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Anzeige von 5046 - 5050 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5046 1811 5 27 Im Burgtheater „Findelkind“, Versuch des Ruschitzka als Affenpreis, im Kärntnertor-Theater „Fabio Quinto“, Im Theater an der Wien „Aschenbrödel“, Loge und Sitz dem Hörr. Sehr früh zum Grafen, vor Mittag in der Porzellanfabrik, bei Brandmayer, Jahny, und Bschaidner. Mittags waren die Andres, Josephine, Rosalie unsere Gäste, nach Mittag ließ ich sie zum Lusthaus führen. Ich kaufte von der Andres ein Dutzend Batisttücher um 193 fl. Bei der Richart ist die Zimmermann, der ich für die notleidende, aber höchst leichtsinnige Gerlitz (?) 75 fl. gab. Sie ist schwanger, wurde abgedankt und engagierte sich bei einer fliegenden Truppe. Ihre Liederlichkeit, ihr Umgang mit dem entlaufenen Schulz (?) sind höchst sträflich. Auf den Feuerwerksplatz zur Ballonauffahrt des Degen, ich fuhr mit Jungmann hinab, fand Therese in Compagnie der Zimmermann, Rigatt und Richart. Peter sprach mit Rosalie in erhobenem Ton zum Abschied. Der Aufstieg geschah nach 7 h, es war ein schönes, lange unterhaltendes Schauspiel, nur flog er nicht hoch genug, dass man bangte, er komme zwischen die Bäume. Therese ging mit Suite nach Haus, wir zu Peter mit Brandstätter, Arnsteiner. Blieben bis 9 h, ich nach Haus, die anderen zechten noch und gingen zur Josephine, um von der Rosalie, die morgen früh abreist, Abschied zu nehmen. Band 07 (VII.), Seite 60v
5047 1811 5 28 Im Burgtheater „Sonnenjungfrau“, mit Lange; im Kärntnertor-Theater „Zwei Posten“, im Theater an der Wien Einnahme des Titus Danchy „Samson oder die Niederlage der Philister“, Ballett in 5 Akten, vorher „Scherz und Ernst“. Früh zum Grafen, Baron Mayern, Uffenheimer, Arnsteiner. Der Graf fuhr nach Seibersdorf und ließ mich nicht früh weg, weil noch Expeditionen zu machen sind. Ich zum Kornhäusel, der noch nicht hier ist, zum Reimann, Rottensteiner. Bei der Geissler fand ich die Fischer, später Therese. Mit der ging ich zur Andres, dann nach Haus. Die Josephine ist unser Gast, welche Theresen die Haare ab- und einen neuen Titus schnitt. Mein Bruder brachte uns ein Stück Tischzeug mit 30 Ellen zu 95 fl. zu Handtüchern. Ullmann, Jungmann tranken mit uns Kaffee. Nachher kam Gewey, welchem ich für Mayer 2 Bouteillen Tokajer verschaffte. Nach Mittag zu Haus, abends ins Theater an der Wien, suchte den Grafen auf in No. 12, fand Compagnie. Das Ballett kostet 17.000 fl., hat einige hübsche Sachen, gefiel aber im Ganzen nicht und war auch nicht voll. Ich plauderte mit Mayer, Scholz, Leuchtl und so unterhielt ich mich. Der Einsturz der Brücke und des Tempels machte nicht die gewünschte Wirkung, weil man allzu sehr die Chimäre (?) sah. Therese ging zu Peck wegen Urlaub, die Goldmann und Josephine besuchten sie. Ich nochmals zu Kornhäusel, der noch nicht hier ist. Band 07 (VII.), Seite 60v
5048 1811 5 29 Windig, trüb. Fahrt nach Baden. Nach 6 h zum Grafen, machte Expeditionen und fuhr nach 8 h zum Kornhäusel, fand diesen verwünschten Menschen noch nicht zurück und musste allein nach Baden fahren. Alles fand ich in voller Tätigkeit, leider war aber in der Zwischenzeit wenig geschehen. Ich untersuchte alles, dann in den Park. Wenig Menschen, Zinnicq fand mich gleich solo, ich sprach Schmidt, Mirus (?) mit Therese und Schwägerin, welche ich samt Bschaidner und Frau in der Redoute bewirtete. Nach Mittag nahm ich alle Handwerker vor, brachte der Schenk das schönes Kleid und Chemisette, welches ihr viel Freude machte. Abends ging ich ins Theater, fand Stephan Zichy, Gontard, Scheiger mit Geliebtem. Man gab „Conrad Langbart“. Nach dem Theater gleich ins Bett. Band 07 (VII.), Seite 61r
5049 1811 5 30 In Baden, heiter, warm. Den Vormittag von früh 8 h mit den Handwerkern beschäftigt. Um 10 h kam der Graf mit dem dummen Lebel. Alles gefiel ihm, nur Lebel machte ihm begreiflich, dass die Bettnische zu nahe an Fenstern und Türen sei. Nachher in Park, dann zum Schildknecht speisen. Nach Mittag fuhr der Graf fort, da kam erst Kornhäusel. Mit dem konsultierten wir noch bis 6 h, dann fuhr ich mit Bschaidner und Frau weg. Zu Haus fand ich Krieghammer mit Kathi, dann kam ich in Peters Compagnie, um 10 h nach Haus. Ich war von Staub und Reden ganz heiser. Band 07 (VII.), Seite 61r
5050 1811 5 31 Sehr warm Im Burgtheater „Verirrung ohne Laster“, im Kärntnertor-Theater „Ginevra“, im Theater an der Wien „Theaternachrichten“, „Samson“. Bei mir Familiendiner, Andres mit Charlotte, Ullmann, Jungmann, Peter, Schießl, Reich, Brandstätter, Arnsteiner, Jean. Nach Tische zeigten wir das Déjeuner auf 6 Personen, mit Gold, unseren und ihren Namen, Preis 270 fl.; groß war aller Freude und unsere am innigsten. Bis 6 h saßen wir zusammen, dann wandelte alles zu Peter, beide Goldmann und Marie gesellten sich zu uns. Marie schrieb Therese ein artiges Billett und schickte ihr ein Bracelet von Haaren. Band 07 (VII.), Seite 61r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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