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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5031 1811 5 12 In Wien, ein schöner warmer Tag. Im Burgtheater „Bestürmung von Smolensk“, aber wegen Ausbleiben des Krüger geschlossen. Im Kärntnertor-Theater „Feuerprobe“ und „Wiederkannter Amenophis“, im Theater an der Wien „Bürgerliche Brüder“ .Letzter Ball im Apollo-Saal für die Armen. Vor 7 h zum Grafen, der etwas besser ist, expedierte, fuhr um 9 h zu einem Jugendfreund des Grafen, fand Hauptmann Hauslaib (?), der eine Schneidmaschine erfunden hat, auf der man 2 Schuh breit und 10 Schuh lang schneiden kann, und eine Maschine, vermittels welcher ein Tischler an einem Tage 50 Parketts schneiden kann. Das Ganze reisst zu Bewunderung und Erstaunen hin. Pölt ist mit ihm in Compagnie. Den Vormittag beim Grafen, mittags mit Therese und 2 Goldmann bei Peter, nach Mittag schlief ich in der Grotte. Peck mit Sohn und Pfennigbauer kamen. Nach 6 h wandelte ich in den Prater. DeBach in seinem Circus und der Porte im letzten Haus in der Jägerzeile treiben ihr Unwesen. Im Prater viele Menschen, wenig Bekannte. Ich unterhielt mich eine Zeit lang mit Phillebois, der Müller, Weber vom Fritz (?), und war um 9 h zu Hause. Therese lag in Kopfschmerzen. Band 07 (VII.), Seite 59r
5032 1811 5 13 Warm. Im Burgtheater „Blind geladen“, dann „Eduard in Schottland“, im Kärntnertor-Theater „Vestalin“, im Theater an der Wien „Hochzeit des Figaro“. Früh zum Grafen, später ins neue Haus zu Jahn, Bschaidner und Porzellanfabrik, dann zur Richart, welche uns heute für 3120 fl. Leinwand und Percal kaufte. Mittags allein, nach Tische kamen Ullmann und Mark. Ich arbeitete und brachte unseren Ankauf in Ordnung, dann ging ich herum, verschiedene Zahlungen zu machen. Mit Jahn zum Kamm (?), ein sehr starkes, aber wenig angenehmes Instrument zu hören; zum Grafen, schlenderte mit ihm und Lebel herum. Ins Diana-Bad, es waren so viele Badende, dass kein warmes Wasser mehr vorhanden war. Nach dem Bade fing ich über die Bastei ins Burgtheater, sah „Blind geladen“ von Kotzebue, welches nicht sehr gefiel; es war auch außerordentlich leer. In der Theaterkasse hörte ich, dass Krüger und Demmer mit Familie bei Tschebulz in Döbling wohnen, dass er aus Bequemlichkeit erst um 7 h ins Burgtheater kam, folglich dem Publikum wegen plötzlicher Unpässlichkeit des Krüger geschlossen werden musste. Band 07 (VII.), Seite 59r
5033 1811 5 14 Ein schöner, warmer Tag. In den Hoftheatern Norma, im Theater an der Wien „Dorfkomödie“ und „Wilhelm Tell“. Früh zum Grafen, mittags bei Ullmann mit beiden Goldmann, Peter, Kridl und Jungmann. Den zweiten Transport französischer Kleider machte ich heute auf der Maut frei. Mit der Keglevich hatte ich vollauf zu tun, war sehr beschäftigt. Therese gab ihre Lektionen. Bei Ullmann ruhte ich aus. Wir waren lustig und feierten den Namenstag Peters. Kridl schlief eine Weile. Um 6 h ging ich in den Prater, erstes Feuerwerk, „Fest der Bergleute“; der Eintritt ist 1 fl. 30 x. Die Allee war leer, ich fand Seitz, Baron Nefzern, wandelte mit ihnen herum, dass auf den Feuerwerksplatz, der sich füllte und Stuwer eine bedeutende Einnahme machte. Mit Wagner vom Fürsten ging ich nach Hause, Therese mit Goldmann, Jungmann, Ullmann gingen zu Peter. Band 07 (VII.), Seite 59v
5034 1811 5 15 Warm. Im Burgtheater „Intermezzo“, im Kärntnertor-Theater „Coriolan“ mit Velluti und Sessi, dem Quarin gab ich eine Loge. Im Theater an der Wien „Aschenbrödel“. Früh zum Grafen, Hauptmaut, sprach Arenberg. Therese gab ihre Lektionen. Mittags allein, nach Mittag zum Grafen, vollauf zu tun. Therese war bei der kranken Hocheder, die etwas besser ist. Bei Kridl traf ich den Buben Nitschner. Therese ging gratulieren. Ich ließ Peter vor Mittag, indessen er in der Stadt war, durch Biringer den neuen Hangleuchter mit Blumenkorb und Schlangen-Arm aufhängen, der ihm sehr gefiel, welches uns herzlich Freude machte. Ich zahlte ihn für 165 fl. Ich wollte Reich abholen, der heute bei Peck Zeuge der Feierlichkeit zur Silbernen Hochzeit ist. Jungmann, Ullmann, Marie kamen nach, wir saßen im Gärtchen zusammen und waren recht vergnügt. Band 07 (VII.), Seite 59v
5035 1811 5 16 Warm. Im Burgtheater „Verbannter Amor“, im Kärntnertor-Theater „Coriolan“, im Theater an der Wien „Marg[arethe] v[on] Anjou“. Am Vormittag beim Grafen und der Keglevich beschäftigt. Schön (?) brachte mir von dem Riedl 1200 fl. zur Bestreitung seiner Auslagen, ich zahlte gleich. Therese gab ihre Lektionen. Ich besuchte meinen Bruder und seine künftige Schwiegermutter auf dem Markte, die Geissler auch. Die Richart fand ich im Bette wegen Krämpfungen. Mittags allein, nach Mittag zu Haus, besuchte Josephine. Gewey kam, und mit diesem ging ich ins Gesellschaftstheater in der Landstraße auf der Glacis „Dankbarer Sohn“ und Pantomime. Ich unterhielt mich nicht sehr, sprach Collet, Walther, Trunner (?), Stutz. Nachher mit ihnen ins Bierhaus im Liliengässel, kam erst um ½ 12 h nach Hause. Therese hatte Besuch von Krieghammer und Kathi. Band 07 (VII.), Seite 59v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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