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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
4741 1810 7 26 In Wien. Annenfeier, Feuerwerk. Ein warmer Tag. Im Burgtheater „Emerike“, „Betrogener Betrüger“, im Kärntnertor-Theater „Der verbannte Amor“, im Theater an der Wien „Beide Nanetten“, die Loge Quarin. Früh zum Brandmayer, zu Simon wegen Würstl, das mir viel Galle macht, zum Kornhäusel. Schrieb Therese, war im Hause, ordnete Arbeiten an. Sprach mit Vinzenz, brachte Geissler eine Schale, bestellte Gefrorenes für Spuler, kam in Peters Compagnie. Mittags bei Quarin mit der Familie Phillebois, Schönauer und Distler (?). Beneke schickte ich ein Billett. Nach Mittag zu Josephine, gab ihr das grüne Tuch von der Krieghammer zum Zurichten, sie ist noch im Bett. Schrieb an den Grafen einen langen Brief und machte mich nach 6 h abends allein in den Prater, fand Seitz mit Gattin, Hampel, der mir die Entdeckung und Gefangennahme durch Prätor des ehemaligen Ingenieurs Szep als Bancozettel-Macher erzählte. Dann fand ich Jungmann, Huber, Hofstätter(?). Mit ersterem schlenderte ich herum, kamen zur Spuler mit Anhang, denen das Gefrorene sehr schmeckte. Auf dem Platz fanden wir Schröder, Peter, Ullmann. Dieser und Jungmann blieben zum Feuerwerk nicht. Peter und ich fanden wieder Schmirer, blieben bei ihnen, hoben sie bei jeder Fronte. Ich wandelte im Gedränge allein nach Hause, soupierte etwas bei Maurer, fand Fischer mit Gattin und Brandstätter. Um 11 h ins Bett. . Band 07 (VII.), Seite 27r
4742 1810 7 27 Trüb. Im Burgtheater „Spieler“, Kulisch von Petersburg als Baron von Wallenfels. Im Kärntnertor-Theater „Leonore“, Oper von Paër, im Theater an der Wien „Dir wie mir“, dramatische Kleinigkeit, dann Ballett „Willhelm Tell“. Ich brachte die Loge der Illésházy. Ich erhielt Briefe vom Grafen, die mich wieder vollauf beschäftigten. Früh 8 h Ins gräfliche Haus wegen Stukkateur, zum Lissl, dann wegen Wachtelgarn und Rebhühnerfangzeug. Später ging ich in die Theaterkasse, wieder zum Grafen, ließ gerüsten, akkordierte mit Nigelli. Zum Peter, dann zur Jeanette speisen, wo auch Peck, der einen höchst fatalen Liebhaber spielte. Unter Tisch fing es stark zu regnen an und regnete bis nach 8 h. Ich ging zur Josephine, fand sie in Schmerzen. Die Rosalie schnitt mir die Haare. Ich schrieb eine lange Epistel an den Grafen. Mark holte mich ab und wir gingen ins Burgtheater. Ich plauderte mit Huber, war durch 2 Akte auf dem Theater, konversierte mit Weissenthurn, Ochsenheimer Posert, Krüger Carl. Nach 8 h aß ich etwas in Compagnie, war einen Augenblick bei der Josephine, dann ins Bett. Band 07 (VII.), Seite 27r
4743 1810 7 28 Heiter, kühl. Im Burgtheater „Verwandtschaften“, im Kärntnertor-Theater Henrys und Querians Einnahme, zwei neue Divertissement „Venus und Adonis“, Rustia (?) als Amor, „Der unglückliche Liebhaber“, dazwischen „Die Verschreibung“, von Jos[eph] Passy. Im Theater an der Wien „Johann von Calais“, die Loge dem Hörr. Früh wegen der Wurst vom Riedl zu Simon, zum Brandmayer, Porzellanfabrik, zum Lissl, ins Haus, suchte Bschaidner beim Lasselsberger (?) auf, um mit ihm wegen Malen des großen Zimmers beim Grafen zu reden. Später fuhr ich ins Tierspital, sah dem verschnittenen Braunen nach. Fand bei der Geissler Gesellschaft, kam mit Ullmann und Peter in Compagnie der Ascher (?). Mittags mit Ullmann beim Meunier, dann im Kohlischen Kaffeehaus. Nach Mittag schrieb ich an den Grafen, war bei der Illésházy, Terzaghi, packte zusammen zur Fahrt nach Baden. Nahm für Therese einen schönen Hut von Rodler, ihren pucefarbenen Überrock, dann für Nina den pruneau(?)farbenen Taffet mit. Fuhr um 5 h nach Baden, fuhr mit Frau v. Schram (?), Tochter des Generals Bolza, ein artiges, angenehmes Weib. Vorher kamen noch 2 Eimer Wein von Simontornya durch einen Bauern von Klingenbach, die ich noch in den Keller legen lassen musste. Im Gebirge bei Schottwien regnete es. Die Mama und Nina gingen mir entgegen, Therese wartete meiner am Fenster. Ich setzte die Scham ab, teilte Therese den Hut von Josephine und Überrock, gab Nina die 8 Ellen pruneau (?) Taffet, plauschte mit Therese. Ging ins Theater, fand nur Nitschner, Bauer, nichts von der Jeanette, die mit Spuler herausfuhr. Soupierte mit Huber und Franzoni in der Redoute und ging schlafen. Therese und ich plauderten noch lange. Band 07 (VII.), Seite 27r
4744 1810 7 29 In Baden. In der Nacht und am Morgen Regen. Früh schrieb ich zu Haus, ging zu Zinnicq, brachte Bauer Bücher. Suchte Jeanette auf, sah mich nach Billets zum Ball von Franz Pálffy und fand selbe so pretiös, dass ich es unter meiner Würde fand, darüber nur mehr ein Wort zu verlieren. Jeanette war bei uns, wir gingen zusammen auf den Platz, in den Park, der ziemlich voll war. Ich begleitete Jeanette, ging mit Huber, Franzoni und Kaiserstern (?) in die Redoute speisen, bewirtete sie mit Bordeaux. Nach Mittag wurde bei Huber Kaffee getrunken, das Rendezvous im Park gegeben. Da fand ich Bauer, die ich nach Haus begleitete. Ein Regenguss verfolgte den anderen. Therese, Nina, Huber, Franzoni, später Jeanette waren im Park, warteten im Kiosk den Regen ab. Jeanette trank bei Therese Kaffee, ich erwartete sie im Theater, verschaffte ihnen gesperrte Sitze und langweilte mich gar sehr in der unsinnigen Oper „Der reisende Schneider“ in 2 Akten, in welcher nur Gruber erträglich war. Nach dem Theater kleidete ich mich um und ging in die Redoute. Nur der Bauer wegen soupierte ich, unterhielt mich mit Hofrat Zeiller, Huber, Franzoni, Nitschner, Lavotta. Um 12 h nach Haus. Therese wurde in der Nacht nicht wohl und übergab sich. Band 07 (VII.), Seite 27v
4745 1810 7 30 Veränderlich [Im Theater] „Adelheid von Burgau“ von der Weissenthurn. Ich ließ mir recht wohl geschehen, lag lange, machte Vinzenz einen Besuch, rangierte ein paar Zimmer für Batthyány, las und erwartete Jeanette. Wir bestiegen die Langischen Anlagen, gingen ins Wiener Bierhaus mit Jeanettl speisen. Lampi gesellte sich mit Gattin zu uns. Wir wollten eine Partie nach Merkenstein machen, fanden aber keinen Wagen, gingen in Scheiners Kaffeehaus, nahmen Gefrorenes und Kaffee im Doblhoff-Garten. Dann auf den Park, Therese blieb mit den Lampi in der Anlage der Alexandrowitsch. Ich ins Theater, langweilte mich sehr. Nach dem Theater in den Park, führte die Jeanette nach Hause. Hörten die Serenade, welche dem Kaiser vor seiner Abreise gemacht wurde. Soupierte mit Kaiserstern, ging mit ihm und Canora (?) in sein Quartier und so kam ich um 12 h erst nach Haus. Band 07 (VII.), Seite 27v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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