Sprung zur TabelleSprung zum MenüSprung zur SucheHotkey Referenz
Anzeige von 4781 - 4785 aus 11858
Sortiere nach 
Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
4781 1810 9 4 Gleiche Hitze. Im Burgtheater „Graf Armand“. Im Kärntnertor-Theater „Livländischer Tischler“, im Theater an der Wien „Don Juan“. Den Vormittag bei Stessel, im Hause, bei Keglevich, ich war sehr beschäftigt. Abschiedsdiner bei Peter, wozu Jungmann, Ullmann, Joris und beide Goldmann geladen waren Nach Tisch überraschten uns Fiala und Lotka mit Frau und Sohn sehr angenehm und blieben bis 6 h, dann saßen wir bis 9 h ganz alleine. Ich fühle mich durch das Abführen so matt, so entkräftet, dass ich heute in Geisslers Gesellschaft sehr stumm war. Band 07 (VII.), Seite 32r
4782 1810 9 5 Trüb, sehr schwül. Im Burgtheater „Emilia Galotti“, Wohlbück als Marinelli. Im Kärntnertor-Theater „Trajan“, im Theater an der Wien „Attila“. Früh kam Langwieder, mit diesem bestimmte ich am Samstag, zu Maria Geburt nach Eisenstadt zu fahren, schrieb dies Kárner und lud ihn zu meiner Mutter zu Mittag. Den ganzen Vormittag war ich sehr beschäftigt, kam in Peters Compagnie und fühlte mich sehr matt. Eckhart war unser Gast, Joris ließ absagen. Für seine verstorbene Tochter Sidonie bestellte ich einen Gedenkstein bei Langwieder. Therese besorgte für die Traun ein Karikaturenkleid, kaufte für meine Schwester Taffet für ein Ridikül, ging später ins Diana-Bad. Ich war den ganzen Nachmittag zu Hause, arbeitete, las, schrieb meiner Mutter und ging abends mit Joh[ann] Mark ins Burgtheater. Band 07 (VII.), Seite 32r
4783 1810 9 6 Im Burgtheater „Kabale und Liebe“, im Kärntnertor-Theater „Schweizer Familie“, im Theater an der Wien „Schatzgräber“, „Harlekin und Columbine als Ulanen“. Ich machte Anstalten zur Eisenstädter Reise, früh zu Stessel mit Richart, wegen Geld 840 fl für Fink zu Stuppan (?) und Keglevich, im Haus nachsehen, Mark Joh[ann] schickte ich zum Schießl (?) um seine Optik. Therese lud den Eckhart ein, um die Optik zu sehen. Nun engagierten sich beide Nitschner zum Peter und das Ganze änderte sich. Wir luden Ullmann, Jeanettl, die Rosalie; erstere will die Ascher mitnehmen und bestimmte auch den Eckhart mitzunehmen samt dem Kridl. Ullmann besorgte das Hinausbringen des Sauerbrunns, Weines und der Optik, weswegen er nach Mittag kam. Mittags mit Therese allein, nach Mittag zu Haus, ich arbeitete, las, Therese ebenfalls. Abends also zu Peter. Mark wünscht gar zu gern nach Eisenstadt zu kommen; da Langwieder seine Frau mitnimmt, ging er auf die Wieden, um sich Eisenstadt Fuhrleute zu suchen. Bis 8 h unterhielten wir uns mit der Optik, indessen rangierte Peter alles zum Souper. Die Sepherl brachte ein Wespennest. Vorher hatten wir Salat, Rostbratl, Poulard. Bis nach 10 h saßen wir vergnügt zusammen. Band 07 (VII.), Seite 32v
4784 1810 9 7 In der Nacht Regen, trüb, windig. Im Burgtheater „Samtrock“, „Zwei Nebenbuhlerinnen“, im Kärntnertor-Theater „Aussteuer“, im Theater an der Wien nach vielen Jahren wieder „Doktor und Apotheker“, Oper in 2 Akten, Musik von Dittersdorf. Früh wegen Papier zum Breiten Stein, mit Nagl, zum Rottensteiner, mit Richart zu Stuppan (?), wegen Fink ins Haus, zur Terzaghi, Geistinger (?), zu Keglevich, mit ihm zu Brandmayer und Simon. Mittags mit Therese allein, nach Mittag zu Haus, es wird gepackt. Therese kaufte sich eine Lorgnette, sie hat ein Glas des vorigen in Breitenfurt zerbrochen. Ich war nach Mittag zu Haus, schrieb an den Grafen, sah den Leuten nach. War bei Geissler, welche heute den Fähndrich bezahlte, bei Geistinger, im Hause nachsehen, sprach Arenfeld (?). Würstelsouper, blieb eine Stunde in Compagnie und lag um 9 h. Band 07 (VII.), Seite 32v
4785 1810 9 8 Maria Geburt. Kühl, ein schöner Tag. Reise nach dem Hornsteiner Steinbruch mit Langwieder und Frau, früh um ½ 6 h, dann nach Eisenstadt, Ankunft 1 h. Gleich sprach ich Kárner, der aber beim Fürsten speist. Wir waren mit meiner Mutter und Schwester allein, die mir sehr klagten, beide weinten. Dies erschütterte mich tief, ich tat, was ich konnte. Nach Mittag zu Kárner, Theater und Garten ansehen. Viele Fremde rücken an. Nachher ins Theater, welches erst um 8 h begann. Man gab „Die Schweizer Familie“. Die Schneider überraschte mich, sie sang wirklich gut; nur Hummels Direktion war schlecht. Ich unterhielt mich mit Kárner, Ritter und anderen Bekannten. Band 07 (VII.), Seite 32v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

Copyright © 2025 Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "ADLER", Wien. All Rights Reserved. Austria-1095 Wien, Postfach 7, Universitätsstraße 6/9b