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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
1456 1801 7 30 Reise nach Eisenstadt. Um 6 h kam Paul Kirchknopf von Kleinhöflein. Alles schlief noch, ich allein hörte ihn läuten. Um 8 h fuhren wir auf den Stock-im-Eisen-Platz. Der Sepherl übergaben wir das Quartier und boten ihr zu schreiben auf. Um 12 h kamen wir nach Wimpassing, speisten da etwas in Gesellschaft von Italienern. Es war sehr warm. Um ½ 4 h kamen wir in Eisenstadt an. Herzlich war der Empfang und Willkomm. Wir trafen alle Mädchen an, die aber expediert wurden. Wie wir allein waren und Therese ausgepackt hatte, fingen wir an, die Geschenke auszupacken: der Mutter nebst Zucker, Kaffee und Schokolade Tintur (?) und Bandfächer, der Nany Bastzeug, der Rosel gedruckte Leinwand auf einen Rock, den Kindern Gebetbücher und Fächer. Groß war ihre und unsere Freude. Bis 7 h blieben wir zu Hause, dann machten wir noch eine kleine Tour im Hofgarten und Schloss. Geyersperg besuchten wir, wo Therese erquickt wurde. Im Nachhause gehen plauderte ich mit Walther. Wir soupierten alleine. Um 10 h lagen wir schon. Band 04 (IV.), Seite 11v
1457 1801 7 31 Warm. Walther und Fuchs kamen früh. Um 9 h gingen wir zu Therese, welche damals unter des Fuchs Akkompagnement zum ersten Mal wieder zu singen probierte; schwach und etwas rau ist ihre Stimme noch. Zu Therese kam Elsler und Stessel, dann gingen wir zu Haydn ins Schloss, fanden ihn aber nicht. Fuchs ließ uns das neue Orgel- und Pianoforte-Instrument von Walther hören. Dann gingen wir in den Garten, sahen die unglückliche Wassermaschine an, im Mayerhof und durch die Stadt nach Hause. Wir speisten in Gesellschaft des Großmann und seiner Frau. Nach Mittag arbeitete ich, Therese unterhielt sich mit Putzsachen. Fuchs besuchte uns und sagte, dass die Fürstin dem Fürsten und Haydn sagte, eine Messe von Haydn zu machen, und dass er Therese bitten möchte zu singen, und setzte noch hinzu, dass Haydn uns nach Mittag besuchen würde. Wir blieben bis 6 h zu Hause, Haydn kam aber nicht. Beim Fuchs sang Therese die mitgenommene Motette, dann gingen wir ins Schloss zu Geyersperg. Wir aßen Gefrorenes, dazu kam Croll und lud uns zum Ball ein. Es war trübe und kühl, darum wagte ich nicht, mit Therese eine große Promenade zu machen. Großmann kam mit ihr zum Essen; wir plauderten zusammen bis ½ 10 h, dann ins Bett. Band 04 (IV.), Seite 11v
1458 1801 8 1 In Eisenstadt. Früh und den ganzen Vormittag Regen. Um 6 h kam Steinhauser zum Haarschneiden und um 7 h ging ich zum Fürsten; Walther meldete mich. Mit ausgezeichneter Güte und Herablassung wurde ich aufgenommen. Er sprach lange von unserer Kassa, von Theresens Kunst, von der Plage beim Theater, von ihrer Gage, und sagte, dass ihm Fuchs versicherte, sie werde in Haydns Messe singen, welches sehr charmant ist. Am Ende entließ er mich mit der Äußerung, dass es ihn sehr freute, mich gesehen zu haben und dass er Therese grüßen lasse. Um 8 h frühstückten wir, um 9 h gingen wir zu Fuchs. Therese probierte Haydns Messe, und zu meinem großen Missvergnügen war ihre Stimme heiserer als gestern und ich freute mich so königlich, sie wie sonst singen zu hören. Vor 12 h kamen wir nach Hause und fanden schon das Einladungsbillett für den Ball. Therese ist so düster und stimmt auch mich ganz um. Mittags heiterte es sich etwas auf. Beim Essen war die gestrige Gesellschaft. Um 4 h gingen wir ins Schloss zum Segen, Therese sang mit. Haydn führte sie am Arm in die Bergkirche, und war äußerst galant. Burgerth nahm mich am Arm und führte mich so in die Kirche. Er suchte wegen Kárner zu forschen; ich war sehr polit und ich sagte ihm nichts. Therese echauffierte sich im Hinausgehen, bei den 2 Litaneien, so sehr, dass sie wenig Stimme hatte. Mich verdross dies außerordentlich. Haydn erwartete Therese, machte ihr einige Komplimente; dann gingen wir zur Csekonics. Therese war traurig und brach auf einmal in lautes Weinen aus; dies erschütterte mich so sehr, dass ich ihr die Versicherung gab, dass sie morgen nicht singt, wenn ihre Stimme nicht besser ist. Um 8 h gingen wir nach Hause, es war ein kalter Wind. Therese trank Boxhörndltee. Abends war die Großmann allein. Um 10 h legten wir uns. Heute kamen von der Csekonics die 50 Ellen Leinwand an. Band 04 (IV.), Seite 12r
1459 1801 8 2 Windig. Elsler frühstückte mit uns. Um ½ 10 h gingen wir zu Fuchs, dann mit seiner Therese zum alten Fuchs. Therese hatte so viel Ängste, dass sie Kamillentee trinken musste. Auf dem Chor schwätzte ich mit Preindl, mit Scherr, der uns Dienstags zum Speisen lud, mit dem fatalen Katter, mit Burgerth. Therese sang über alle Erwartung. Nach dem Bergamt gingen wir zur Csekonics, zahlten die 50 Ellen Leinwand à 45 x, mit 37 fl. 30 x. Ich bestellte heimlich bei der Packhin für Therese eine Torte; Bartl und Elsler besorgten die Kommission. Mittags waren wir munter, Therese auch und als die Torte mit einer Empfehlung der Bergmuttergottes ankam, fing sie zu lachen an. Nach Tische kam die Rumfeld und Hammár (?). Wir bedienten sie mit Kaffee, sie blieben bis 4 h. Ich und Therese arbeiteten. Um 5 h machten wir eine Promenade auf die Schießstatt; Haydn traf am Tor zu uns und ging mit. Troll gab sein Bestes, wir sahen die Kegelstätten, den Saal und gingen von da in die Au. Am Rückweg besuchten wir die Lichtenthal in ihrem Garten. Therese und meine Schwester waren zu müde, dass sie nicht mehr um die Stadt gehen konnten. Wir soupierten zu Hause und um 10 h gingen wir auf den Schlossball. Steif war die Unterhaltung und wir unterhielten uns sehr mittelmäßig. Geyersperg bewirtete uns mit Gefrorenem und Kaffee und um 12 h gingen wir nach Hause. Band 04 (IV.), Seite 12r
1460 1801 8 3 Jahrmarkt in Eisenstadt. Um 9 h stunden wir auf, gingen auf den Markt, auf den Berg zur Csekonics, mit ihnen und dem Oberleutnant Colas (?) auf den Kalvarienberg, ins Engelwirtshaus und zum Speisen. Nach Mittag besuchten wir die Kröss (?), jausneten da und gingen in ihren Garten. Therese unterhielt sich recht ländlich gut. Den Packh und die Harmonie besuchten wir auch. Die neu gemalene kleine Bergkiche, von Köpp gemalen, gefiel mir, so wie mir der Tanzsaal zum Engel missfiel. Abends waren wir zu Hause. Therese fühlte schon Langeweile. Band 04 (IV.), Seite 12r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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