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Anzeige von 5021 - 5025 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5021 1811 5 2 Ein schöner Tag, den Abend trübte sich und ein Gewitter zog sich am Horizont zusammen. Im Burgtheater „Ersatz“, Mad. Leo von Linz als Schwägerin Herz (?); im Kärntnertor-Theater „Quintus Fabius“, im Theater an der Wien „Rochus Pumpernickel“. Früh zum Grafen, der heute zum 1. Mal spazieren fuhr, in die Theaterkasse, zum Högler und in Peters Gesellschaft. Therese gab ihre Lektionen. Mittags waren Krieghammer und Kathi unsere Gäste. Nach Mittag zu Haus, Haussareck schickte mir Billetts zur heutigen Vorstellung, die ich in Compagnie gab. Barits besuchte uns nach Mittag und versprach nachzukommen. Mit Mark (?) in den Prater, es war belebt. Dann um 7 h in Kerners Theater zu „Pächter Robert“ und „Zwei Worte“. Ich fand Pekarek, Poltoni, Mafficioli, blieb in Compagnie; sie spielten recht brav. Um 10 h nach Haus, fand Therese noch nicht, sie war mit Ullmann, Jungmann, Marie und Mutter bei Peter, wo vorher der Bube Nitschner war, der sich wegen seinem widrigen Betragen entschuldigen wollte und erklärte, nie mehr zur Goldmann gehen zu wollen. Es geschah, was ich allen von diesem charakterlosen Burschen verkündete. Band 07 (VII.), Seite 58r
5022 1811 5 3 In der Nacht Regen, trübe. Im Burgtheater „Fridolin“, Herteur als Graf Saverne; im Kärntnertor-Theater „Schweizerfamilie“, im Theater an der Wien „Aschenbrödel“. Die Csekonics frühstückte bei uns und ging dann zu Himmel (?) nach Döbling, welche vor 14 Tagen ihre Kathrin verlor. Um 8 h zum Grafen. Therese gab ihre Lektionen, Ich war bei Stessel, bei Sekretär Schmidt, den ich für morgen zum Grafen lud. Gab den Andres von Wildenschwert – Frau und Schwiegermutter meines Bruders – 2 Billets. Mittags allein, nach Tische kam die Jeanette, beide Goldmann, denen Therese einen Vorschmack von Nitschners schlechtem Charakter gab. Ich hatte zu tun, sprach Dankó von Preßburg. Ging abends ins Burgtheater, fand die Rivolla’schen, Jeanette, Schön. Heurteur gefiel sehr und wurde verdient hervorgerufen. Band 07 (VII.), Seite 58r
5023 1811 5 4 Ein schöner Tag. Im Burgtheater „Zeichen der Ehe“, „Lügner und sein Sohn“, im Kärntnertor-Theater „Griselda“, im Theater an der Wien „Junge Zigeunerin“. Früh zum Rottensteiner, Stessel, Grafen, später zum Offenheimer. Die Csekonics war unser Gast. Sattler Simon war wegen des Keglevich’ Quartier beim Grafen Nik[olaus] Nowosilzoff, Se. Russ[ischen] Maj[estät] geh[eimer] Rat und Kämmerer. Dann nach Haus, fand beide Goldmann. In beide Theater, zu Josephine, trank Punsch, dann ins Bett. Band 07 (VII.), Seite 58r
5024 1811 5 5 Ein schöner Tag. Im Burgtheater „Sitah Mani“, Heurteur als Karl XII, im Kärntnertor-Theater „Vestalin“, im Theater an der Wien „Aschenbrödel“. Quarin gab ich eine Loge. Früh konzipierte ich einen Kontraktaufsatz wegen des Keglevich’ Quartier, dann zum Grafen, Stessel, war wegen dem Kontrakt beschäftigt. Um 12 h auf den Kohlmarkt, dann zu Peter mit Therese, 2 Goldmann, Ullmann, Jungmann. Nach Mittag kamen der alte Peck und Moser Iich verlor mich im Prater, schlenderte mit Hassaureck, Kronenfels und Gimnich herum. Sah viele Bekannte, dann wieder zu Peter, wo wir bis 10 h blieben. Band 07 (VII.), Seite 58r
5025 1811 5 6 Trüb, kühl, heute regnete es 11 Mal. Im Burgtheater „Üble Laune“, Korntheuer als 100jähriger Greis, im Kärntnertor-Theater „Zwei Posten“, im Theater an der Wien „Familie Pumpernickel“. Sehr früh zum Grafen, endete die Quartierkontrakte, ging zum Nowosilzoff, wegen Abschluss des Kontrakts, dann zu Stessel, Simon und Kornhäusel. Mittags allein, nach Mittag in des Keglevich’ Quartier, übergab im Auftrag des Nowosilzoff dem Grafen Vinzenz Strassoldo die Möbel, sein Kammerdiener übernahm sie. Therese erzählte mir, dass der ehemalige Brünner Direktor Mayer an einem Leibschaden gäh verstorben ist. Abends ins Burgtheater, fand Compagnie, die Mama und Nina kam. Ich plauderte mit beiden Koch, Kölbinger. Korntheuer missfiel, wurde nicht vorgerufen. Nachher zu Maurer, fand die Compagnie ganz zerstreut, nur Jungmann mit Hofstätter. Band 07 (VII.), Seite 58v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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