Sprung zur TabelleSprung zum MenüSprung zur SucheHotkey Referenz
Anzeige von 4031 - 4035 aus 11858
Sortiere nach 
Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
4031 1808 8 15 In Baden. Maria Himmelfahrt. Ein schöner Tag. Therese badete zum 17. Mal. Früh schrieb ich, rechnete, schlenderte mit Peter, ging mit ihm ins Johannis-Bad zum Schröder, er ging zum Heiss, ich zum Grafen. Therese rangierte zu Haus Kleider und Wäsche, für Nina mit zunehmen. Der Graf war so galant, uns nach Mittag den Postzug und die Wurst zu erlauben. Ich zeigte Peter den Redoutensaal, Park, lagerten uns auf dem Platz, wo die Fermier und Billinger von der Badener Landwehr mit den Übrigen von Traiskirchen einzogen, wo heute früh das Bataillon des Kaisers sich versammelte, das Karree schloss und schwor. Später in den Park, wo sich die schöne Welt versammelte. Mittags bei Hafner, wo wir in Gesellschaft der 3 Franzl, der Osswald, einer Marchand de Mode und Schneiders mit seiner Frau uns gut unterhielten. Nach 4 h fuhren wir nach Vöslau, durchgingen den ganzen Garten besuchte das Grabmal, die Gruft. Eckhart war mit, konnte aber wegen seinem Fuß nicht weiter, setzte sich in die Tannen-Allee, Therese mit ihm. Von da ging es schnell nach Helena. Eckhart konnte es nicht aushalten und sieg beim Doblhoff’schen Garten ab. Da fanden wir Schneider, 2 Franzl, den Grafen, Terzaga, Pálffy, Bianchi, nahmen Gefrorenes und promenierten auf der Wiese bis zum Mauthaus, dann nach Haus. Peter fuhr mit der Schröder nach Wien, ich ging mit ihm zum Theater „Teufelsmühle“, kam mit Krauss und Su[chodolsky] zusammen, welche Exzesse machen und allein mit Billinger und Fermier ins Bierhaus gehen. Therese war bei der Delarue, dann ins Bett. Band 06 (VI.), Seite 97v
4032 1808 8 16 In Baden. Ein schöner Tag. Therese badete heute zum 18. und letzten Mal. Ich schloss unsere Rechnung, zahlte Quartier, Bad, Trinkgelder etc., ging zu Eckhart, Grafen, Terzaga. Nahm Abschied, besorgte meine Geschäfte. Besuchte Krauss und Su[chodolsky], ging mit ihnen zum Rendezvous im Park, wohin auch Therese, Klimbke und Billinger kamen. Im Park sprach ich Collin, Hütt, Jolsdorf und Müller, suchte Eckhart auf, um mit ihm zu sprechen und Abschied zu nehmen. Wir gaben uns aber noch eine Losung zum Theater „Wildfang", Lustspiel in 3 Akten von Kotzebue. Wir speisten zusammen im Sauerhof, waren bei Scheiner. Es trübte sich, stürmte, donnerte und regnete etwas. Therese machte Abschiedsvisiten bei Nagy, Gavek (?), Stollhofer und der Mama, abends packte die Gute, bis ich nach Hause kam. Abends noch beim Grafen, im Theater, sprach Schröder, Osswald, Hellmayer, Dornheim, Zinnicq nahm von allen Abschied und versprach, zum Baron Noys (?) zu kommen. Mit Billinger nach dem Theater zur Krauss, wo wir Abschied nahmen und er mich begleitete. Band 06 (VI.), Seite 97v
4033 1808 8 17 Kühl, windig. Rückkehr nach Wien. Um 7 h fuhren wir mit Billinger nach Wien und fanden zu Haus alles rein. Ich suchte meine Sachen in Ordnung zu bringen, führte Billinger herum und kamen gleich in Peters Compagnie. Therese sandte Kipfeln und Brot zum Weigl, Sonnleithner, Treitschke, Rodler, Lavotta, Stöger und Töpfer. Billinger war unser Gast. Nach Mittag arbeitete ich, schrieb an Riedl und Szuly. Führte Billinger in beide Theater und blieben in dem neu zugerichteten Kärntnertor-Theater „Selbstbeherrschung“, Ifflands 4. Gastrolle als Constant. Das kleine Parterre ist ganz verdorben, im Rücken kann man nichts sehen, kaum aufrecht gehen; ich bin sehr unzufrieden. Ich blieb nur den 1. Akt im Parterre, verließ meine Compagnie und postierte mich im Orchester. Am Ende wurde Iffland vorgerufen. Man verstand nicht, was er sprach. Ich führte Billinger und Wanzmann zum Fliegenden Rössel soupieren, trafen da Mafficioli (?) und machten uns bald nach Haus. Band 06 (VI.), Seite 98r
4034 1808 8 18 In Wien. Veränderlich, kalt. Im Leopoldstädter Theater „Samson, Richter in Israel", Drama in 3 Akten von Jos[eph] Schuster, Musik von Tuczek. Früh arbeitete ich, es kam Lissl, der mich bezahlte. Später zum Grafen, in die Theaterkasse, wegen Theater Entrée, zur Polizei, zum ...[?). Name fehlt], der Blut brach und heute Hochzeit hält. Zum Vetter wegen meiner Uhr, die so schön als fleißig gearbeitet ist und 560 fl. kostet. Nina war unser Gast. Nach Mittag arbeitete ich, schloss unsere Rechnungen. Therese hatte Besuch von Jeanette, Josephine, der wir von der Badener Najade die 6 silbernen Kaffee-Löffel brachten, worüber sie viel Freude hatte, von der Hausfrau, Töpfer, Schmidl (?) und Werlen. Ich ging zu Peter, dann ins Leopoldstädter Theater. Therese wollte ins Kärntnertor-Theater zu „Emilia Galotti“ fahren, wo heute Iffland seine 5. Gastrolle als Marinelli spielt, da aber die Besuche blieben, ging sie nicht mehr aus. Band 06 (VI.), Seite 98r
4035 1808 8 19 Ein angenehmer, kühler Tag. Früh arbeitete ich, es kam Röckel mit einem ganz wunden Gesicht; er lag 14 Tage bei den Barmherzigen an einem Nervenfieber. Später besorgte ich Geschäfte, zahlte bei Hahnl (?) den weißen Hut. Ging in die Theaterkasse, im Kärntnertor-Theater „Savoyarden“ und Abdank von Angiolini, im Theater an der Wien „Don Ranudo de Colibrados“ mit Iffland als Don Ranudo, 6. Gastrolle. Mittags nahm ich von Hitzinger die neue Uhr, sein Meisterstück und kaufte mir vom Stahl (?) Schlüsseln und Stöckel. Nina speiste bei uns und fuhr gleich nach Tische zur Mama nach Baden. Therese gab heute wieder die erste Lektion bei Stöger. Heute schloss ich unsere Badner Rechnung und es fand sich, dass die 38 Tage in Baden 548 fl. 27x kosteten. Die Brandln besuchte ich, auch die Herren der Theaterkasse. Nach Mittag trübte es sich und fing anhaltend zu regnen an. Die Pepermann, Bulla, Goldmann und Werlen besuchten uns. Die beiden letzteren gingen mit uns zum Reimann, um neue Möbel anzusehen, dann zu Nigris (?), fanden aber nirgends jemanden. Später gingen die Damen nach Haus, ich mit Werlen ins Bierhaus, dann ins Kärntnertor-Theater. Band 06 (VI.), Seite 98r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

Copyright © 2025 Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "ADLER", Wien. All Rights Reserved. Austria-1095 Wien, Postfach 7, Universitätsstraße 6/9b