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Anzeige von 1461 - 1465 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
1461 1801 8 4 In Eisenstadt. Elsler besuchte uns; ich ging mit ihm auf den Markt und kaufte, um einen Jux zu haben, für die Zehetner einen Fächer. Dann zu Fuchs, wohin Therese und später auch Walther kam. Therese sang. Um 12 h gingen wir zum Forstmeister speisen, Hauptmann Pawlowsky speiste mit uns. Röckl kam und unterhielt uns mit Einimpfung der Kuhpocken. Nach Mittag gingen wir zur Csekonics und brachten der Mutter den Fächer. Dann zu Walther, welcher uns des Fürsten Kabinett, dann das Fernrohr zeigte, wodurch wir Forchtenstein sehr deutlich sehen konnten. Den Geyersperg besuchten wir, dann ging’s nach Hause und durch die Menagerie in den Hofgarten und in das Offiziersgärtl, wo Geyersperg mit einer Gesellschaft Kegel schob. Abends war auf dem Platz Harmonie; wegen Lärm wurde sie auf dem Balkon. Es war aber kalt, und trotz der Compagnie schlichen wir bald nach Hause. Band 04 (IV.), Seite 12v
1462 1801 8 5 Vor Mittag gingen wir auf den Berg, ins Schloss zu Haydn, welchen wir aber nicht fanden, zum Fuchs, dann nach Hause speisen, die Kröss speiste mit uns. Nach Mittag fuhren wir mit der Kröss und der Fröhlich Therese in den Tiergarten, nach Donnerskirchen. Beim Pfarrer wartete unser der Forstmeister Scherrr. Wir spazierten in die Kirche, übersahen den See, die Ortschaften und die ganze schöne Gegend. Dann zurück in den Edelhof, wo wir Therese den Keller zeigten, welche regelmäßig gepritscht wurde. Im Rückwege führte uns der Forstmeister durch die schönsten Alleen zum Schweingarten. Als wir dort ankamen, wurde den Schweinen geschüttet, die gefiel Therese. Besonders gefiel ihr der Platz beim Baumhaus und Rendezvous. Da kauften wir Indian und brachten ihn meiner Mutter. Die Kröss und ihr Mädel soupierten mit uns. Um einen Spaß zu machen, begleitete ich Therese Großmann nach Hause und blieb eine halbe Stunde bei der Hausfrau stehen, indessen Therese glaubte, ich sei im Kaffeehaus. Heute war es kalt und windig. Band 04 (IV.), Seite 12v
1463 1801 8 6 Den ganzen Vormittag Regen. Ich schrieb der Nina und Sepherl, ging dann zu Stessel in die Kassa und holte Therese beim Fuchs ab. Nach 11 h erhielten wir einen Besuch von Haydn. Er zeigte uns die goldene Medaille, mit seinem Brustbilde und Namen auf einer Seite, und der Leier mit der Inschrift „Dem Compositeur der Schöpfung", welche in dem Theater der Künste am 9. Jahre der Republik – 1800 – aufgeführt wurde. Diese Medaille war begleitet von einem Schreiben mit der Unterschrift aller Künstler, welche daran Teil haben. Er bat sich vom Fürsten aus, nach seinem Tode diese Medaille ihm mit der Bedingnis vermachen zu dürfen, dass selbe in die Schatzkammer nach Forchtenstein gelegt werde. Um 12 h fuhr meine Mutter mit uns nach St. Georgen zum Pfarrer. Wir speisten in Gesellschaft des alten Schmiliar recht gut. Nach Mittag kam Großmann, Frau und Nany. Wir gingen in die Kirche, in den Garten und abends durch die Au nach Hause. Bis zur Sandgrube begleitete uns der Pfarrer. Es war kühl und windig, wirklich kein Hundstag und schlechtes Wetter für die Trauben. Therese unterhielt sich gut, freute sich der schönen Gegend und war sehr zufrieden; königlich freute mich dies und machte mich munter. Therese legte sich schon während des Essens ins Bett. Von der Unbequemlichkeit, in Wien in einer Vorstadt zu wohnen, plauderten wir noch bis 10 h und Großmann machte ich höllisch Angst. Band 04 (IV.), Seite 12v
1464 1801 8 7 Den ganzen Tag Regen und kalt. Jetzt sind wir 8 Tage in Eisenstadt und nicht einen schönen Tag hatten wir. Vor Mittag arbeitete ich. Therese ging zum Fuchs singen, Elsler, welcher uns besuchte, begleitete sie. Um 11 h ging ich zum Fuchs, da blieben wir bis zum Speisen. Röckl besuchte uns und wir sprachen vom Tode seines Bruders. Nach Tische machten wir einen Besuch beim Stessel, da fanden wir den jungen Joël, seinen Hofmeister und Reithamer (?). Wir blieben bis nach 5 h, dann gingen wir zu Kleinrath, dahin kamen Inspektor Walch, sie und Walther. Um 8 h gingen wir nach Hause; es regnete unerhört. Zu Hause fanden wir Briefe von Nina, Mayer und Sepherl. Nina schrieb uns, dass wir schon am 11. in Schottwien eintreffen sollten; das ist uns viel zu früh. Band 04 (IV.), Seite 13r
1465 1801 8 8 Kühl, aber heiter. Therese lernte mit Ferse einstricken. Ich schrieb der Sepherl. Um 10 h ging ich zu Fuchs, zu Stessel in die Kassa, zu Walther, später Therese zu Fuchs singen; sie war heute etwas heiser. Bei Tisch gab es eine höchst unangenehme Ehestandsszene zwischen Großmann und seiner Frau; wir bewirkten aber Aussöhnung. Nach Tische gingen wir mit Großmann ins Schloss, sahen der Fürstin neue Zimmer und unterhielten uns mit dem großen Perspektiv, sahen die Gegenden um Forchtenstein. Besuchten Röckl, gingen um 4 h in den Schlossegen, nach selbem zum Haydn, welcher Theresen eine Menge Schmeicheleien sagte. Von da ging’s zum Geyersperg, zum Croll, wo wir den Krug und Hauter fanden; dann nach Hause. Ich fand Langeweile, las Philo und Spartakus, Knigge und Weishaupt, über den Illuminator Oeder. Den Großmann besuchten wir auch, blieben aber nicht lange. Band 04 (IV.), Seite 13r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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