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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
4036 1808 8 20 Ein kühler, feuchter Tag. Im Kärntnertor-Theater zum ersten Mal „Kalaf", Oper in 3 Akten, aus dem Französischen von Treitschke, Musik von Dalayrac, im Theater an der Wien die „Räuber“. Nach 7 h zum Grafen, welcher wieder nach Baden fuhr, dann machte ich mehrere Gänge. Therese war bei Hocheder und Stöger. Mittags allein, nach Tisch kam Peck, dem wir ein Junges der Diana schenkten. Nach Mittag zu Haus, ich las, schrieb, untersuchte meine Gelder, war bei Prinz, wo nach Triest gereiset wird. Sprach Nitschner, der sich kalt beträgt und Montags mit der Gattin nach Preßburg reist. Abends war ich mit Nitschner und Gold in Riedls Bierhaus, dann bestimmte ich, im Kärntnertor-Theater Weinmüllers Schicksal als Kalaf zu erfahren. Die Oper missfiel ganz und mit Recht; Weinmüller strengte sich sehr an, aber ohne Erfolg. Band 06 (VI.), Seite 98v
4037 1808 8 21 Ein schöner angenehmer Tag. Früh arbeitete ich bis 12 h und schrieb auch an Keglevich. Werlen und Peter kamen, auch Nitschner welcher Abschied nahm, da er morgen mit der Gattin nach Preßburg reiset. Mein Bruder besuchte uns in der Uniform der Landwehrschützen. Er kam eben vom Exerzieren. Ich schlich mit ihnen herum, sprachen Prinz, Zeuner. Mittags allein, nach Mittag mit Werlen zu Hugelmann, später zu Peter, wo Watzek (?) mit Anhang, Jungmann, Ullmann, Leifer mit Marie und Zeuner waren. Nach 9 h zu Haus. Ich fand einen Brief vom Grafen, der mich morgen nach Baden ruft. Band 06 (VI.), Seite 98v
4038 1808 8 22 Windig. Fahrt nach Baden. Nach 6 h fuhr ich fort und nahm Martin mit. Den ganzen Tag vollauf beschäftigt. Um 12 in den Park, wo ich Eckhart, Peque (?), Müller, Wieshofer (?) etc. fand. Mittags bei der Terzaga, auch nach Mittag in Arbeit. Abends in „Fridolin", elende Produktion; ein gewisser Arnold als Fridolin, Prediger, ohne Feuer, missfiel ganz. Fermier als Felsekker (?) brüllte, Heiss als Helene heulte etc. Ich plauderte mit einer Frau, mit ihrem Mädel, die mir fremd ist und die ich begleitete. Ich begab mich gleich zur Ruhe und schlief gut. Band 06 (VI.), Seite 98v
4039 1808 8 23 Ein schöner Tag. Fahrt nach Wien mit dem Grafen. Im Kärntnertor-Theater „Kalaf". Am Vormittag wurde gearbeitet, besuchte Quarin, Phillebois, Peck, wo ich Eckhart fand und mehrere Bekannte sprach. Mit Baumann speiste ich in der Redoute, nach Mittag zu Haus, gegen 5 h einen Augenblick im Park, um von Eckhart Abschied zu nehmen, dann mit dem Grafen in die Stadt. Therese erwartete mich, Werlen kam auch. Zusammen gingen wir ins Kärntnertor-Theater, dann zu Töpfer an die Wien, der wir Kipfeln brachten. Nachher wurde mit Seitz im Michaeler Bierhaus soupiert und von Prinz Abschied genommen; morgen geht die Reise nach Triest. Band 06 (VI.), Seite 98v
4040 1808 8 24 Veränderlich, abends Regen. Im Kärntnertor-Theater zum 1. Mal „Bestürmung von Smolensk", Schauspiel in 4 Akten von Joh[anna] Weissenthurn. Den ganzen Vormittag beim Grafen, Theaterkasse und Redoutensaal, wo ich Fügers Skizze von der neuen Kurtine sah, und mit Russ sprach, der die Figuren malt. Mittags allein, nach Mittag zu Haus. Die Jeanette und Goldmann besuchten uns. Mit letzterer ging Therese ins Kärntnertor-Theater in die Loge. Ich war mit Peter und Hitzinger im Parterre, sprachen Bernhard (?), Lechner (?), Zeuner, war bald da, bald dort. Therese holte ich ab. Sie phantasierte sich, Richart gesehen zu haben, und trotz meinen Versicherungen, dass ich sie nicht sah, bestand sie darauf und stimmte mich ganz um. Ich war sehr verdrießlich. Das Stück hat wenig Wert, viel Spektakel und wenig Wirkung. Die W[eissenthurn] wurde vorgerufen. Band 06 (VI.), Seite 98v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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