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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
3256 1806 7 2 Abwechselnd Regengüsse. Aufziehung des Pferdes und Stellung auf das Piedestal nach Mittag Punkt ¾ auf 5 h. Früh zum Grafen und Lissl, mit dem Grafen fuhr ich wegen Silber der Illésházy zum Krautauer. Mittags war Lefèvre von Hetzendorf unser Gast. Nach Mittag arbeitete ich bis 4 h, dann kam Lissl und ich ging mit ihm das Spektakel zu sehen. Wir bekamen Platz auf der Tribüne bei der k[aiserlichen] Sattlerei, bei den Naturalienkabinetten war wieder eine gebaut, wozu Zauner die Billetts austeilte Ein Bataillon Infanterie schloss im Karree und Ulanen, die unser Graf Vinzenz kommandierte, schlossen von außen den Platz und die Zugänge. Der Hof auf dem Balkon des Naturalienkabinetts, die Elisabeth, Ferdinand und andere Cavaliers bei der Bibliothek. Nachdem das Pferd aufgestellt war, erscholl ein dreimaliges Klatschen zum verdienten Lohn des Künstlers. Später ging ich ins Loprestische Haus, traf den Keglevich, der eben ankam. Mit ihm sprach ich über manches, er war mit meinen Anstalten sehr zufrieden. Therese war immer zu Haus und bekam heute durch den Reimann eine schöne Schatulle von Agat-Holz. Heute tritt Köhl im Burgtheater als Van der Mulde im „Straßenräuber“ auf. Band 06 (VI.), Seite 4v
3257 1806 7 3 Früh zum Grafen, Keglevich, dann holte Lissl in der Anna-Kirche ab und mit ihm zum Grafen. Er erfüllte in Rücksicht der Anweisung der Gelder des Grafen Wünsche und so war die Sache abgetan. Heute ist es so kalt, dass mich im Gehrock friert. Mittags allein, Lissl kam und plauderte eine Weile. Um 4 h mit Keglevich Spaliere aussuchen, dann fuhren wir zu unseren Handwerkern. Den Abend war ich zu Haus, schrieb und war auch eine Weile im Theater. Therese sang im Burgtheater in „Uniform“, im Kärntnertor-Theater wird diesen Monat nur vier Mal gespielt. Bei Therese auf der Bühne, hörte, dass an der Wien in der Garderobe eingebrochen und bei 300 fl. gestohlen wurde. Band 06 (VI.), Seite 4v
3258 1806 7 4 Früh zum Stessel, der mir sagte, dass das Theatergeschäft den Krebsgang ginge, dass Braun, als er bei Hofe um Entschädigung einkam, laut Rechnung 200.000 fl. Schaden ausweist, und jetzt beweist er mit der neuerlichen Rechnung 72.000 fl. Nutzen der Cavaliers, also seien seine Rechnungen unecht und diese Klausel habe der Kontrakt. Man zweifelt an vollkommenen Abschluss. Den Vormittag mit dem Grafen, Lissl und Keglevich beschäftigt, mittags allein. Ich bekam vom Grafen 3 schildkrotene Dosen, 2 gab ich dem Lissl. Therese war in der Kirche, bei Giáy und Krautauer. Nach Mittag arbeitete ich, ging mit Högler, Reimann, Remele und Keglevich ins Quartier. Abends ins Kärntnertor-Theater, zum ersten Mal „Admiralsschiff“, übersetzt von Treitschke, Musik von Berton, nachher „Paul und Rosette“. Eine alltägliche Handlung, elende Musik und durch die beiden Laucher ebensolche Exekution. Bei der See-Bataille war Treitschke so unvorsichtig und trotz aller Warnung so eigensinnig, sich vor eine Kanone zu stellen. Als selbe abgebrannt wurde, traf der Stoppel seinen Schenkel und machte ihn sehr bluten. Er wurde gleich verbunden. Die Oper machte kein Glück. Nachher ging ich ins Burgtheater „Mohrin“, sah die Goldmann eine empfindungslose Aurelia spielen, plauderte mit Klimbke, dann nach Haus. Band 06 (VI.), Seite 4v
3259 1806 7 5 Einige Regengüsse, den Abend heiter. Therese gab mir zu meinem Geburtstag eine silberne Seifenbüchse mit Seife, 2 Paar seidene Strümpfe und ein Millefleurs-Gilet. Die Gute entblösste sich ganz vom Gelde und gab mir so viel. Den Vormittag beim Keglevich und Grafen, letzterem erhob ich in der Cameral-Kasse im alten Banco-Haus sein Ratum mit 98.119 fl 36 ¾ x und übergab es ihm. Mittags allein, nach Mittag ging ich zum Stessel, um noch wegen Obligation des Grafen zu reden, dann ins Loprestische Haus. Therese ging nach Mittag ins Hernalser Gebiet zu Rivolla, machte es mit ihr wegen einem Zimmer aus, um da den August zuzubringen. Ich ging ins Burgtheater „Admiralsschiff“, dann zum Brandl, um wegen Arbeiten zu reden. Band 06 (VI.), Seite 5r
3260 1806 7 6 Ein schöner Tag. Früh zum Grafen, zur Institutssitzung, wieder zum Grafen, Kampf ging mit. Mittags war Eckhart unser Gast. Nach Mittag zu Hause, es kam Salieri. Es wurde vom Theater geplaudert, von der Zusammenkunft des Braun mit Joël beim Fürsten, dass der Fürst dem Joël die Forderung von 40.000 fl. vorhielt, welche selbst Joël nicht leugnete, da er den Vorwand nahm, er verlangte es nur um zu sehen, wie Brauns Intrigen gingen. Ich ging zu Reimann, dann ins Burgtheater „Opferfest“, wo Therese sang. Später begab ich mich ins Kärntnertor-Theater „Bettelstudent“ und „Caliph“. Therese sang recht hübsch. Auf dem Theater bediente ich sie mit Lemonibrot, Rosalie mit Gefrorenem. Band 06 (VI.), Seite 5r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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