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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
4711 1810 6 26 Veränderlich. Im Burgtheater „Die Unvermählte“, im Kärntnertor-Theater „Ginevra di Scozia“. Im ersteren spielt Leisring von Regensburg, im letzteren Velluti und Siboni. Im Theater an der Wien „Familie Pumpernickel“. Früh vor 8 h zum Grafen, bis gegen 2 h bei ihm, ewiger Handel wegen der Wolle mit Abraham Uffenheimer und jenen Franzosen, die hier das Publikum mit Tüchern betrügen. Ich war sehr beschäftigt und konnte nichts erzwecken. Offenheimer nahm die Wolle um 550 fl. nicht, und so wird Gittig sie wohlfeiler den Franzosen überlassen. Bei Richart fand ich Peter, Jungmann und Ullmann. Zu Haus fand ich einen Streit wegen Fütterung der Pferde, ich rief die Polizei und den Wirt, die Pferde mussten gleich weggeschafft werden. Mittags allein, nach Mittag zu Hause. Therese besuchte die Hocheder in Döbling. Ich machte einige Zahlungen, fand Barits, Beneke und Mark bei Marcela (?) und machten uns auf den Weg nach Währing, Schreyers (?) Gesellschaft zu bewundern. Erhart ging bis zum Schottentor mit. Mark und ich gingen allein, Barits, Beneke und Seppenburg kamen nach. Ich hatte im Schwarzen Adler gleich meinen Jux mit Schreyer, sah das erbärmliche Theater, die Massauer, Bachmann (?), Richter (?), seine Frau, ganz artig, Flor (?), erster Liebhaber. Endlich begann „Das Schloss Limburg“, in 2 Akten, dann ein ungarischer Tanz von Sohn Schreyer und Mlle. Gold. Wir lachten, mehr wollten wir nicht. Corda kam mit einer Gesellschaft. Nachher zum Wilden Mann soupieren, wo wir recht gut aßen. Das heiß abgesottene Hähnel war vortrefflich. Um 12 h kamen wir nach Haus, es war eine finstere Nacht. Band 07 (VII.), Seite 23r
4712 1810 6 27 Jeden Tag Regen. Im Burgtheater „Fähndrich“, dann zum ersten Mal „Verschreibung“, Lustspiel in 1 Akt und in Versen. Im Kärntnertor-Theater „Samtrock“, Oper in 1 Akt, dann „Atala oder die Wilden auf Florida“, im Theater an der Wien „Semiramis“. Früh zum Grafen. Therese geht nach Hernals. Den ganzen Vormittag beim Grafen, Kárner und Theaterkasse. Gab mir alle Mühe, mit Offenheimer (?) abzuschließen. Großes Diner bei Peter. In der Compagnie fand sich Peter, Jungmann, Ullmann, Kridl mit Rillos (?), wir waren ausgelassen kindisch. Nach Mittag zu Haus, abends zu Peter der Compagnie wegen. Um 9 h nach Haus und gleich ins Bett. Band 07 (VII.), Seite 23r
4713 1810 6 28 Ein schöner, warmer Tag. Im Burgtheater „Die Verschreibung“, Lustspiel in 1 Akt von Jos[eph] Passy, „Jugend Heinrichs V.“, Mad. Leisring von Regensburg als Page. Im Kärntnertor-Theater „Ginevra di Scozia“, im Theater an der Wien zum 1. Mal „Die beiden Generäle (?)“, Oper in 3 Akten aus dem Französischen von Seyfried, Musik von Catel. Um 6 h in die Alleegasse, sprach Geissler, zum Grafen, Theaterkasse, mit Ullmann auf die Börse, sprach Richart. Mittags nahm ich Aloys. Therese war nach Mittag mit mir zu Haus, abends ging sie baden. Ich in den Prater, erwartete Ullmann, um für morgen Essen zu bestellen. Beim Paperl soupierten wir, wohin auch Jungmann kam. Wir sprachen Reisinger (?), gingen wieder zu Peter, wo eben die Schröder mit einem Mädchen fortging. Geissler und Corda fanden wir. Um 10 h ins Bett. Band 07 (VII.), Seite 23r
4714 1810 6 29 Petri und Pauli. Ein schöner Tag. Im Burgtheater „Don Carlos“, im Kärntnertor-Theater „Waisenhaus“, im Theater an der Wien „Die beiden Generäle“, gefiel. Feuerwerk „Die Vermählungsfeier“. Früh zum Grafen, schrieb mich bei Braun und dem Fürsten auf. Erwartete Ullmann, sprach mit ihm Karilla. War bei Therese in Pogettis Angelegenheit. Beim Grafen schloss ich mit Ignaz Liebmann den Wollkontrakt ab: den Zentner zu 26 #, Lämmerwolle zu 20 #, Sterbling zu 200 fl; ich schrieb Briefe dieserwegen. Großes Diner beim Paperl. Um ½ 1 h holten Ullmann und ich die Geissler ab, Kaufmann Schmierger (?) gesellte sich zu uns. Im Prater fand sich die Gesellschaft. Peter, Jungmann, Ullmann, Huber, Schmierger, Goldmann, Therese, ich und Geissler. Therese hatte Kopfschmerzen, die sich immer mehrten. Ich traktierte die Gesellschaft. Nach Mittag entfernten sich Huber und Goldmann; Therese fuhr mit der Geissler in die Stadt, weil ihre Schmerzen sie nicht mehr länger bleiben ließen. Ich plauderte mit Ullmann in der Allee herum, trafen Kárner, Hampel, Seitz, sahen Richart mit Berger, Karilla. Das Feuerwerk war schlecht, Stuwer hatte eine prächtige Einnahme. In einem außerordentlichen Gedränge wanden wir uns nach Haus. Band 07 (VII.), Seite 23r
4715 1810 6 30 Sehr warm. Im Burgtheater „Agnes Sorel“, im Kärntnertor-Theater „Atala oder die Wilden“, im Theater an der Wien „Rochus Pumpernickel“, die Loge hatte Kridl. Früh zu Quarin, Kridl wegen Peter. In die Theaterkasse um Gage. Schrieb Kontrakte wegen Wollverkauf an I[gnaz] Liebmann, ging zu ihm, dann sprach ich Richart. Mittags waren Brandl und Aloys unser Gast. Es erhob sich ein gewaltiger Sturm. Nach Tische brachte mir Fölsch englische Stiefel, es kamen Mark und mehrere Witwen. Vor 6 h war ich wieder, und zwar vergebens bei Liebmann. Um 6 h mit Jungmann und Therese zum Grünen Baum baden. Nachher zu Peter, wo wir Eier und gebratene Hähnel aßen. Angenehm saßen wir an dem schönen Abend im Prater (?) des Peter am Ge[sellschafts]-Tischchen. Um 11 h nach Haus. Nach Mittag besuchte ich die Rodler, die ich außer Bett und am Schreibtisch fand, welches mich herzlich freute. Band 07 (VII.), Seite 23v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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