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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
4436 1809 9 24 Ein heiterer Tag. Im Burgtheater französisch, im Kärntnertor-Theater „Intermezzo“, im Theater an der Wien „Bertha von Werdenberg“, die Loge dem Quarin. Den Vormittag arbeitete ich zu Haus, Quarin holte uns ab, um den Choral in der Barbarakirche zu hören, dann schlenderte ich mit Mark herum. Muhme Lenerl frühstückte und speiste samt Kridl und Krendl bei uns. Nach Mittag regnete es periodenweise. Mark und ich gingen durch die Jägerzeil zum Tabor, sahen die Mauern und Planken der Gärten eingerissen, die Schanzen ausgesteckt und alles Grüne rauben (?) Empörend ist der Anblick der Zerstörung. Ritters Garten ist auch zerstört und sein und Fellners Haus sollen niedergerissen werden. Abends ins Burgtheater, trank bei Huber in der Kasse Bier, suchte Compagnie, dann nach Haus. Bei Therese war Hocheder, welche ich begleitete. Band 06 (VI.), Seite 246v
4437 1809 9 25 Ein schöner Tag. Im Kärntnertor-Theater „Armand“, im Theater an der Wien „Der Unbegreifliche“. Heute schickte die Geissler der Therese das Stammbuch mit einem vortrefflich gemalten Blumenstrauß. Durch Wildgans erhielten wir 2 Klafter weiches Holz. Die Richart verschaffte uns 40 Pfund reines Schmalz. Heute wird viel Geld ausgegeben. Den Vormittag zu Haus, zum Herz wegen roter Lose (?) des Keglevich, ging mit Mark zu Winkler, ebenfalls dieserwegen. Peter war unser Gast, der Lenerl schickte ich ins Spital No. 51 Suppen und Wein. Nach Tische ging Therese zur Hocheder, ich mit Mark ins Brünnlbad baden, fand die Neumann und plauderte mit Gilge. Nachher ins Spital zur Lenerl und zum Eckhart. Nach 7 h auf die Bastei, schlenderten herum, begegneten Rottensteiner und die Reinlische, dann aß ich etwas in Compagnie. Band 06 (VI.), Seite 246v
4438 1809 9 26 Trüb.Im Kärntnertor-Theater „Verwandlung aus Liebe“, französisch mit Alexander, „Gespenst im Traume“, im Theater an der Wien „Bertha von Werdenberg“. Den Vormittag arbeitete ich zu Hause, schrieb an Keglevich und ordnete die Kasse. Mit Mark ins Quartier des Keglevich, zur Karilla, Geissler, dann mit Peter und ihr zum Schießl, der die Lobau aufnahm und uns seine Camera clara zeigte. Mittags war Peter unser Gast, nach Mittag zu Haus. Um 5 h zu Brandl, Kridl, schlenderten auf dem Graben und Kohlmarkt herum, gingen auf die Bastei, mit Mark zum Kummer auf’s Platzl, dann nach Haus. Um 9 h lag ich schon. Band 06 (VI.), Seite 246v
4439 1809 9 27 Neblig. Im Kärntnertor-Theater „Neuer Proteus“, Lustspiel in 4 Akten, im Theater an der Wien „Kreuzfahrer“, die Loge hat Hörr. Früh kam der Steiner mit der Nachricht, dass die Generäle Liechtenstein, Bubna und Mayer ankamen, dass man daraus Friedenshoffnungen schöpft, dass Hartl der Nina den Nachtrag der Gage zugesichert hat. Den Vormittag arbeitete ich zu Haus, Peter war unser Gast. Ich ging ins Kais[er]-Bad baden, Mark begleitete mich. Nach Mittag bis 5 h zu Haus, dann mit Therese zu Peter, wohin Ullmann mit Mutter und Czaczek, Langwieder mit Frau Tochter und Nichte kamen und da den Abend passierten. Anfangs waren wir im Garten, dann aßen wir im Zimmer gebratene Hähnel. Nach 10 h wandelten wir nach Haus; es war kalt. Band 06 (VI.), Seite 246v
4440 1809 9 28 Kalt und anhaltender Regen. Im Kärntnertor-Theater „Don Carlos“, die Loge dem Wildgans, im Burgtheater französisch, im Theater an der Wien „Waldmänner“. Den Vormittag zu Haus, Stentz (?) schickte ich ein Billett ins Kärntnertor-Theater, Mark gab es hin. Therese gab ihre Lektionen. Mittags war Peter unser Gast, nach Mittag ging ich zur Karilla. Abends kam Mark, mit diesem ging ich etwas herum und abends ins Kärntnertor-Theater. Böses, windiges Wetter. Lange wurde plötzlich krank und so gab man die „Deutschen Kleinstädter“. Ich blieb 2 Akte, suchte dann Compagnie, um etwas zu soupieren. Band 06 (VI.), Seite 247r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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