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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
4421 1809 9 9 Heiter, kühl. Im Kärntnertor-Theater „Richard Wanderer“, im Theater an der Wien „Kreuzfahrer“. Früh arbeitete ich, später mit Obermayer zum Brandmayer, zum Rohrweck, Theaterkasse. Therese gab ihre Lektionen. Mittags allein, nach Mittag geschah die Schmalz- und Öl-Provision. Später holte die Rothe Nan[ny] mit der Fier Fanny Therese auf einen Kaffee ab. Zu mir kam die Jeanette, begleitete mich, kam mit Peck zusammen und holte Therese bei der Rothe ab. Die Mutter war schon im Theater, aber die Tinerl (?) kam, wir plauschten bis 7 h. Dann nach Haus, wo unser schon die Hocheder wartete. Wir unterhielten uns mit Büchern, ihr Gemahl holte sie ab. Heute brachte mir Nagl den Kasten drapiert für Haydns Kopf und musste für Taffet und Fransen 12 fl. bezahlen. Heute Nacht starb der Magdalena Stockinger ihre 17 Tage alte Resi. Band 06 (VI.), Seite 244v
4422 1809 9 10 Wie gestern. Im Kärntnertor-Theater „Molinara“, im Burgtheater französisch, im Theater an der Wien „Fiaker in Wien“. Dem Quarin und Heiss gaben wir die Logen. Mit Therese besuchte ich die griechische Kirche neben der Hauptmaut, auf dem alten Fleischmarkt und die neue auf dem Bergl. Nachher wegen Peck zum Peter, wo Bschaidner malte, und mit Tränen von der Lenerl hörte, dass ihre kleine Resi starb. Ich gab ihr 5 fl., sah sie an; sie liegt wie im Schlafe. Peter schickte mir ein Partezettel, ließ ihr ein Trüherl malen und mit Blumen schmücken. Heute ist das Patent wegen der Personalsteuer angeschlagen. Vor 1 h zogen mehrere Regimenter Kavallerie durch die Stadt, Therese sah sie bei der Hocheder. Mittags allein, nach Mittag zu Hause. Therese ging nach 4 h mit Nina zur Nigris in den Garten der Taubstummen, wo sie ihrem Manne eine kleine Surprise veranstaltete. Es umzog sich ganz und fing um 6 h zu regnen an. Ich ging zu Huber ins Theater, auf französisch „Grand père, ou les deux Agas - die 2 Alten“, nachher „La fausse Magie - Falsche Zauberei“, zwei Opern, empörend dargestellt. Pol (?) und beide Mark (?) engagierten mich ins Josephstädter Theater zu gehen, vorher auf der Glacis die 4 Regimenter Husaren da zu sehen, welche da bivakieren. Man gab zum Vorteil der Gesellschaft „Die Schwestern von Prag“. Wir unterhielten uns so ziemlich. War auf dem Theater, während den Akten soupierten wir etwas im Theater Gasthaus, und eilten uns, noch vor dem Torschluss in die Stadt zu kommen Therese kam um 9 h nach Haus. Band 06 (VI.), Seite 244v
4423 1809 9 11 Kalt, Nebel, abwechselnd regnet es. Im Kärntnertor-Theater „Don Carlos“, im Theater an der Wien „Roc Pumpernickel“, im Josephstädter Theater „Der verwandelte Rittmeister“, „Bettelstudent“ Früh arbeitete ich zu Haus, schrieb an Keglevich, Grafen. Die Rodler besuchte uns und versicherte, dass Bubna erzählte, dass Napoleons Forderungen unmäßig seien, dass die Kaiserin krank sei, dass Tschebulz und noch ein Arzt hinabgeholt wurden. Die Kavallerieregimenter bivakieren auf der Glacis. Auf den Basteien werden Kanonen und Mörser aufgeführt, Schießpforten ausgebrochen und beim Roten Turm auf der Bastei Palisaden gesetzt. Mittags allein, nach Mittag arbeitete ich mit Csermak, später zu Karilla, Abends sprach ich Philoki (?) und suchte Compagnie, um etwas zu soupieren. Therese war den Abend allein. Band 06 (VI.), Seite 245r
4424 1809 9 12 Kalter Wind. Im Kärntnertor-Theater „Domestikenstreiche“, von Alexander und Frau, für 200 fl. angestellt, dann das „Zerstörte Pompejanum“. Im Theater an der Wien„Waldmänner“ Früh nach 8 h mit Neefe zur Akademie in St. Anna, die Kunstausstellungen zu sehen. Peter erhielt den Preis, Russ malte die Hekuba, wie sie den Tod ihres Sohnes und ihrer Tochter beweint, die ihr im Schosse liegen; welches mir vortrefflich gefiel. Wir sahen auch die Antiken, dann besuchten wir Janitz im Baldachin-Saal, wo er jetzt malt. Clement aus dem Orchester und Politska (?) sprach ich ebenfalls. Mittags allein, nach Tische ging Therese zur Hocheder. Indessen kam Jeanette und ließ mir ihre Korrespondenz mit Hensler lesen, die ich fatal fand. Therese hatte Lust, ein gebackenes Hähnel zu essen. Der Guten kleine Wünsche zu erfüllen, schafft mir seliges Vergnügen. Ich führte sie zu Peter, die Rothe kam eben zur Lektion und wurde mitgenommen. Ich kaufte bei Nitschner ein Hähnel und ließ es ihr draußen zurichten. Bschaidner malte, seine Frau und Kinder waren da, Moser kam auch. Als es dämmerte, gingen wir nach Haus. Ich gegen 8 h zu Franz Reich auf ein Souper, da waren Bock (?) und Sohn, der Arzt Pfennigbauer von den Barmherzigen und der Maler Scheurer (?); eine angenehme Gesellschaft, in welcher mir die Stunden schwanden. Nach 11 h kam ich erst nach Haus. Bei Therese war die Hocheder. Band 06 (VI.), Seite 245r
4425 1809 9 13 Kalt, nass, manchmal auch Regen. Früh musste ich zur Kommission, welch durch das Ausschuss-Kollegium der niederösterreichischen drei oberen Herren Stände delegiert ist, um wegen Grafen eine Erklärung zu dem repartierten Anlehens-Betirag abzugeben. Im Kärntnertor-Theater „Le premier amour“, von Weissenthurn, im Theater an der Wien „Der Unbegreifliche – Le Mystérieux“, von Zschocke, bearb[eitet] von Schildbach. Ich musste mit Gewalt eine Anweisung auf 4000 fl. in Conventions-Münze oder 12.000 fl. in Banco-Zettel annehmen, protestierte aber gegen jede Zahlung. Von da zum Dietrichstein, welcher im Bette lag; Cavriani ist in Baden, von da zu Wurmbrand, welcher meinen Plan billigte, einzukommen, zu warten, sich admonieren zu lassen und wieder einzukommen, um so Zeit zu gewinnen. Von da über die Bastei, kam mit Grohmann (?) zusammen. Sahen Kanonen, Mörser aufführen, Palisaden hauen aus dem Holzwerk der Magazine in den Stadtgräben, Minen graben und derartige furchtbare Apparate. In die Josephstadt, sprach Clement. Mittags allein, nach Mittag zu Haus. Abends zu Clement, sprach Peck (?), nachher bei Rodler, wohin mich Lissl begleitete. Zuletzt ins Kärntnertor-Theater, wo ich den letzten Akt abwartete. Band 06 (VI.), Seite 245r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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