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Anzeige von 1476 - 1480 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
1476 1801 8 19 Früh um 7 h zum Grafen, welcher um 9 h wegreiste; dann zu Klimkowsky, Kupka, Barany und nach Hause. Therese machte Besuche bei Salieri, Mutter und Galvani. Nach Tische gingen wir zu Quarin, machten eine kurze Visite bei Galvani und gingen abends zu Michael Pfaller. Band 04 (IV.), Seite 15r
1477 1801 8 20 Mit Mayer ging’s in die Augartenmusik, Therese fuhr mit Galvani nach. Die Wind (?) Willmann sang „Ombra adorata“. Wie wir zu Hause kamen, hörten wir, dass die Operation am Auge bei der Benkó Nanett glücklich geschehen sei. Um 12 h ging ich nach langer Zeit wieder in die Theaterkasse und plauderte mit Klimbke. Nach Tische arbeitete ich und um 4 h ging ich zur Bartenstein, um 5 h in den Prater, um das Annen-Feuerwerk abbrennen zu sehen. Ich unterhielt mich sehr mittelmäßig. Therese blieb zu Hause. Band 04 (IV.), Seite 15r
1478 1801 8 21 Den ganzen Vormittag Regen. Um 7 h kam Klimkowsky; mit diesem arbeitete ich, dann auch allein den ganzen Tag. Dem Seitz schrieb ich nach Eisenstadt, dass er heraufkommen soll. Um 1 h ging ich zur Bartenstein. Mayer speiste mit uns. Nach Tisch kam Umlauf und Benkó Nanett, es wurde gesungen, Pianoforte gespielt und gegeigt. Nach 5 h gingen wir in Schikaneders Theater, „Waltron“ mit dem Pferdespektakel. Die Gräfin Ginannastasio fuhr in einem Kalesch mit 4 Pferden, drei Braunen und einem Schimmel, der Prinz kam am Ende mit Reveny (?) zu Pferde und 6 Husaren. Als man Kanonen hörte, begann die Schlacht; alles ritt im Galopp, Reveny stürzte, erhielt sich aber dennoch und sprengte fort. Band 04 (IV.), Seite 15r
1479 1801 8 22 Um 9 h ging ich wegen Zahlungen und ihrem Wagen zu Bartenstein. Um 10 h erwartete ich Therese, Haselbauer (?), Frau und unseren Mayer in Brandmayers Werkstatt. Wir gingen zusammen in Brandmayers Haus, dann in die Porzellanfabrik, sahen uns die Manipulation an und bestellten uns auf morgen, nach Laxenburg zu fahren. Mittags speisten wir allein. Die Bartenstein schickte, und engagierte uns, nach 5 h nach Hütteldorf zu kutschieren. Therese arbeitete an Eckharts Brieftasche, ich an meinem Kassenbuch. Um ½ 7 h fuhren wir in Gesellschaft des Arztes Speck (?) von Graz von der Bartenstein, welche wir abholten, nach Hütteldorf. Schon dämmerte es, als wir da anlangten. Wir spazierten im Garten herum und soupierten im Gemeindewirtshaus, und kamen wie gewöhnlich erst um ½ 12 h nach Hause. Therese unterhielt sich gut. Es war eine herrliche Mondnacht und die Fahrt sehr angenehm. Band 04 (IV.), Seite 15v
1480 1801 8 23 Ein angenehmer, heiterer Tag. Um 8 h besuchte uns Scheiger; wir engagierten ihn, mit uns zu fahren, er wollte nicht. Um ½ 9 h kam mein Bruder, Haselbauer und Frau von Klagenfurt und wir fuhren nach Laxenburg. Als wir ankamen, war eben das Amt und Kridl in die Kirche gegangen. Mit Sehnsucht erwarteten wir das Ende. Kridl führte uns in den Garten. Wir sahen das Haus der Laune, den Holzstoß, die Eremitage, Fischerdörfchen, Ringelspiel – welches einer türkischen Kirche oder Moschee ähnlich – und das holländische Kaffeehaus. Mittags speisten wir beim Perl, ziemlich gut. Nach Tische bediente uns Kridl mit Gefrorenem, dann ging’s ins Theater. Auf der Straße fiel Therese und verschreckte mich sehr; außer einem Riss im Kleide geschah nichts. Das Theater gefiel mir außerordentlich. Von da ging’s zur Knappenherberge, dem Ritterhaus und Burg. Ersteres ist noch im Bau, und letztere kann man nur von außen sehen. Sie ist nach neuer Art befestigt und ganz von Wasser umgeben. In einer Entfernung der Turnierplatz, der mir besonders gefiel. Abends bediente uns Kridl mit Kaffee, Zuckerwerk, weißem und roten Wein und vortrefflicher Salami. Wir waren überrascht und verlegen über die Bereitwilligkeit und Bedienung dieses guten Menschen. Haselbauer und seine holde Hausfrau ärgerten uns nicht wenig über die Unersättlichkeit und Indiskretion, mit welcher sie so viel Mühe und Freundschaft des guten Kridl lohnten. Um ½ 9 h kamen wir nach Hause, fanden aber die Sepherl nicht. Wir gingen ins Burgtheater; zum ersten Mal tanzte die neue Groteske Borsari (?), gefiel aber nicht. Als wir nach Hause kamen, erzählte uns Sepherl mit Tränen, dass ihre Schwester Rosel vielleicht noch diese Nacht an der Brustwassersucht sterben wird. Band 04 (IV.), Seite 15v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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