich ganz im Hause herumführte; mir gefiel manches sehr gut. Ich begegnete die Moser, welcher ich die Hälfte ihrer Abfertigung von 400 fl. versprach und sie Samstag zum Speisen lud. Die Mama speiste bei uns, nach Mittag zu Hause. Die Goldmannischen kamen, Therese ist an der Wien entlassen, sie hatte nur 500 fl., sehr schmerzlich für sie. Nach Mittag schrieb ich an den Grafen, machte mehrere Geschäfte. Therese erhielt Besuche von der Poltoni, Huber Susanne. Nach 6 h ging ich mit Ehrimfeld in den Prater, machte die Tour zu den Bierhäusern, zu der Wirtshütte, fanden wenig Menschen. Der Abend war schön, der Mond schien durch die Bäume. Dann zu Peter, gewöhnliche Gesellschaft, langweilte mich etwas. Mit Therese und Zepetzauer gegen 12 h nach Haus. Band 07 (VII.), Seite 117v
5520 1812 9 11 Heiter. Im Burgtheater „Mittel und Wege“, Lustspiel in 5 Akten von Babo. Im Kärntnertor-Theater und an der Wien „Johann von Paris“. Früh schrieb ich an Czernin, schloss einen Brief von Josephine bei. Entwarf im Hause ein Inventarium über die Badener Sachen, ging wegen O’Naghten (?) ins Kabinett, zum Jäger. Therese speiste bei Hruschka, ich suchte mir Compagnie. Nach Mittag zu Haus, um 4 h ließ mich der Graf rufen, welcher auf meinen Brief kam und bestimmte, dass wir morgen nach Eisenstadt fahren. Ich arbeitete bei ihm bis ½ 8 h, dann in Ehrimfelds Compagnie die gestrige Tour in den Prater, soupierte beim Wilden Mann und war um 10 h zu Haus. So sehr ich mich freue, meine gute Mutter zu sehen, so sehr bangt mir auf Stessels gestrige Nachricht, dass vorgestern spät abends der Weker (?) zu ihr gerufen wurde. Vielleicht komme ich gar zu dem Augenblicke, sie nicht mehr zu finden. Therese fand die Frigo und Neumann bei Hruschka, später kam Castelli von der Reise und wurde nicht sehr liebevoll empfangen. Sie blieb bis 6 h und war dann zu Haus. Band 07 (VII.), Seite 117v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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