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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
4416 1809 9 4 Rosalie. Heiss, nach Mittag Donnerwetter und Regen. Im Kärntnertor-Theater „Beide Klingsberg“, in Theater an der Wien „Kreuzfahrer“. Früh arbeitete ich zu Haus, ging zum Vetter mit Eckharts Uhr, in die Theaterkasse, zum Rohrweck, wo auch Therese gratulieren war. Nahm seinen Bruder und die Kalesch-Requisiten mit und fuhren zum Brandmayer. Von da zum Passy in die Porzellanfabrik, brachte Malaga. Wegen morgen suchte ich Peters Compagnie. Trafen Kurz beim Trattnerhof, mit dem (?) Peter harcelierte. Waren einen Augenblick bei Karilla, dann holte ich Therese ab, und wir gingen zu Phillebois speisen, wo der Peck Namensfest gefeiert wurde. Wir unterhielten uns gut, blieben bis 5 h und machten uns nach dem Regen nach Haus. Therese blieb, ich arbeitete bis 7 h. Der Abend war kühl, Ich ging Ripps (?) wegen ins Theater an der Wien, voll, warm; heute langweilte ich mich schon. Band 06 (VI.), Seite 243v
4417 1809 9 5 Trüb, abwechselnd Regen. Morgens gegen 4 h entstand ein fürchterliches Gewitter, dauerte lange und wurde von einem Wolkenbruch begleitet. Im Kärntnertor-Theater „Savoyarden“, „Übelgehütetes Mädchen“, im Theater an der Wien „Fiaker in Wien“, mit Schikaneder und Frau. Früh war ich in unserem Haus, suchte Stessel auf, war in unserem Hause, in der Theaterkasse, besuchte Karilla. Stessel erschien gar nicht, sondern nur Hofer und blieb nur einen Tag. Der Portier jammert noch über die Flucht seines Sohnes. Ich war bei Nagl wegen Drapierung des Kastens zu Haydns Kopf, welche abgeändert werden muss. Im Nachhause gehen begegneten mir und Peter Kurz, mit beiden entstand ein Zwiegespräch über das unedle Verfahren; ich entfernte mich gleich. Mittags allein, nach Tische ging Therese mit der Goldmann wegen der Csekonics zum Paur auf die Landstraße, aber vergebens. Ich war zu Haus, bei mir war die Rothe, ich arbeitete. Später in die Böhmische Kanzlei zum Stadthauptmann Baron Lederer um Besorgung des Quartiers vom Keglevich vor der Rückkunft des Vignolle. Abends zu Peter, der heute die von uns erhaltenen Fische in den Teich versetzte, und selben vorher ganz abließ und reinigte. Ich war in seiner und Mosers Compagnie, ging um 8 h in die Stadt, soupierte etwas und dann nach Haus, wo ich Hocheder und Frau traf. Er holte sie später ab, wir produzierten unsere schönen Gläser und Kaffee-Tassen. Band 06 (VI.), Seite 244r
4418 1809 9 6 Trüb, Regen. Früh arbeitete ich, später in unser Haus, Theaterkasse. Im Kärntnertor-Theater „Mündel“, im Theater an der Wien „Lustiger Schuster“. In Schönbrunn ist wieder Spektakel. Zum Buchbinder und Richart, wegen Schillers Werken, bei Doll (?) herausgegeben. Therese gab bei Rivolla Lektion. Mittags allein. Der junge Neefe, Bruder der Rösner, wurde auf meine Empfehlung bei Hensler als Maler mit jährlich 800 fl. engagiert. Heute früh wurden im Deutschen Hause, nachdem solches von Gens d’ armes besetzt war, die Schriften und Zimmer des Deutschordenskomturs Grafen Karl Zinzendorf – er ist abwesend beim Grafen in Komorn –, der Grafen Carl Erdödy, Philipp Oettingen und Chotek versiegelt und geschlossen. Alles kam darüber in Bestürzung. Das nämliche Schicksal hatten der Erzbischof, Fürst Johann Liechtenstein, und Fürst Esterházy mit vielen anderen. Bei letzterem versperrten und versiegelten sie auch die Schriften des Giáy. Von Seiten des Fürsten Lobkowitz wurden die Schlüssel seines Palastes der Einquartierungskommission übergeben, mit der Äußerung, man sei außer Stande, die ungeheuren Einquartierungskosten länger zu bestreiten. Der Magistrat, Kriegsgebäude, Hauptmaut, Münzgebäude, Böhmische Hofkanzlei wurden ebenfalls mit Gens d‘ Armes besetzt, durch Commissaires durchsucht. Bei ersterem fanden sie im tiefsten Keller 14 Kisten mit Banco-Zetteln, welche sie nahmen. Nach Mittag regnete es ununterbrochen und stark. Ich war stets zu Haus. Abends zur Geissler, die heute nach Baden fuhr. Dann ins Kärntnertor-Theater, nach langer Zeit wieder „Das Mündel“. Später in Compagnie, um etwas zu essen. Bei uns waren die Hocheder und Goldmann, welche ich begleitete. Band 06 (VI.), Seite 244r
4419 1809 9 7 Heiter. Früh zum Uhrmacher wegen Eckharts Uhr, zur Polizei und Zeitungscomptoir, wegen Patsch (?) Im Kärntnertor-Theater abermals „Mündel“, im Theater an der Wien „Don Juan“. Mit Hermann Neefe zum Hensler, wo eben Probe von der „Cosa rara“ und „Strandrecht“ war. Ich sprach mit ihm ernsthaft und bestimmt und machte mit ihm eine Kontrakt vom 15. Sept. d. J. auf 3 Jahre, bis dahin 1812, aus, das ist im 1. Jahre 16, im 2. 18 fl. und im 3. Jahre 20 fl. wöchentliche Gage. Von da zum Peter und mit ihm in die Stadt. Mittags allein, nach Mittag zu Haus. Therese gab der Rothe Lektion, ging zur Nigris, Terzaghi und Reimann, wo ich sie abends abholte. Ich sprach mit Peck, ging ein Stück mit, dann ein paar Akte ins Kärntnertor-Theater. Dann nach Haus, ich fand Hocheder und es wurde noch eine Weile geplauscht. Band 06 (VI.), Seite 244r
4420 1809 9 8 Maria Geburt, Sturm und Regen. Norma. Den Vormittag zu Haus, schrieb die Kontrakte des Neefe, ließ sie von ihm und Ant[on] Rösner unterfertigen und unterschrieb selbe auch. Nachher in die Theaterkanzlei, auf den Kohlmarkt und zur Karilla. Mittags allein, nach Mittag zu Haus. Therese besuchte Hocheder, ich zu Klemm (?), Fischer, den ich wegen Schmalz ersuchte. Suchte mir Compagnie, um etwas zu soupieren und holte Therese bei Hocheder ab, die wegen der heutigen Proklamation, dass bei Preßburg 10.000 Gewehre genommen, im Rathause mehrere Kisten mit Banco-Zetteln und sonstige Ärarial-Effekten, Munitions- und Artilleriestücke gefunden wurden, dass alle jene, welche etwas entdecken, von Napoleon den vierten Teil erhalten, ganz bestürzt ist. Gegen Strafe von 500 fl. und Konfiskation werden alle Pferde requiriert. Der kleine Vorrat von Holz wurde auch von den Franzosen in Beschlag genommen; traurige Aussichten ! Band 06 (VI.), Seite 244v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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