Sprung zur TabelleSprung zum MenüSprung zur SucheHotkey Referenz
Anzeige von 1491 - 1495 aus 11858
Sortiere nach 
Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
1491 1801 9 3 Um 7 h sang oder probierte Therese etwas ihrer Arien, dann fuhren wir mit den beiden Benkóischen Mädchen in den Augarten. Es war ein schönes Konzert; Therese sang mit vieler Kunst und großem Beifall. Nach der Musik fuhren wir in die Stadt. Therese und ich arbeiteten, dann ging ich zur Barany und Stessel. Diesem brachte ich meine Handdruckerei und speiste mit ihm im Augarten. Therese speiste bei Schmirer, die Benkóischen freuten sich herzlich ihrer Gesellschaft. Um ½ 4 h hörte ich, dass Carl – weil der Schuft seine Geliebte Lefèvre, welche sich in Dornbach aufhält, nicht finden wollte – Therese auf heute im Burgtheater in „Molinara“ ansagte. Ich geriet beinahe in Wut, weil ich diesen Kniff im Augenblick durchsah, und ärgerte mich so sehr, dass mir elend wurde. Therese trat also in dieser elenden Oper, welche niemand mehr sehen mag, zum ersten Mal auf. Um 7 h ging ich ins Kärntnertor-Theater „Bettelstudent“ und „Alceste“. Therese fuhr ins Burgtheater; zu Beginn der Symphonie erschien Lefèvre, schon angezogen und schmälte, dass man sie nicht mit dem Wagen abholte. Therese fuhr nach Hause und ließ mir die Nachricht sagen, dass sie nicht spielte. Band 04 (IV.), Seite 17r
1492 1801 9 4 Früh ging ich zum Grafen, zum Stessel, dann nach Hause. Mittags speisten wir allein. Nach Mittag schenkte ich Therese ein weißes, quadrilliertes Umhängtuch. Therese spielt heute zum ersten Mal wieder im Kärntnertor-Theater „Zauberflöte“. Mit allgemein anhaltendem Klatschen wurde sie vom Publikum empfangen, welches uns königlich freute. Sie sang meisterhaft und gab auf’s Neue Beweise ihrer seltenen Kunst und schönen Stimme. Band 04 (IV.), Seite 17r
1493 1801 9 5 Früh zum Grafen, dann ins Bureau. Heute hatten wir Sitzung unter Vorsitz des Grafen, dabei waren Klimkowsky, ich, Mayer und der so fatale Schönfeld. Ich ärgerte mich dabei sehr, denn ich allein musste reden. Mittags waren wir allein. Nach Mittag kam Schmirer und brachte Billetts ins Marinellische Theater „Unruhiger Wanderer“, 1. Teil. Wir besuchten die kranke Eyersberg (?) und luden sie auf morgen zum Speisen ein. Dann gingen wir zum Schmirer und hatten Spaß wegen der albernen Eva. Den Abend blieb Therese zu Hause. Ich ging ins Marinellische Theater und nahm die Benkó Therese, welche bei den Makoischen war, mit mir; das Mädchen staunte, dass sie mit mir allein ins Theater gehen soll. Nach dem Theater führte ich sie ins Bierzelt gleich nebenan und erst nach ½ 11 h kamen wir nach Hause. Therese. schlief schon. Band 04 (IV.), Seite 17v
1494 1801 9 6 Ein schöner Tag. Früh zum Grafen, dann zu Bureau und Bartenstein, mit welcher ich aber nicht sprechen konnte. Um 12 h kam ich nach Hause; da erhielten wir Besuche von der Baronin Lichtenstein und Schreibers mit Frau. Erstere lud für Dienstag zu einem Feste ein, welches sie zur Geburtsfeier ihres Mannes gibt. Ich nahm es an, Therese kann aber wegen Schönau nicht. Mittags speisten die Benkóischen Mädchen, die Eyersberg und die Tischlerin mit uns, nach Mittag kam Schmirer und die Benkó. Abends begegnete mir Soor; wir gingen zusammen durch den Augarten in die Brigittenau, den Wasserkünstler Kleeblatt zu sehen. Es war sehr voll. Seine Künste sind sehr unbedeutend und höchstens einmal zu sehen. Mit Platzer und Soor ging ich in die Stadt und nach Hause, wo ich Therese fand, welche gar nicht ausging, und sich mit Arbeiten und Zertrennen des Kleides von gesticktem Leinen unterhielt, welches sie heute von der Bartenstein erhielt. Band 04 (IV.), Seite 17v
1495 1801 9 7 Windig und außerordentlicher Staub. Vor Mittag beim Grafen. Der Bartenstein schrieb ich heute zum Namensfest, Regina. Therese hatte Probe von der „Edlen Rache“. Nach selber gingen wir zum Lichtenstein gratulieren. Da hörten wir, dass Krebs aus Stuttgart hier ist und noch diese Woche im „Opferfest“ als Murney auftreten wird. Diese Nachricht staunte mich sehr. Mittags waren wir allein. Nach Tische besuchten uns die Schmirer, welche uns Billetts brachten, und Eckhart. Nach Mittag arbeitete ich. Therese blieb nach Mittag und abends zu Hause und richtete ihren Putz für morgen zusammen. Ich ging mit Mayer ins Marinellische Theater zum 2. Teil von „Unruhiger Wanderer“. Band 04 (IV.), Seite 17v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

Copyright © 2025 Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "ADLER", Wien. All Rights Reserved. Austria-1095 Wien, Postfach 7, Universitätsstraße 6/9b