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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5016 1811 4 27 Anhaltender Regen, die Natur erquickt sich. Im Burgtheater zum 1. Mal „Alles mit Anstand“, Lustspiel in 4 Akten von Erasmus Schleicher nach Dilg (?), im Kärntnertor-Theater „Singspiel“, „Wiedererkannter Amenophis“, im Theater an der Wien „Aschenbrödel“. Früh zum Grafen, wo ich den ganzen Tag blieb. Er ist noch immer krank. Mein Bruder überraschte uns, er kam mit seiner künftigen Schwiegermutter auf den Markt. Mittags allein, nach Mittag wieder zum Grafen. Die Gräfin kam unerwartet von Preßburg. Er war den ganzen Tag umlagert, nichts konnte ich mit ihm arbeiten. Ich blieb abends bis nach dem Bad bei ihm. Kam um ½ 8 h nach Haus, Goldmann Josephine ging eben weg. Fand Jean mit seiner künftigen Schwiegermutter, welche Therese beredeten, mit ihnen zu Pfingsten nach Eisenstadt, dann zur Vermählung mit ihnen nach Böhmen zu reisen. Neefe überraschte mich mit dem Tal von Helena bei Baden. Später kamen Peter, Jungmann; wir tranken Bier. Sie blieben bis ½ 10 h, dann besuchte ich noch Josephine, welche mich und Therese mit Punsch bewirtete. Band 07 (VII.), Seite 57r
5017 1811 4 28 Der Tag ist windig, regnerisch. Im Burgtheater „Alles mit Anstand“, im Kärntnertor-Theater zum 1. Mal „Feuerprobe“, Oper in 1 Akten nach Kotzebue von Mosel, und „Eigensinniges Landmädchen“, im Theater an der Wien „Don Juan“. Dem Eckhart seine Waberl frühstückte da und brachte die 2 batistenen von Josephine erhaltenen Halstücheln, wofür ich ihr 60 fl. gab. Den Vormittag bem Grafen, alle Augenblicke wurden wir beim Arbeiten unterbrochen. Bei Richart fand ich Jungmann mit Joris, schlenderte mit ihm eine Weile herum. Mittags allein, nach Mittag zu Haus. Beide Goldmann kamen, ihr Bub, Bruder, reiste ab und betrug sich äußerst schmutzig. Therese ging mit ihnen in Peters Gärtchen. Ich ruhte, und ging um 6 h dem Prater zu. Begegnete Weber mit Sucho[dolsky], ganz zum Anfang der Ungargasse. Allein über die Landstraße zum Bau der Franzensbrücke, ließ mich überführen, durch den Prater zum Peter. Die Weibsleute waren schon fort. Mit ihm ging ich nach Haus und fand sie mit Ullmann und Jungmann. Band 07 (VII.), Seite 57r
5018 1811 4 29 Ein schöner Morgen. Im Burgtheater „Strelitzen“, Mad. Leo von München als Ossakova; im Kärntnertor-Theater Sibonis Einnahme „Quintus Fabius“, im Theater an der Wien „Rochus Pumpernickel“. Mit Therese sprach ich früh, was wir dem Bruder zur Aussteuer geben wollen. Früh zum Grafen, den ganzen Tag beschäftigt. Therese gab ihre Lektionen. Mittags allein. In der Porzellanfabrik bestellte ich ein Déjeuner für meinen Bruder als Aussteuer, dann ebenfalls für die Rosalie Rodler. Später kam von Pálffy und Peck unterschrieben ein Dekret, worin der Sänger-Gesellschaft unter Weglassung des Zuschusses vom 16. März bis 10. September auf ein halbes Jahr die Gage verdoppelt wird. Philipp, der Erbe des Leopold Eckhart, brachte mir heute 2 von Rodler neu gestickte Chapeaux. Nach Mittag beim Rottensteiner, Liebisch, und Grafen, wo ich bis 7 h arbeitete. Schlenderte herum, sprach Wollersfeld (?), Mainolla (?), war eine Stunde in Compagnie. Fand Therese allein, trank bei Josephine Punsch. Band 07 (VII.), Seite 57r
5019 1811 4 30 Trüb, etwas Regen. Im Burgtheater „Alles mit Anstand“, im Kärntnertor-Theater „Quintus Fabius“, im Theater an der Wien „Verwandlungen“, „Wilhelm Tell“. Früh wegen unserer Wollkontrakte zu Schwaiger dem Jüngeren, dann zum Grafen, wo ich den ganzen Tag zu tun hatte. Mittags waren die Mama und Nina, des Jean künftige Schwiegermutter, die beiden Rodler, Schießl, Pfennigbauer unsere Gäste. Nach Mittag sprach ich Arenberg, dann zum Grafen. Mit Schießl auf Rooses Kirchhof, zu Bschaidner und Sattler Simon, wieder zum Grafen. Sprach Mainolla, zu Maurer und um ½ 10 h nach Haus. Die Therese war stets zu Haus. Band 07 (VII.), Seite 57v
5020 1811 5 1 Trüb; es ist zwar regnerisch, aber die Barometer heben sich. Im Burgtheater „Lanassa“ mit Hruschka, Heurteur als Montalban, im Kärntnertor-Theater „Dorfbarbier“, „Amenophis“, im Theater an der Wien „Räuber“. Früh nach 6 h begab ich mich in den Augarten, sehr brillant, nur etwas feucht. Schhuppanzigh gab sein Konzert, Eintritt 5 fl. Ich fand wenig Bekannte, Mark kam zu mir. Wir gingen zusammen in die Stadt, da erschien erst die schöne Welt. Um 9 h zum Grafen, mit diesem sehr beschäftigt, hatte auch meinen Sturm mit A[braham] Uffenheimer. Heute ist das Pfund Rindfleisch 48 x, Kerzen 2fl. 27 x, Seife 2 fl. 16 x. Mittags allein, die Beneke lud ich für heute abends mit Gemahl, den 2 Knaben, Eberl und den 2 Rodler in Peters Gärtchen. Nach Mittag kam die Mutter von Eckharts Erben Philipp und brachte mir das von Rodler gestickte batistene Gilet, empfahl mir aber zugleich ihren Sohn; ich schrieb desgleichen gleich an Kárner und bat ihn des Eckhart wegen. Ich besuchte Josephine, Ullmann und Mark. Mit Therese ging auch Krieghammer mit Kathi hinaus, Reich war da und versprach, mit Rosalie nachzukommen. Der Abend wurde heiter und angenehm. Eberl, die Henriette des Beneke und Josephine waren nicht recht wohl und erschienen nicht, dafür kamen später Beneke und Barits. Sie schienen sich gut unterhalten zu haben. Band 07 (VII.), Seite 58r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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