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Anzeige von 5581 - 5585 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5581 1812 11 11 Kalt. Im Burgtheater „Pauline Wellenberg“, im Kärntnertor-Theater „Zauberflöte“ zum 13. Mal, Mlle. Schmidt als Pamina; im Theater an der Wien „Zauberflöte“, Teimer als Sarastro. Früh zum Grafen, welcher heute mit Vinzenz beim Kaiser war. Arbeitete ununterbrochen, mittags allein. Nach Mittag kam Jeanettl, ich ging zur Mirus um mit Neuberg zu reden, welches mir nicht gelang. Ich musste ihr den Auftrag machen; da gab sie mir eine goldene Dose zum Verkauf, bat mich am 29. – Andreas-Abend – bei ihr etwas zu arrangieren und wird am 24. – Eva – mit ihrem Anhang bei uns sein. Von da in die Kanzlei zum Ehrimfeld, wo ich 2 Gilets für Schießl à 1 fl. 30 x kaufte und ihm brachte. Er zeigte eben seine Optik dem Högler, Sohn, LaRoche, Huth (?). Neefe kam auch, zusammen ins Komödien-Bierhaus, dann in die „Zauberflöte“. Therese sang ohne Furcht und sehr schön. Einnahme 292 fl. Ich fand Mama, Trupp, kam nach der 2. Arie in Compagnie mit Zeuner, dann ins Bett. Band 07 (VII.), Seite 127r
5582 1812 11 12 Schnee, trüb. Im Burgtheater „Straßenräuber aus Kindesliebe“, im Kärntnertor-Theater „Il rivale di se stesso“, im Theater an der Wien „Johanna von Montfaucon“, im Leopoldstädter Theater „Hass allen Weibern“, „Zauberhut“. Am Vormittag beim Grafen. Schießl ist unser Gast, mit dem verabredete ich das Tableau zur Andreasfeier. Ehrimfeld kam dazu, ich arrangierte dann die Tücher, gab Schießl 2 ½ Ellen meliertes Tuch à 12 fl. – 30 fl. –, und Neefe ebensoviel blaues à 16 fl, – 37 fl. Er brachte mir heute die Schnee-Gegend von Heiligenstadt. Nachher ging ich mit Schießl in die Reichskanzlei zu Hegele (?), sah den Anfang der Vermählung der französischen Kaiserin, die Schlacht von Aspern von Duvivier, welche mir nicht gefiel, mehrere Landschaften vom jungen Hegele, Frank, einem Dilettanten. Dann zur Mirus, welche bei ihrer Schwägerin speiste und mich mit Neuberg auf der Bastei begegnete. Sprach Rotta und Oberbauer, dann ins Leopoldstädter Theater mit Schießl. Fand Compagnie, Neefe, ging auf’s Theater, um Jeanette zu erinnern, dass sie nicht so hoch spreche. Da zeigte sich meine Diana, welche meine Compagnie bemerkte. Band 07 (VII.), Seite 127r
5583 1812 11 13 Trüb, nach Mittag Schnee. Im Burgtheater „Othello“ mit Lange, im Kärntnertor-Theater „Grenadier“, dann „Übelgehütetes Mädchen“; im Theater an der Wien „Respektable Gesellschaft“, dann „Zauberkampf“, im Leopoldstädter Theater „Pygmalion“. Im Rittersaal Probe von Händels Oratorium „Timotheus – Die Macht der Musik“. Früh zum Grafen und hörte, dass gestern seine 2 Toiletteleuchter samt Kerzen aus der Garderobe gestohlen wurden. Machte gleich die Anzeige an die Polizei und Alois Müller hielt eine Untersuchung, aber vergebens. Dann ging ich zur Terzaghi wegen Möbeln, zum Fries Wechsel zahlen. Dann in den Rittersaal zur Probe von Händels Oratorium. Große Wirkung, die Probe dauerte bis ½ 3 h. Dann ging ich mit Strack (?) und Lieben (?) in die Redoute zum Jahn speisen. Nach Mittag arbeitete ich zu Haus und arrangierte manches zur Optik, Ehrimfeld und Neefe halfen mit. Nach 7 h in beide Theater, ziemlich besetzt, obwohl es heftig regnete. Im Kärntnertor-Theater blieben wir im Orchester, dann ins Komödien-Bierhaus mit Neefe, Ehrimfeld entfernte sich wieder. Band 07 (VII.), Seite 127r
5584 1812 11 14 Schlechtes Wetter, stets Regen. Im Burgtheater „Unvermählte“, im Kärntnertor-Theater „Waisenhaus“, im Theater an der Wien „Jungfrau von Orleans“, im Leopoldstädter Theater „Respektable Gesellschaft“, dann zum 1. Mal „Der Zauberstiefel“, Pantomime in 1 Akt von Hasenhut. Früh zum Grafen, sehr beschäftigt. Vormittags kam der Unterkommissar Wolfsberg und erhob einige Daten vom gestrigen Diebstahl. Mittags allein. Schrieb der Mirus wegen dem Grafen, ging zu Schaffalitzky, entschloss mich um 4 h wieder zur Mirus zu gehen, fand Schießl, nahmen die Masse, sprachen über den Verkauf der goldenen Dose, mit dem sie mich plagt. Nach Mittag arbeitete ich an meiner Optik, Ehrimfeld kam, dem ich wegen seines gestrigen Entfernens und Fernbleibens derb den Text las. Nachher ins Leopoldstädter Theater mit Schießl und Compagnie. Die Therese kam von Mannsdorf, gab mir einen Beutel, den sie strickte; ich musste sie in den Dempfinger Hof begleiten. Im Theater fand ich Compagnie, unterhielt mich und musste dann im Regen nach Haus. Band 07 (VII.), Seite 127r
5585 1812 11 15 Leopold. Elendes Regenwetter, Kot zum Ersticken. Im Burgtheater Konzert zur Wohltätigkeit, die Schmidt von Berlin, Therese Sessi und Siboni singen. Hörr schickte mir heute endlich seinem Wort getreu den neuen Überrock. Den Vormittag beim Grafen, welcher heute beim Fürsten und Trauttmannsdorff wegen Vinzenz war. Mit Kárner schlich ich heute über eine Stunde herum, dann fand ich Compagnie zum Speisen. Um 4 h zu Haus, Therese war außerordentlich tätig und richtete schon vieles zur 4. optischen Vorstellung für Hassaurecks Gesellschaft her, spät erst kam Ehrimfeld. Gegen 7 h rückte alles an, Scholz und Mayer – beide Leopold –, Schenk mit seiner Frau, Fanny und Toni, Teimer (?) mit Jette, Karoline und Mutter, Castelli, Piringer, Lieben, Redeschini, Körner; Hoffmann; Schießl, Neefe. Hassaureck mit Suite ließ bis 8 h warten. Nun begann und ging alles in Eile, ich zeigte ihnen außer der Liste Heiligenstadt, Winterpartie von Neefe und die Geistererscheinung. Die Wolkendekor[ationen] überraschten sie außerordentlich. Beim Souper war alles sehr heiter und munter. Als Therese die Verse für Scholz sang, so herzlich vortrug, war alles begeistert und Scholz voll Tränen fiel Theresen um den Hals. Die übrigen Verse deklamierte ich. Körner und Castelli machten Fragen und Antworten, dann einen Komödienzettel. Castelli sang die „Galathée“, Lieben den „General Puff“, die „Fabrik“ und mehr andere Lieder. Gegen 2 h trennte sich alles, froh und begeistert. Band 07 (VII.), Seite 127v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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