Trüb, kühl. Mit dem Dornheim um 5 h nach Wien. Im Burgtheater „Heinrich Reuss von Plauen“, im Kärntnertor-Theater „Ginevra“, im Theater an der Wien „Ehestifter“, „Wilhelm Tell“. Bei Josephine frühstückte ich, dann den ganzen Vormittag beim Grafen. Mittags speiste ich in Compagnie, nach Mittag zu Haus. Zum Offenheimer wegen Hauskauf, zu Schwabée (?), mit ihm ins Theater an der Wien, Ullmann und Kridl kamen nach. Wir unterhielten uns gut.
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[m Burgtheater] „Allzuscharf macht schartig“, im Kärntnertor-Theater „Trajan in Dazien“, im Theater an der Wien „Mädchen von Marienburg“, Kuditsch (?) von Petersburg als Zar. Den ganzen Vormittag beim Grafen, mit ihm zur Terzaghi, Spalierfabrik, zweimal zum Offenheimer (?), schlichtete das Geschäft mit Gutherz. Mittags mit Ullmann zum Maurer, sprach nach Mittag Karilla, Rohreck, ging in Peters Gesellschaft. Verschaffte Schwarz seine Stockuhr nach Freudenthal, badete im Diana-Bad. Ass in Compagnie etwas, dann einen Augenblick zur Josephine und vor 11 h ins Bett.
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Trüb, kühl. Im Burgtheater „Rollas Tod“, im Kärntnertor-Theater „Trajan“, im Theater an der Wien „Ehestifter“ und „Wilhelm Tell“. Um 7 h zum Grafen, den ganzen Vormittag mit Anstrengung gearbeitet. Bei Offenheimer wegen Hauskauf von Gutherz, in die Theaterkasse. Bei Peter sprach ich Schröder (?), mittags da in Compagnie, von Ullmann, Krauss (?), Corda. Nach Mittag in die Tapeten-Fabrik zum Roten Turm. Arbeitete bis 7 h beim Grafen, Ullmann und Jungmann holten mich ab. Zu Uiberreiter, es war niemand zu Haus, zu Hölzl (?), da fanden wir Frau und Kinder. Ich aß etwas in Compagnie, um 9 h nach Haus, gleich ins Bett. Beim Grafen sang Velluti ein paar Arien und ein komisches Nonnen(?)terzett.
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Abwechselnd Regen. Im Burgtheater „Selbstbeherrschung“, im Kärntnertor-Theater „Ginevra“, im Theater an der Wien „Vier Schildwachen auf einem Posten“ und „Wilhelm Tell“; Schröder schickte ich Billetts. Vor 7 h zum Grafen, um 10 h reiste er ab. Ich expedierte an Waldmeister, zahlte, machte alles zu Ende und schrieb an Thanhoffer nach Pernau. Später zum Offenheimer mit dem Abschluss des Hauskaufes No. 86 für 58.000 fl. von Carl Gutherz, wo ich 200 fl. erhielt. Gleich nach Tische fuhr ich mit Jahny zu Kornhäusel, Brandmayer und Simon wegen Wurst für Riedl, fand selbe immer noch nicht fertig und den Kornhäusel abermals nicht zu Hause. Im Haus arbeitete ich in Instituts-Kassageschäften bis gegen 8 h, schrieb Theresen, dass ich gestern mit Graf Ferdinand Pálffy sprach, dass er mich selbst anredete, dass man meine Frau besser benutzen müsse, dass er mit mir ernsthaft zu sprechen wünsche; ich sagte ihm, dass ich mit Therese nach der Badner Kur zu ihm kommen würde. Im Komödi-Gassel aß ich etwas. Dann ins Kärntnertor-Theater, hörte ein paar Arien, plauderte mit Wisenfeld und Abbé Ben (?) Besuchte Josephine, welche wieder über Schmerzen im Bauch klagt. Um 10 h ins Quartier, schrieb in mein Buch, sah meinen Röhren (?) nach. Liebmann schickte mir 4 Ellen kornblaues Tuch und ich kaufte mir bei Kappler und Dilscheiner (?) 4 Ellen dunkelbraunes Tuch.
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Kalt, windig, trüb. Im Burgtheater „Egmont“, Roose als Egmont. Im Kärntnertor-Theater „Trajan in Dazien“, im Theater an der Wien „Johann von Calais“. Früh arbeitete ich zu Haus, ging mit Martin und Sepherl in den Keller, zur Josephine, die heute wieder sehr leidet. Zu Walnefer, sprach Jahny und Brandl im Porzellanhaus, bei Peter Schröder. In Compagnie fand sich alles, ich aß bei Ullmann mit Jungmann, Peter und Emert (?), Arzt vom Findelhaus. Peter quälte mich um eine Loge im Burgtheater, für Wildgans. Bei Tische waren wir sehr lustig. Nach Mittag sprach ich mit der alten Karilla, schrieb an den Grafen und Riedl. Nina ist in der Stadt. Abends mit Peter ins Diana-Bad, ich abonnierte auf 12 Bäder mit 15 fl.. Da kamen wir in Peters Compagnie mit Berger nd blieben bis 9 h. Zu Peter, um 11 h zu Maurer soupieren.
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Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).