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Anzeige von 1481 - 1485 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
1481 1801 8 24 Ein schöner Tag. Früh arbeitete ich zu Hause, um 9 h ging ich nach langer Zeit wieder ins Bureau. Um 11 h nach Hause, schrieb ihr [meiner Mutter ?], dankte für die geschickten schönen Pfirschen, schickte Wurzelkaffee und die versilberten Salzfasseln mit einem Plutzer Weichselessig. Großmann, Frau, Scheiger, die Benkó Nanett, welcher heute das Nasenbein durchgestossen wurde, besuchten uns; letztere blieb zu Mittag auf Lungenstrudl. Nach Mittag kam Salieri, traf uns beide schlafend an, dann die Barany. Therese und ich arbeiteten. Abends gingen wir ins Kärntnertor-Theater „Dorfbarbier“ und Pas de deux zwischen Brandi und ihrem erst angekommenen Mann Serpos (?). Scheiger ging mit uns. Bei der Oper blieben wir auf dem Theater, dann gingen wir in den 4. Stock. Serpos, wenn er sich mehr soliden Tanz eigen zu machen sucht, wird gewiss gefallen. Nach dem Theater aßen wir beim Bürgerspital-Kaffeehaus Gefrorenes. Band 04 (IV.), Seite 15v
1482 1801 8 25 Den ganzen Vormittag brachte ich im Bureau zu. Um 12 h ging ich zur Bartenstein, um mit Seitz zu sprechen. Mittags speiste Großmann mit seiner Frau bei uns. Nach Mittag machten wir einen Besuch beim Baron Lichtenstein, gingen über die Bastei nach Hause und abends ins Kärntnertor-Theater „Achille“. Wir sahen und bedauerten die gute Lefèvre als Hippodamia. Nach dem Theater nach Hause und flugs ins Bett. Wir haben beide sehr heftigen Schnupfen und Kopfweh. Band 04 (IV.), Seite 16r
1483 1801 8 26 Mich quält mein Schnupfen recht sehr. Früh arbeitete ich zu Hause, ging ins Bureau, kaufte Obligationen. Seitz, der Närrische besuchte uns. Um 12 h ließ mich die Bartenstein rufen; ich machte ihr ein paar Kommissionen. Mittags speiste Klimbke mit uns; wir plauderten vom Theater. Nach Mittag arbeitete ich, Therese ebenfalls an Eckharts Brieftasche. Abends unterhielten wir uns mit einer Promenade auf die Bastei. Ich war beim Apellationsrat Kasser (?) wegen Nachfrage einer Bedienten für die Bartenstein und ging dann über die Bastei zu ihr. Um 9 h lagen wir schon. Therese ließ wegen ihrem Schnupfen einen Vesikator setzen. Die Uhrmacherin fanden wir zu Hause; wir plauderten bis 10 h. Band 04 (IV.), Seite 16r
1484 1801 8 27 Früh ging ich ins Konzert im Augarten. Die Brückl sang Theresens Arie aus dem „Opferfest"; viele schrien: „Welche Kühnheit !“ Ich unterhielt mich mit Koch, mit welchem ich auch in die Stadt ging. Therese verfertigte indessen die so mühsame Brieftasche. Ich ging noch vor Mittag zur Bartenstein, schrieb ihr ein paar Briefe und nahm das Engagement an, uns abends auf Kaffee zu besuchen. Ich kam da wieder mit dem Hauptmann Tressani (?) zusammen, einem lieben, artigen Mann und machte mir das Vergnügen, ihn zu uns zu laden. Mittags speisten wir allein. Nach Mittag kam Eckhart, Therese gab ihm die genähte Brieftasche und ich legte als kleine Erkenntlichkeit 12 fl. bei; möchte selbe ihm doch gefallen ! Den ganzen Tag schrieb und las [ich]. Therese arbeitete bis 5 h, dann ging sie zur Berlichingen, um Nachfrage wegen des Betragens des Fräule Bardelli. Abends besuchte uns Hauptmann Tressani, dann die Bartenstein und Speck von Graz. Sie tranken Kaffee, Therese sang ihnen Arien aus der „Zauberflöte“, sie fühlte sich aber noch schwach. Um 10 h gingen wir auf den Graben, aßen Gefrorenes und schlichen bis 12 h herum. Wir begleiteten die Bartenstein, sie gab Therese eine lackierte Schatulle und Perlen; beides machte ihr außerordentliche Freude. Band 04 (IV.), Seite 16r
1485 1801 8 28 Um 8 h kam Klimkowsky; den Vormittag arbeitete ich. Um 12 h ging ich zur Bartenstein, verrichtete ihr verschiedene Geschäfte. Wir speisten zusammen, da machte sie mir den Antrag, Therese ein ganz neues Linon (?) Kleid zu schenken. Therese speiste beim Uhrmacher, kam um 3 h nach Hause und fand einen Brief von Lefèvre. Abends fuhr Therese mit Bartenstein, ich mit Speck nach Hietzing zur Musik. Wir fanden den unerträglichsten Staub, aber keine Musik. Eine Weile schlichen wir im Orte herum, aßen gebackene Hähnl und Krebsen, fuhren in die Stadt und promenierten auf dem Graben. Wir begleiteten die Bartenstein und kamen so wieder erst um 12 h ins Bett. Band 04 (IV.), Seite 16r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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