Sprung zur TabelleSprung zum MenüSprung zur SucheHotkey Referenz
Anzeige von 5001 - 5005 aus 11858
Sortiere nach 
Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5001 1811 4 12 Karfreitag. Schnee, stürmisch, Regen. Abends heiterte es sich etwas aus, blieb aber sehr kalt. Den ganzen Vormittag beim Grafen, Hauptmaut, Graf Herberstein. Mittags bei Richart, am Nachmittag zum Offenheimer, Grafen. Um 3 h Begräbnis meines geliebten Freundes Leopold Eckhart, des Mannes, der nur für seine Leidenden lebte, dessen Opfer er auch wurde. Die Stunde war mir bitter. Am Abend schlenderte ich mit Kornhäusel in Kirchen herum, zur kranken Karilla, dann ins Bureau. Band 07 (VII.), Seite 55v
5002 1811 4 13 Karsamstag. Heiter. Den Vormittag beim Grafen, Theaterkasse, Kappler, wo ich Taffet nahm, und Llbisch, bei dem ich verschiedene Muster von Cambric nahm. Mittags allein. Peter lud uns und Goldmann für morgen zum Speisen. Nach Mittag führte ich Therese spazieren. Wir fuhren zur Moser, zur Porzellanfabrik, durch die Leopoldstadt nach Haus. Ich ging zum Grafen, arbeitete bis 6 h, brachte Josephine die Muster von Liebisch, und plauderte dann mit Gewey herum. Nach 7 h zu Reich ins Gewölb, fand den alten Peck, einen Leiblakai Gelinek und Zuckerbäcker. Jungmann kam auch hinein. Nach 8 h nach [Haus]. Bei Therese war die Josephine Goldmann. Band 07 (VII.), Seite 55v
5003 1811 4 14 Ostersonntag. Heiter, aber kalt. Im Burgtheater für die Wohltätigkeits-Anstalten die „Leiden Christi“ von Weigl. Den Vormittag beim Grafen, schlenderte auf dem Kohlmarkt herum, nach der Promenade auf die Bastei, zum Peter speisen. Therese und die 2 Goldmann gingen voraus, sonst war Jungmann und Ullmann in unserem Zirkel. Wir waren sehr fidel. Um 5 h gingen Ullmann und ich in den Prater. Es war kalt, windig und verkündigte einen unangenehmen Abend. Ullmann betellte beim Paperl für morgen ein Mittagmahl. Wir schlenderten in der Allee ein paar Mal auf und ab, fanden die Ehlers mit Jeanette und kehrten zu Peter zurück. Indessen kamen Pfennigbauer, Nitschner, Linder (?) und Frau. Nitschner sprach mit Goldmann nichts und betrug sich sehr linkisch; der Mensch hat so wenig Charakter als Bildung. Band 07 (VII.), Seite 55v
5004 1811 4 15 Ostermontag, Trüb. Im Burgtheater „Templer auf Cypern“, im Kärntnertor-Theater „Amenophis“ von Viganò, vorher „Samtrock“, im Theater an der Wien sollte „Pumpernickels Hochzeit“ sein, es wurde „Strandrecht“ und „Hausgesinde“. Den Vormittag beim Grafen, auf den Kohlmarkt, mit Ullmann und Jungmann auf die Bastei. Nitschner drang sich zu uns, dann zusammen mit Marie in den Prater, beim Paperl mit Jungmann, Ullmann, Brandstätter, Mellus (?), Uiberreiter, Frau, Ullmanns Marie, Arnsteiner. Nach Mittag war es kühl und windig. In der Allee fand ich Neefe, zurück zur Gesellschaft, trank Kaffee, dann ins Leopoldstädter Theater, das alte „Schneeweibchen“„ und die neue Kurtine von Neefe mit goldenem Rahmen und der wiederholten Devise „Seid uns willkommen ! “ zu sehen. Sie befriedigt mich nicht ganz; die Bäume sind zu steif, die Landschaft geht nicht auseinander, der Rahmen ist zu breit und füllt den Raum nicht aus. Therese war bei Rivolla, aß allein. Die arme Hocheder liegt. Abends war Therese mit den 2 Goldmann. Band 07 (VII.), Seite 56r
5005 1811 4 16 Osterdienstag. Trüb, abwechselnd Regen. Im Burgtheater „Mädchen von Marienburg“, im Kärntnertor-Theater „Griselda“, im Theater an der Wien „Aschenbrödel“, Loge für Quarin, Sitze für Reich, Nitschner, Rodler und Richart. Mad. Robertson wird nicht aufsteigen, der Bäcker-Aufzug ist für immer abgestellt. Sehr früh zum Grafen, er reist um 11 h ab. Dann zu Falitzky (?) wegen Grafen Vinzenz, kam in Geisslers Gesellschaft. Therese gab heute ihre ersten Lektionen. Mittags allein, nach Mittag kamen Leute. Neefe brachte mir Landschaften zu meiner Optik, dann fuhr ich zu Kornhäusel, Reimann. Rosal[ie] Platzer reiste heute auf’s Land. Den Peter holte ich ab, mit ihm zu Rooses Grab, wo wir leider die Weiden wieder verdorrt fanden. Im Theater-Laboratorium an der Wien suchte ich Gail auf, fand nur Schilcher, den ich wegen meiner letzten Dekoration zur Optik sehr plagte. Abends zur Karilla, dann zu Beneke, wo der dicke Eberl war. den ich mit der Beneke Freitags zu Schießls Optik lud. Therese war mit den 2 Goldmann auf der Wieden in einer Strohhut-Fabrik, abends zu Haus. Ich ging nachher zur Josephine und trank Punsch. Der Demmer als Aschenbrödel warf man heute Gedichte und einen Kranz auf die Bühne. Band 07 (VII.), Seite 56r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

Copyright © 2025 Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "ADLER", Wien. All Rights Reserved. Austria-1095 Wien, Postfach 7, Universitätsstraße 6/9b