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Anzeige von 4026 - 4030 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
4026 1808 8 10 In Baden. Den ganzen Tag Regen. Früh blieb ich lange liegen, mir ist gar nicht wohl. Beim Erwachen nahm ich Quassica mit Melissenwasser, 15 Gran und 1 Unze, frühstückte nichts und ruhte. Später las ich, ging zu Krauss, Eckhart, Grafen. Es ist kalt. Gegen Mittag setzte ich mich in den Park. Es waren wenig Menschen da. Peque (?), Frau, Schwägerin und Schwester gesellten sich zu mir und ich ging mit ihnen in die Redoute essen. Ich aß wenig. Nach Mittag zu Haus und zu Piber, das erste Mal und gleich Abschied nehmen. Im Theater „Kunz von Kauffungen", Schauspiel in drei Akten; war voll, ich langweilte mich und schlief. Therese ging zu ihrer Mutter, dann mit der Rutschner (?) in den Park, Langische Anlage, Weingärten und Doblhoff’schen Garten. Mittag war Therese zu Haus. Mein Graf brachte von Wien die Kunde, dass O'Donnel nun Zichys Platz erhalten wird. Band 06 (VI.), Seite 96v
4027 1808 8 11 In Baden. Ein angenehmer, heiterer Tag. Früh zum Grafen, Terzaga, Eckhart und Krauss, da gab’s wegen Fermier Dummheiten ohne Zahl, ich verwies ihnen manches. Später im Park, wo ich Eckhart, Seitz und mehr andere Bekannte traf. Hier war das Rendezvous. Therese, Krauss, Su[chodolsky], Billinger und Fermier speisten zusammen im Sauerhof und recht gut. Nach Mittag besuchten wir den Garten, sprachen mit dem Pächter Christ, dann nach Haus. Therese blieb, ich ging abends ins Theater „Taube Liebhaber" und das Ballett „Die Waise in der Grotte". Langweilte mich, fand wenig Bekannte, schwätzte mit Müller von der gestrigen ersten Produktion der „Räuber“ an der Wien, ihrer Länge, dem Spektakel usw. Therese unterhielt sich bei der Französin mit Putzsachen. Wir bekamen einen Brief, dass morgen Nina mit Rodler erscheint, und dass meine gute Mutter Dienstags nach Eisenstadt fährt. Band 06 (VI.), Seite 97r
4028 1808 8 12 In Baden. Angenehm, nicht sehr warm. Der Vormittag wie gestern, Therese badete im Engelsbad. Im Park Rendezvous zum Speisen, ich hatte aber beim Grafen bis 1 h zu tun. Eckhart und ich suchten Therese in der Laube, fanden selbe mit Krauss und Su[chodolsky], Seitz gesellte sich zu uns und wir speisten zusammen im Hirschen. Ich aß mit ziemlichem Appetit, Eckhart fand auch den Puls besser. Nach Mittag mit Seitz zum Scheiner, ins Engelsbad, Sauerhof, in den Garten, kam mit dem Pächter Christ zusammen, plauderten. Seitz badete, ich ließ mir die Quelle und die Zimmer zeigen und war schon entschlossen, wegen sehr schmutziger Juden mit ihren Jungen, die man auf unseren Gang logierte, auszuziehen, als mir Therese sagte, sie seien schon auslogiert. Sonst hätte ich Zimmer im Sauerhof genommen. Therese ging mit der Baberl vom Eckhart in die Alexandrowitsch-Anlage, dann in den Doblhoff’schen Garten Kaffee trinken, wohin auch Krauss und Su[chodolsky] kamen. Ich schrieb nach Mittag, las, verfügte mich in den Park, setzte mich und erwartete mit Josephine Therese. Sie kam nicht, ich traf Therese zu Haus. Nina kam mit der Rutschner (?) Ich blieb zu Haus, las und setzte mich zur Delarue ins Zimmer. Es gab ein heftiges Gewitter und anhaltenden Regen. Band 06 (VI.), Seite 97r
4029 1808 8 13 In Baden. Ungemein kalt. Therese badete, ich schrieb, rechnete unsere Kasse zusammen und fand, dass wir bis heute 430 fl. ausgegeben haben, außerordentlich viel ! Ich begab mich zum Grafen, Eckhart, zur Krauss. Therese half der Marchand de Mode arbeiten und ging nicht aus. Mittags zu Haus. Heute ist der Hölzl Einnahme in „Sitah Mani“, worin Wittich (?) als König debütiert. Sie war wegen der Logen beim Grafen, ich ging zu ihr, zahlte Logen und Sitze. Nachher in den Park, wo ich Holzhauer (?), Hütt (?), Joël, Jolsdorf, Collin und Eckhart sprach. Krauss und Su[chodolsky] aßen mit Billinger im Sauerhof, Therese und ich kamen nach, gingen in das ganz neue Kaffeehaus Kaffee trinken und Billard spielen, dann nach Haus und ins Theater. Es war sehr voll, weil es abends kühl wurde. Ich kam neben der Joseph (?), welche ihr Haus in der Kohlmessergasse hat, Kuhn, Schwester und Jolsdorf zu sitzen und unterhielt mich gut. Therese arbeitete [mit ?] der Delarue bis 10 h. Band 06 (VI.), Seite 97r
4030 1808 8 14 In Baden. Ein schöner Tag. Therese badete, arbeitete, rangierte, ich war beim Grafen, Eckhart, schlenderte herum. Es kamen viele Fremde von Wien. Ich erwartete mit Schröder Freund Peter und präsentierte auch Heiss. Nina kam und engagierte Therese, mit ihr, der Mama und Rutschner (?) nach Helena zu gehen, Frühstück teilte mit Billinger mit. Der Krauss und Su[chodolsky] sagte ich, dass die für sie gemachten Auslagen schon 250 fl. übersteigen und bin begierig, was Lissl sagen wird. Im Park war es unmenschlich voll. Man musste sich im Kiosk durchdrängen. Schröder versicherte mich, Peter habe Gäste und käme erst morgen. Mittags aßen wir mit Billinger, Krauss und Su[chodolsky] im Sauerhof recht gut. Nach Mittag zu Haus. Um 5 h holte ich Eckhart ab, wir gingen durch die Weingärten in die Alexandrowitsch-Anlage und erwarteten auf dem Gipfel Therese mit Nina und Rutschner, welche von Helena kamen. Therese zu sehen war mir sehr angenehm, ich rief sie vom Felsen herab. Gegen 9 h kamen wir zurück und hörten, Peter sei angekommen. Ich freute mich, ihn zu sehen. Bald nachher kam er und wir schwätzten bis gegen 12 h. Therese machte Anstalten wegen Bett. Band 06 (VI.), Seite 97r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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