Sprung zur TabelleSprung zum MenüSprung zur SucheHotkey Referenz
Anzeige von 4736 - 4740 aus 11858
Sortiere nach 
Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
4736 1810 7 21 Veränderlich. Im Burgtheater „Es spukt“, „Häuslicher Zwist“, im Kärntnertor-Theater „Armand“, im Theater an der Wien „Dir wie mir“, Lustspiel in 1 Akt, dann „Wilhelm Tell“. Besuch in Baden. Bei der Josephine frühstückte ich, fuhr dann mit dem jüngeren Mark zu Simon, in die Theaterkasse, ins Haus zum Grafen. Später zu Nitschner, wo ich Denickel (?) sprach, Ließ für Therese Weichselkuchen backen, kaufte ein Poulard, kaufte für die Mama Wein und rangierte alles zur Badner Fahrt. Ich kam noch in Jungmanns und Peters Compagnie, speiste bei Quarin, und bestimmte, um 5 h mit Jahny wegzufahren. Bei Quarin waren Phillebois, Babett; ich eilte weg um mit der Rosalia wegen der Schuld der Debeky auf die Polizeidirektion zum Baron Engelhart (?) zu gehen. Quarin lud mich am Mittwoch wieder zum Speisen. Mit Lissl, welchen ich besuchte, sprach ich wegen der Rosina Krauss (?) und der Angelegenheit des Grafen. Um ½ 5 h fuhr ich mit Jahny nach Baden, in 2 Stunden führten uns die Schimmeln hinaus. Die Mama und Nina gingen uns gegen Pfaffstätten entgegen, Therese wartete unser am Fenster. Wir freuten uns des Wiedersehens, ich kramte aus und ging mit Jahny ins Theater, Kochs Einnahme, „Das lustige Beilager“ Sehr voll, wozu der kalte Abend beitrug. Ich sprach Jahn (?), Huber, begleitete Bauer, dann zur Redoute und in den Sauerhof, wo wir bis gegen 11 h gar langweilig den jungen Jahn und Gottdank, Clement mit Kinsky von Wien erwarteten. Sie kamen, Kaiserstern (?) gesellte sich zu uns, wir begannen den Jux. Gleich holten wir selbst Kaisersterns Pianoforte, trugen es vor Franz Pálffys Wohnung, Gottdank sang „Dies Bildnis ist bezaubernd schön“, dann spielten Kinsky und Clement Gitarre und Violine. Der Therese wurde eine Serenade, dann über dem Bach den Mädchen bei der Sonne eine gemacht. Die Arthaber gesellte sich auch zu uns samt Gatten. So schlenderten wir in der kalten Nacht bis ½ 2 h herum. Band 07 (VII.), Seite 26v
4737 1810 7 22 In Baden. Kühl, aber angenehm. [Im Theater] „Unser Fritz“, dann „Harlekins schnelle Reise in die Türkei“. Früh schrieb ich dem Grafen, gegen 9 h kamen Peter, Jungmann, Ullmann mit Schröder. Ich führte sie zu Heiss, dann auf den Platz, um 11 h in die Pfarrkirche. Therese sang die Motette von Cartellieri vortrefflich und verursachte Bewunderung und Vergnügen. Der Klarinettist spielte auch recht brav. Vor dem hatte ich Konferenz mit Hantl bei Zinnicq, dann in den Park, wo es äußerst brillant war; ich sah ihn nie voller. Huber regalierte uns ein Diner in der Redoute. Um ½ 2 h zum Speisen, wir wurden sehr gut bedient. Nina und Jahny waren auch dabei. Bei Huber im Zimmer tranken wir Kaffee und Slivovitza, ausgelassen waren wir 10 Personen, lustig. Nitschner sagte mir, nie so froh gewesen zu sein. Von da in den Park, Nitschner mit mir, die anderen nach. Schröder verlor sich, Jahny ging mit seinem Freund Paris (?) vom Hofkriegsrat fort. Wir schlenderten über die Lang’ sche Anlage auf die Alexandrowitsch’, nach Helena, blieben da, tranken Kaffee, Bier, nahmen Gefrorenes, und wandelten nach 7 h jenseits der Stadt zu. Um ½ 9 h fuhr Schröder mit seinen Leuten fort. Ich sprach noch einen Augenblick Bauer. Man rüstete sich zum Casino-Ball, ich soupierte etwas in der Schwann, fand Jahny, Paris und Schwägerin. Nach 10 h nach Haus, wartete bis 1 h Huber, der mich engagierte, ins Casino zu gehen. Er kam nicht und ich legte mich sehr vergnügt ins Bett, schlief sehr gut. Band 07 (VII.), Seite 26v
4738 1810 7 23 In Baden. Ein schöner Tag. Therese badete, ich lag bis 8 h, dann schrieb ich. Therese legte sich nach dem Bade, ich ging zu Zinnicq, konferierte mit ihm, Bürgermeister, Hantl wegen Haus und dem neu zu bauenden Trakt. Schrieb wegen Urlaub für Vinzenz an Oberst Lambert Gosztony (?) nach Kaschau, dann ein Ersuchen an den Magistrat um den Grund auf dem Theaterplatz. Ging zum Bauer in den Park, mit Huber in die Redoute speisen, nachher zu ihm in No. 10 schlafen und Kaffee trinken, Zu Haus – es regnete nach Mittag sehr stark – schrieb ich an Keglevich. Therese machte Besuch bei der Comtesse Warnsdorff, brachte ihr eine Szene aus „Trajano in Dacia“ von Velluti und sang eine volle Stunde, ging dann mit Nina spazieren Ich ins Theater „Das Gespenst“, Schauspiel in 4 Akten, soll von Kotzebue sein. Vorher plauderte ich mit Geissler, führte Bauer ins Theater. Es war sehr voll. Darin unterhielt ich mich mit Arthaber, Dittle (?). Beim Herausgehen fand ich Hirn (?), der mit meinem Wagen und den Schimmeln herauskam. Der erzählte mir, dass selbe in Neudorf aus dem Wirtshaus durchgingen, den Wagen stürzten und am Schranken der Maut erhalten wurden. Der Wagen ist samt den Pferden sehr beschädigt. Dies ist mir äußerst unangenehm und stimmte mich sehr übel. Huber zog mich zum Souper in die Redoute. Da fanden wir Kaiserstern, den älteren Mark, Kilian (?), Bar[on] Kollmann (?) und 2 Mädchen. Um 10 h nach Haus; ich schlief nicht gut. Band 07 (VII.), Seite 26v
4739 1810 7 24 Mit Huber Fahrt nach Wien. Früh schrieb ich, rangierte alles, nach 7 h fuhren wir weg. Den gelben Kalesch ließ ich gleich zu Brandmayer fahren. Ich nahm Kipfeln für Brandl, Josephine und Richart mit, der ich den Buberl zum Waschen brachte und Therese indessen die Diana ließ. Im Hause sah ich die Maurer nach, besorgte eine Menge Kommissionen, war wegen Pariser wohlriechenden Wässern für den Grafen beim Hofrat Breindl (?). Kam in Compagnie mit Peter und Ullmann, speiste mit ersterem beim Römischen Kaiser und besorgte gleich für selben und Rillos (?) ein Diner. Nach Mittag zu Haus, fand die Josephine im Bett und musste so den Plan aufgeben, die Rosalie nach Baden zu nehmen. Nach Mittag schrieb ich dem Grafen, der Therese, dass ich erst Donnerstag oder Freitag komme, und dass die zwei Goldmann mich besuchten und sagten, dass ihre Mutter am Sonntag früh um 10 h in Hernals starb. Ich schrieb ein Anbringen an die Bankal-Gefällen-Direktion wegen 96 Flaschen riechenden Wassers, war wiederum bei Breindl. Jeanette schrieb mir und lud mich am Freitag zum Speisen mit Peck. Kleinheinz und Stegmayer begleiteten mich ins Diana-Bad, dann zu Peter, wo alles vom Vormittag war. Er illuminierte den Garten. Kridl kam auch, wir sehr kindisch bis 12 h. In der Wallnerstraße fanden wir noch Scholl (?) und Bruder mit Gitarre, welche der Bellot (?) eine sehr artige Serenade machten. Um 1 h ins Bett. Im Burgtheater „Neuer Proteus“, im Kärntnertor-Theater „Traiano in Dacia“, zum letzen Mal mit Velluti und Siboni; im Theater an der Wien „Räuber“, Kuditsch (?) von Petersburg, ehemals Brünn, als Karl Moor. Band 07 (VII.), Seite 26v
4740 1810 7 25 In Wien. Ein schöner Tag. Im Burgtheater „Porträt der Erbin“, „Wie machen sie es in der Komödie“; im Kärntnertor-Theater „Emerike“, Oper in 1 Akt von Gyrowetz, „Die Wilden von Florida“, im Theater an der Wien „Die beiden Nanetten“, Lustspiel in 4 Akten von Stegmayer. Peter brachte die Loge der Nanette. Früh zum Brandmayer wegen zerbrochenem Kalesch, zum Simon wegen der Wurst für den Riedl, zum Lissl wegen Grafen, ins Haus, den Maurern nachzusehen, zum Offenheimer wegen Gutherz, dass der Schuft sich in Baden wegen Hauskauf No. 85 melde, zum Kridl, Geissler, in Peters Compagnie. Mittags bei Quarin, bei ihm waren nur die Familie Phillebois und Schönauer. Nach Mittag schrieb ich, dem Grafen schrieb ich einen langen Brief. Abends ins Theater an der Wien, Kridl kam nach; ich fand Jeanette mit Mutter und Schwägerin. Das Stück wurde solenn ausgezischt. Nach dem Theater kam Kárner zu uns. Wir schlenderten auf die Bastei, aßen Gefrorenes und ließen Kridl die alte Frau nach Hause führen. Auf der Straße war es äußerst lebhaft. Ich begleitete Kárner, schlenderte noch eine Weile herum, dann ins Bett. Für Nina kaufte ich 8 ½ Ellen pruneau(?)farbenen Taffet. Band 07 (VII.), Seite 27r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

Copyright © 2025 Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "ADLER", Wien. All Rights Reserved. Austria-1095 Wien, Postfach 7, Universitätsstraße 6/9b