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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
4131 1808 11 23 Veränderlich mit Regen, sehr kotig. Den ganzen Vormittag beim Grafen, dazwischen besuchte ich Quarin und Keglevich, der aus Ökonomie den Winter wenig hier sein wird. Mittags allein, nach Mittag zum Grafen, mit Nitschner ins Laboratorium, unsere neuen Dekorationen anzusehen. Um 6 h mit Peter und Jungmann in die Ph[ilipp] Teimerische (?) dramatische Schule, wo man „Domestikenstreiche“, „Die kleine Putzmacherin“ und „Die schlaue Witwe“ von Kotzebue gab. Das Theater ist sehr klein, aber niedlich, der Platz höchstens für 30 Zuseher. Ich fand Gilge (?) und die Neumannischen Kinder. Sie spielten brav, besonders die kleine Caroline und Nanette Teimer, dann Bankovsky (?) Therese war den Nachmittag gratulieren, den Abend aber zu Haus. Band 06 (VI.), Seite 187v
4132 1808 11 24 Abwechselnd Regen. Im Kärntnertor-Theater „Mädchen von Marienburg", mit Marconi, im Burgtheater „Waisenhaus“, im Theater an der Wien „Fanchon“. Den Vormittag beim Grafen und Keglevich, mit ersterem ins Theater an der Wien wegen Loge, dann zum Brandmayer. Mittags allein, nach Mittag zu Haus, mit Hörr ins Theater an der Wien zu Mayer, dann auf die Landstraße zu Bartl wegen Fischen für Peter. Abends ins Kärntnertor-Theater die ältere Marconi zu sehen. Ich fand Peter, Jungmann und Ullmann, blieb in ihrer Compagnie. Bei Therese war den Abend die Goldmann. Um 8 h entstand ein gewaltiger Feuerlärm und brachte im Theater alles in Aufruhr. Ullmann und ich machten uns gerade beim 3. Akt auf den Weg und kamen zum Haus No. 654, welches auf den Petersplatz und Graben herausgeht. In diesem brannte der Rauchfang lichterloh aus. Wir liefen in den 7. Stock, dieser erst ist der Boden, sahen die Flammen auswerfen. Die Rauchfänge sind so verkrümmt, voll Windungen, dass man schwer dazu kann und die Rauchfänge in 3 Stockwerken abgebrochen werden mussten. Auf einmal strömte im 4. Stock das Wasser aus Öffnungen der Glockenzüge ins Zimmer und Vorhaus, dass in einem Augenblick alles im Wasser stand. Bis nach 11 h dauerte die Geschichte. Ullmann blieb noch, ich war ganz nass, trollte mich nach Haus und ins Bett. Band 06 (VI.), Seite 187v
4133 1808 11 25 Katharina. Kalter Wind, kotig. Im Burgtheater „Vaterhaus", im Kärntnertor-Theater „Entführung aus dem Serail“, im Theater an der Wien „Friedrich mit der gebissenen Wange“, 1. Teil. Heute war ich den ganzen Tag vom Grafen und mit ihm beschäftigt und musste 3 Mal zum Brandmayer. Mittags allein, nach Mittag fuhr ich mit Reimann zum Brandmayer, nach Hernals um Ferd[inand] Pálffys Haus und Garten zu sehen, welches recht hübsch ist. Dann ins Theater an der Wien wegen Logen-Zurichtung, welche ich mit Mayer ausmachte. Ich arbeitete, schrieb nach Preßburg. Abends kam der Graf zu mir, dann expedierte ich die Briefe. Bei Therese war die Umlauf. Später besuchte ich die Theater, sprach Prinz und so passierte der Abend. Band 06 (VI.), Seite 188r
4134 1808 11 26 Regen und Schnee, abends rauer Wind. Im Burgtheater „Iphigenie", im Kärntnertor-Theater „Macbeth“ mit der Weissenthurn, im Theater an der Wien „Friedrich mit der gebissenen Wange“. Am Vormittag beim Grafen und Keglevich. Mittags allein, nach Mittag zu Kárner, den ich wegen Klimbkes Neffen sprach und ihn dahin bewog, dass er selben Montags zum Fürsten führt. Therese ging abends zur Hocheder, ich ins Kärntnertor-Theater. Es war eine vollendete Darstellung; die W[eissenthurn] gefiel und Lang übertraf sich selbst. Ich fand Wisenfeld, die Rubana, durch welche ich Klimbke Post wegen Neffen sein ließ und blieb in ihrer Compagnie. Band 06 (VI.), Seite 188r
4135 1808 11 27 Erster Advent. Regen und Schnee vermischt. Im Burgtheater „Füchse fangen“, im Kärntnertor-Theater „Überfall“ und „Pompejanum“, im Theater an der Wien „Fanchon“. Der Vormittag wie gestern. Mittags allein, nach Mittag zu Haus. Es kamen Joseph (?), die Goldmann, später die Umlauf, welche den Abend blieb. Ich sah die „Fanchon“, war vorher bei der Kasse um das Gewühl und Gedränge der Menschen zu sehen, fand im 2. Stock Mafficioli und blieb in seiner Compagnie. Ich langweilte mich sehr, denn außer dem Spiel der Petrillo-Eigensatz ist alles höchst mittelmäßig, gesungen wurde ohne Stimme. Band 06 (VI.), Seite 188r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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