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Anzeige von 2931 - 2935 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
2931 1805 8 12 Ein schöner Tag. Fahrt mit dem Grafen nach Wien, dann nach Mittag 4 h allein nach Güns mit der Post. Ich nahm von Therese Abschied, empfahl ihr den fleißigen Gebrauch des Bades und Kommotion und fuhr um 9 h von Baden ab. Um ½ 11 h kamen wir in Wien an. Er erhielt Briefe von Emmerich Festetics wegen Geldern, ich besorgte nun einige Aufträge und suchte Compagnie zum Speisen, fuhr dann rasch nach Güns. In Großhöflein ließ mir Hayden Hähnel backen, die mir sehr schmeckten. Von Wimpassing bis Horitschon nahm ich den Schreiber (?) Franz mit. Band 05 (V.), Seite 83r
2932 1805 8 13 Vor 6 h früh war ich in Güns. Beim Festetics schlief noch alles, und so ging ich in den Seretichischen (?) Garten, durchstrich ihn ganz, sah das neue Bad, den Obelisk mit der Inschrift, suchte die Straße zur Jakobsruhe, außen steht ein Grabmal. Um 9 h erhielt ich die Gelder und fuhr augenblicklich zurück. In der Nacht war es kalt, am Tage außerordentliche Hitze, und der Staub machte mir sehr empfindliche Halsschmerzen. Um 2 h kam ich in Großhöflein an. Meine Mutter, die Schwester, die kleinen Mädeln und Rosel erwarteten mich im Posthaus, ein herzlicher Empfang. Ich wollte sie mit gebackenen Hähneln traktieren, der Wirt hatte keine und im ganzen Ort waren keine zu bekommen. Wir saßen bis 4 h beisammen, nahm Abschied, die Nany mit mir, und so nach Wien. In der Hin- und Rückreise begegnete ich Hampel, wechselte mit ihnen Pferde, hielten uns auch wegen Wagen-Reparation in Wampersdorf auf und kamen so erst vor 9 h in Wien an. Ich suchte noch den Grafen, fand ihn nicht und legte mich mit großer Alteration und Halsschmerzen. Band 05 (V.), Seite 83r
2933 1805 8 14 In Wien. Ein schöner Tag. Nany schlief bei mir, ich schlief wenig. Ich ließ den Eckhart rufen, welcher mir verschrieb und das Ausgehen verbot. Ich musste aber doch zum Grafen, verschiedene Aufträge besorgen, und eilte nach Mittag ins Bett, um liegen zu bleiben, schrieb aber noch vorher an Therese. Meine Schwester und Bruder besuchten mich. Sonst war ich ohne Compagnie, allein. Ich zündete mir nicht einmal Licht an, schlief um 10 h ein und hatte eine gute Nacht. Von Therese erhielt ich einige Zeilen, die mir Vergnügen machten. Band 05 (V.), Seite 83r
2934 1805 8 15 Maria Himmelfahrt. In Wien. Trüb, nach Mittag Regen. Eckhart fand mich besser, auch blieb ich bis 12 h zu Haus und fuhr dann mit dem Hauptmann Till von S[ternheim?] zur Alster speisen. An unserem Tisch war auch Baron Doria. Ich blieb den Nachmittag in seiner Compagnie, wo wir zum Teil ins Kaffeehaus gingen und den Abend ins Kärntnertor-Theater „Dankbarer Sohn“ und „Tiroler“ und unterhielt mich so ziemlich. Der Vetter, Nany und Jean besuchten mich, ich arbeitete, las und so verstrich die Zeit. Von Therese erhielt ich ein Billet, die Nany schickte ich mit Jean an die Wien in die neue Oper „Vestas Feuer“. Band 05 (V.), Seite 83r
2935 1805 8 16 In Wien. Regen. Am Vormittag arbeitete ich. Nany besuchte mich, wir schrieben zusammen unserer Mutter. Ich ließ der Polly sagen, dass ich hier sei, suchte Compagnie zum Speisen. Die Portierin vom Fürsten kam und bedankte sich für das Schmalz, welches die dumme Lenerl irrig ihr brachte. Eckhart fand mich heute gut, nach seiner Erlaubnis kann ich morgen nach Baden fahren. Nany nähte mir meinen Hut, den ich auf der Reise ganz durchbrach. Heute legte ich das letzte Pflaster auf. Vor Mittag besuchte mich die Polly, welche ich nach Hause begleitete und mir Compagnie zum Speisen suchte. Ich aß wenig, aber mit Appetit. Nach Mittag ging ich zu Wokurka, dann kaufte ich meiner Schwester zum nachträglichen Angebinde einen Fächer. Bei Richart fand ich die Spuler Nanett, man hielt sich aber nicht auf, sondern empfahl mich bald. Dann nach Haus. Jean, Nany und Polly kamen, wir gingen zusammen zur letzteren, guten Tee trinken. Ich hatte mit der Comtesse Schallenberg (?) und Hoffmann meinen Jux. Jean schickte ich mit Nany ins Burgtheater „Verleumder“, ich blieb bis 7 h, dann ins Theater an der Wien, zum 1. Mal „Fischermädchen von Neustadt“, Lustspiel in 4 Akten von Stegmayer. Elendes Machwerk, missfiel verdient. Ich langweilte mich sehr und nur der schöne Abend konnte mich bewegen zu bleiben. Ich fand wenig Bekannte, dies verdross mich, fand endlich Geyer (?) zur Compagnie. Zu Hause dachte ich an mein liebes gutes Weib, und groß war meine Freude, sie morgen zu umarmen. Ich schrieb noch eine Weile, dann ins Bett. Band 05 (V.), Seite 83r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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