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Anzeige von 3281 - 3285 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
3281 1806 7 27 Heiter. Früh zum Grafen, Keglevich, zum Wirth in die Apotheke, um ihm zu sagen, dass Keglevich bei ihm seine Arzneien nimmt. Ins Haus, dann schlich ich herum, suchte Compagnie und aß bei der Wany (?). Nach Tische zu Reimann, mit Hornung nach Haus. Therese war den ganzen Tag allein und bereitete sich schon zur Hernalser Saison. Dann in den Prater. Es war sehr voll. Wir fanden viel Compagnie, lagerten uns, nahmen Kaffee, später Bier und Aufgeschnittenes, dann um 9 h nach Haus. Band 06 (VI.), Seite 7r
3282 1806 7 28 Sehr warm und windig. Früh wegen Wagen zu Rohrweck, zum Keglevich, dann zu meinem Grafen. Ich hatte wegen dem Quartier außerordentlich Verdruss. Mittags war Hornung unser Gast. Nach Mittag holte ich Keglevich bei meinem Grafen ab, um mit ihm zum Reimann zu fahren. Abends ging ich ins Leopoldstädter Theater „Harlekin auf der Insel Liliput“. Es war nicht voll, ich suchte Compagnie, fand aber wenig. Nach dem Theater nach Hause. Therese richtete schon der Hernalser Fahrt zu. Band 06 (VI.), Seite 7r
3283 1806 7 29 Schwül und außerordentlicher Staub. Früh im Quartier und beim Grafen, spät erst zum Brandl. Mittags lag Therese wegen Kopfschmerzen. Mein Bruder war unser Gast. Nach Mittag arbeitete ich bis 6 h, dann nochmals ins Loprestische Haus. Abends ins Theater an der Wien, zum 1. Mal „Nina“, Oper in 1 Akt mit Musik von Dalayrac, von Mad. Roose gesungen, vorher aber „Augarten-Konzert“. Ein altes, abgedroschenes Machwerk; es war nicht voll und wurde trotz dem vortrefflichen Spiel von Mad. Roose für langweilig gehalten. Ich sprach mit Wirth, Klimbke, Neumann und die ganze Compagnie stimmte bei. Roose wurde, obwohl viele nicht einverstanden, mit allgemeinem Beifall vorgerufen und sagte: „Im Vertrauen auf Ihre Nachsicht machte ich diesen Versuch und ich fühlte sie“. Ich fand Therese außer Bett und freute mich innig darüber. Sie exerzierte sich auf der Gitarre, dann plauderten wir noch, sprachen von der morgigen Übersiedlung nach Hernals, von Goldmanns Souper bei Trausmüller und Winter und kamen ein bisschen spät ins Bett. Band 06 (VI.), Seite 7r
3284 1806 7 30 Vormittags sehr schwül, mittags Regengüsse, dann anhaltender Regen. Übersiedlung nach Hernals, zu Rivolla, Hernals 18. Früh ins Loprestische Quartier, zum Grafen, mit ihm in die Neulingischen Wolle-Magazine, dann brachte ich Treitschke 3 Bouteillen Tokajer. Er badete eben wegen seiner Wunde, ich sprach nur sie. Ich war im Huterer-Gewölbe wegen meinen bestellten Hüten, dann zum Speisen. Eckhart und mein Bruder waren unsere Gäste. Mittags kam auch Lissl, ich gab der Compagnie die Schlüssel zur Loge in „Deux Journées“. Nach Mittag wurde trotz dem Regen Hals über Kopf zusammengerichtet und Punkt 4 h fuhr Therese mit der Sepherl in einem Fiaker nach Hernals, dann der Leiterwagen mit der Bagage nach. Beim Aufpacken sprach ich Rivolla im Vorbeigehen, seine Frau hat heute zu spielen in „Ein Stündchen war er fort“. Therese rangierte mit dem Hausknecht und der Sepherl alles in Hernals. Ich arbeitete bis 6 h, begab mich ins Loprestische Haus und ins Kärntnertor-Theater um zu hören, ob morgen noch die „Uniform“ sei. Dann erst, und zwar nach 7 h, trat ich zu Fuß meine Reise nach Hernals an. Ich fand alles in schöner, erwünschter Ordnung, Therese und Sepherl waren eben fertig. Wir machten der Gouvernante einen Besuch, plauderten mit den Kindern, ich schäkerte mit der Doppler. Da kam Rivolla und sie mit Mini, Trausmüller mit Winter, wir plauderten noch, warteten aber das Souper nicht ab sondern gingen um ½ 10 h schlafen. Erste Nacht in Hernals. Band 06 (VI.), Seite 7v
3285 1806 7 31 Kühl. vormittags Regen. nach Mittag heiter. Um 7 h ging ich mit Winter und Trausmüller in die Stadt, ich zum Brandl, ins Loprestische Haus, dann zum Grafen. Mittags suchte ich mir Compagnie zum Speisen, nach Mittag zu Haus. Ich hatte Besuch von Lissl, Seppenburg (?), Krüger und der Muhme Hitzinger, welche Therese erwartete, welche erst um ½ 7 h von Hernals kam und im Burgtheater in „Uniform“ spielte. Ich ging nochmals ins Loprestische Haus, dann ins Kärntnertor-Theater „Ein Stündchen war er fort“ und „Caliph“. Suchte mir Compagnie, soupierte nach dem Stück mit Jean und Wanzmann beim Riedl, holte Therese ab. Wir fuhren zur Linie, dann zu Fuß nach Haus. Therese sperrte mich ein, weil ich mich gleich legte, sie ging aber noch soupieren. Wir schliefen heute besser. Band 06 (VI.), Seite 7v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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