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Anzeige von 5006 - 5010 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5006 1811 4 17 Ein schöner Tag. Im Burgtheater „Jäger“, im Kärntnertor-Theater „Entführung aus dem Serail“, im Theater an der Wien „Schatzgräber“ und „Harlekin der Minengräber“. Früh arbeitete ich zu Haus, zum Grafen, zur Hauptmaut wegen der französischen Kleider, mittags allein. Dem Grafen machte ich einen Kellerstand. Therese ging mit Josephine spazieren. Später schlenderte ich herum und schrieb dem Grafen. Abends wartete ich auf Kridl in der Apotheke vergebens, plauderte mit Eberl und Silbernagel (?), später mit Mainolla. Um 8 h nach Haus, fand beide Goldmann, Peter, Ullmann. Als sie gingen, machte ich noch einen Besuch bei Josephine. Band 07 (VII.), Seite 56r
5007 1811 4 18 Kühl, trüb. Im Burgtheater „Heinrich Reuss von Plauen“, im Kärntnertor-Theater „Griselda“, im Theater an der Wien „Aschenbrödel“. Von allen Seiten werde ich um Sitze geplagt. Früh zum Grafen, Hauptmaut, Theaterkasse. In Geisslers Gesellschaft, mit mit Catlau zur Moser speisen, wo die Debeky (?) und Fier waren. Ich kam spät von ihr, abends ins Theater an der Wien, gedrängt voll. Ich plauderte mit Kriegl ? und Seltsam, hinter mir war Habor (?). Voll Hunger kam ich zu Maurer und fand nichts zum Essen. Zu Haus erquickte mich Therese mit Punsch; bei ihr waren beide Goldmann, später Hitzinger und Peter. Band 07 (VII.), Seite 56r
5008 1811 4 19 Trüb, kalt. Im Burgtheater „Wiedervergeltung“, „Verräter“, im Kärntnertor-Theater „Schweizer Familie“, im Theater an der Wien „Junge Zigeunerin“. Früh ins Quartier des Grafen, Theaterkasse, zu Liebisch wegen Josephine, zu Offenheimer, Herberstein, Hauptmaut. Mittags in Peters Gesellschaft. Therese speiste allein und richtete nach Mittag zur Optik ein. Die Rothe, welche ein Jahr in Brünn war, Therese, welche vollauf zu tun hatte. Optische Vorstellung von Schießl, Beneke mit Frau und 2 Kindern, der dicke Eberl, Neefe mit der Rosina, Arnsteiner, Peter sind geladen, auch Jungmann, Jeanette. Ich gab ihnen Kalbsschlögel, Würstel, Krapfen, Salat, versuchten unser Neuhauser Bier von Czernin, welches sie vortrefflich fanden. Alles unterhielt und befriedigte sie sehr. Wir waren bis 10 h zusammen, ein Teil ging nach Haus, die andern zum Maurer. Vorher war die Mama mit Nina da, welche Therese mit Strakin und Tokajer bediente. Band 07 (VII.), Seite 56r
5009 1811 4 20 Heiter, windig. Im Burgtheater „Beide Klingsberg“, Löwe als junger Klingsberg; im Kärntnertor-Theater „Betrogene Betrüger“, dann zum 1. Mal „Der Fischer“, Ballett in 3 Akten von Titus Danchy, im Theater an der Wien „Aschenbrödel“. Heute erwarte ich meinen Grafen. Früh in die Spalierfabrik, zum Kaufmann Jahny, in die Theaterkasse um Sitze ins Theater an der Wien, dann auf die Hauptmaut, um die französischen Kleider herauszubekommen. Therese gab ihre Lektionen. Liebisch machte mir mit einem prächtig gearbeiteten türkischen Gilet ein Geschenk. Mttags allein, nach Tische kamen Brandl, Jungmann und Ullmann, die mit ihm ihren Spaß hatten. Therese bekam Besuch von den Smitmerischen. Ich war den Nachmittag zu Hause, ruhte, schlief, arbeitete und erwartete des Grafen Rückkunft. Abends mit Ullmann in den Prater, sahen in DeBach’s Circus, wo sie aber probierten, in die große Allee, dann in den Ringelspielen herum. Beim Paperl fanden wir Claus (?) und Hoffmann, restaurierten uns zusammen, dann in die Stadt; es wurde ein schöner Abend. Bei Therese war Eckhart Waberl und erzählte, dass der Gute in einer allgemeinen Grube in dem Friedhofe außer der Währinger Linie neben jenem der Juden liege. Nichts taten seine Erben für den Edlen. Abends fand ich bei Therese die Krieghammer mit Fräulein, die Goldmann Therese und Izdenczy (?). Band 07 (VII.), Seite 56v
5010 1811 4 21 Heiter, angenehm. Im Burgtheater „Johanna von Montfaucon“, im Kärntnertor-Theater „Dorfbarbier“, dann „Fischer“ von Titus, im Theater an der Wien „Abälino“, Carol[ine] Teimer als Rosamunde von Korfu. Früh war ich zu Hause, schrieb das von J[aquet] dem Jüngeren 1½ Jahre vor dem Tod der Kath[arina] Jaquet – sie starb den 31. Jänner 1786, abends 7 h im 26. Jahre – für sie verfasste Gedicht ab, fuhr zu Reimann, Kornhäusel, später in Cleynmanns Predigt, auf den Kohlmarkt, Bastei. Gestern kam mein lieber Kárner, mit dem ich auf der Bastei promenierte. Therese ging mit den 2 Goldmann spazieren und fuhr vor Tische mit der Josephine Goldmann ins Lusthaus. Sie saßen ein paar Stunden in Peters Gärtchen und blieben den Abend zu Hause. Mittags allein, nach Tisch zum Grafen, erwartete ihn bis nach 4 h, dann mit Pekarek in den Prater zu DeBach. Man konnte gar nicht hinein. Ich stand elend und sah nur altes Zeug. In der Allee fand ich alte Bekannte und gleich Kárner, mit dem ich herumwandelte, beim Paperl etwas trank und in die Stadt fuhr; er ins Kärntnertor-Theater, ich zum Grafen, der nach 5 h ganz marod ankam und gleich italienische Visiten hatte, von hinten. Nachher ins Theater zu Penkala (?) „Kabale und Liebe“. Miserable Vorstellung, Türkheim als Ferdinand ist ohne Talent, nur Walter als Ober-Garderobemeister ist anzusehen. Die Lady spielte wie eine Soubrette, die Louise äußerst linkisch. Ganz müde kam ich ins Bett. Band 07 (VII.), Seite 56v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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