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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
4796 1810 9 19 Trüb.Im Burgtheater „Üble Laune“, im Kärntnertor-Theater „Schweizer Familie“, im Theater an der Wien „Der vereitelte Plan“, „Harlekin der Minengräber“ Unterhaltung im Steinbruch bei Sievering. Nach 6 h kam Joachim Johann Effenrath, der beim Rozier war, jetzt beim Juden Steinberg dient. Diesen möchte ich auf den Platz vom Tschernohlawek beim Grafen bringen. Ich schrieb ihm hierüber und noch über andere Gegenstände und expedierte alles. Nach 8 h mit Ullmann ins Bad nach Heiligenstadt, besuchten in Döbling die Hocheder. Im Bad warteten unserer Arnsteiner (?) und Dollack (?). Später kamen Therese, beide Goldmann und Nina, Brandstätter, Reschey (?) und Peter, nach Mittag kam Hoffmann nicht. Die letzteren nahmen das Feuerwerk vom Wiener mit. Therese gab vorher ihre Lektionen und bedauert, nicht in die Lizitation der Wuschikin-Kurz ? gehen zu können. In Döbling ging ich allein zur Hocheder, welche versprach, zum Essen nachzukommen. Beim Obst kaufen fanden wir Erhart mit Schwester und Babette, die auch zufällig mit uns nach Heiligenstadt gehen. Im Bade selbst kamen wir mit Botta zusammen; so unterhielten wir uns alle 4 recht gut. Vor 11 h von Heiligenstadt nach Sievering, um 12 h kamen wir an, gegen 1 h Therese Hocheder, innig freuten wir uns, sie bei uns zu haben. Arnsteiner lud die Fischer ein, Fischer kam mit Peter. Wir hatten eine Menge Kindereien, waren munter, aßen gut. Nach Mittag wurde gesungen, die Wasserburg besucht, das Feuerwerk aufgerichtet. Schweiger (?) kam nach, eine Gesellschaft, wobei die Kurz (?) war, kam auch hinauf. Das Feuerwerk misslang, meistens aus Eigensinn des Peter und Fischer. Unterm Nussbaum wurde soupiert, Champagner getrunken, erst um 11 h aufgebrochen, als sich der Mond sehen ließ. Es gab schwarze Mienen, Peter sang, deklamierte. In Döbling stiegen wir in die Wägen, um 12 h waren wir zu Haus. Band 07 (VII.), Seite 34r
4797 1810 9 20 Heiter. Im Burgtheater „Weltton und Herzensgüte“, [im Kärntnertor-Theater] „Bettelstudent“, „Eigensinniges Landmädchen“, im Theater an der Wien „Familie Pumpernickel“. Früh arbeitete zu Hause, machte Frachtbriefe zur Bagage nach Preßburg, sah im Hause nach, ging zu Ullmann, Keglevich, Uffenheimer, dann in die Lizitation der Kurz, wo Hoffmann Sekretär ist. Therese gab ihre Lektionen. Uffenheimer, der Schurke, betrog mich, schickte mir den unterschriebenen Kontrakt und nur 1000 fl mit der Lüge, dass er mir 2000 fl. versprochen hätte, wenn er die Wolle um 500 fl. erhält. Mittags allein, nach Tische zu Hause, es kamen Jeanette, Ullmann, Jos[ephine] Goldmann, Beide letzteren gingen mit Therese zu Peter, dann in den Garten zum Sperl zum Souper, um Sänger und Harfenspieler zu hören. Ich arbeitete zu Haus, expedierte den Martin, um mit den Möbeln nach Preßburg zu fahren. Ließ im Schiffamte alles beschauen, sah im Hause nach, war bei Liebisch, kaufte manches Schöne für Terzaghi. Kam in Compagnie, dann zum Sperl nach. Band 07 (VII.), Seite 34r
4798 1810 9 21 Im Burgtheater „Waisenhaus“, im Kärntnertor-Theater „Kabale und Liebe“, im Theater an der Wien „Schatzgräber“, „Harlekin der Minengräber“ für die Wohltätigkeits-Anstalten. Fahrt nach Baden mit dem alten Brandl und Johann Mark, um den Bau nachzusehen und Kornhäusel abzuholen. Den Vormittag brachten wir mit den Handwerksleuten zu, untersuchten die Pläne, dann in den Park, in die Redoute. Essen, nach Mittag ruhen. Um 4 h zum Adler, die Seiltänzer, den Affen und gekleideten Hunde des Belly aus Parma zu sehen. Der Affe erregte höchste Bewunderung, weniger die Hunde. Nachher gingen wir spazieren, dann ins Theater, Einnahme der Tänzerin Allram „Gottlieb merks“, Lustspiel in 2 Akten von Kotzebue, „Feuerwerk in China“, großes Ballett, schöne Dekoration. Ich sprach Jos[eph] und Joh[ann] Pálffy, Zinnicq, Debeky mit Freundin, der Reitzenstein, Fallon (?), Pisling. Während des Theaters aß ich etwas, um 9 h fuhren wir weg, Hantl mit uns, und waren um ½ 1 h zu Haus. Band 07 (VII.), Seite 34v
4799 1810 9 22 Heiter. Im Burgtheater „Verleumder“, im Kärntnertor-Theater „Samtrock“, „Eigensinniges Landmädchen“, im Theater an der Wien „Die bürgerlichen Brüder“, „Frau aus Krems“, Lustspiel in 5 Akten von Schikaneder; Ziegelhauser als Hafnermeister Sebastian Pflegerl tritt zum ersten Male auf. Früh in unser Haus, zum Keglevich, Theaterkasse wegen Loge. Sprach Jeanette mit Peter, in die Lizitation der Kurz, Meine Brust schmerzte mich, mein Speichel war rötlich, ich begab mich von der Lizitation gleich nach Haus. Mark besuchte mich, sprach Reitzenstein und sagte von Alexandrowitsch die Post. Mittags allein, nach Mittag las ich. Ullmann, Peter, Goldmann kamen. Abends ins Theater an der Wien, Nitschner, Mark, Jeanette, Ullmann waren in der Loge, Kridl kam nach. Band 07 (VII.), Seite 34v
4800 1810 9 23 Heiter. Im Burgtheater „Armand“, im Kärntnertor-Theater „Mathilde von Gießbach“, im Theater an der Wien „Brautschatz“, „Harlekin der Minengräber“. Früh schrieb ich an den Grafen, Gräfin und Mericzay. Um 10 h zu Keglevich, dann in Cleynmanns Predigt, auf den Kohlmarkt, sprach Beneke, Barits, Mark, Arenberg, die alte Müller. Begegnete Therese mit beiden Goldmann, dann blieb ich in Compagnie. Mittags allein, nach Mittag las ich und schrieb. Bei Therese war die Goldmann. Abends auf die Bastei, da fand ich Compagnie und gleich ins Bett. Band 07 (VII.), Seite 34v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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