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Anzeige von 1396 - 1400 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
1396 1801 5 31 Windig und nicht warm. Wir beschlossen, auf’s Land zu gehen und engagierte den Scheiger. Wir drei marschierten zur Nussdorfer Linie, ich akkordierte mit einem Fiaker, der uns um 3 fl. auf den Cobenzlberg und abends wieder nach Hause führt. Um ½ 10 h kamen wir da an. Wokurka war mit dem Verwalter Cziskowsky in Grinzing in der Kirche. Wir gingen indessen in den Garten, zur Grotte, dann erwarteten wir ihn. Wir wurden als Freunde, sehr freundschaftlich aufgenommen; man gab uns einen Führer und wir schlichen im Garten bis 2 h herum; Wokurka begleitete uns. Mittags speisten wir recht gut. Nach Mittag besuchten wir den Himmel, jetzt dem Grafen Erdödy gehörig; mehr hiervon findet man im Tagebuch vom 11. Mai 1798. Im Hingehen auf den Himmel begegnete uns die Scheiger mit Bruckmann (?) und Rahl. Um 7 h kamen wir zurück; bis 8 h warteten wir auf den bestellten Fiaker, er kam nicht und so gingen wir nach Grinzing ins Wirtshaus, Wokurka, der Verwalter und der Gärtner begleiteten uns. In Grinzing war Kirchtag. Da fing es zu regnen an. Wir nahmen uns ein Kalesch, Therese saß dem Karl, mir die Scheiger auf dem Schoss, vorn saß die Toinette. Um 10 h waren wir in der Stadt. In der Nacht fing es zu regnen an und währte bis zum Morgen. Band 04 (IV.), Seite 4r
1397 1801 6 1 Vormittag war ich im Bureau, in der Theaterkasse und in der Probe von „Achille", welche bis 3 h dauerte. Wir speisten alleine. Nach Mittag kam Margaritha, später Rösner. Therese sang im Burgtheater in „Opferfest“, ich ging ins Kärntnertor-Theater „Octavia“, Iffland, Direktor des kgl. Hoftheaters zu Berlin als Antonius. Es war sehr voll; Iffland spielte mit seltener Kunst und Richtigkeit, doch konnte er nicht alle Hindernisse der Natur überwinden. Er gefiel nicht sehr, obwohl er den Kenner vollkommen befriedigte. Er wurde vorgerufen und sprach: „Ich danke mit gerührtem Herzen für die Nachsicht, die Sie mir bezeugen. Es ist einer der schönsten Tage meines Lebens, da ich vor einer so ansehnlichen Versammlung stehe, die an der Spitze ihrer Künstler einen Mann hat, von dem ich die früheren Ideale meiner Kunst entlehnte. Ich brauche nicht erst den Namen Brockmann nennen, um ihn Ihnen zu bezeichnen. Nochmal meinen herzlichen Dank“. Band 04 (IV.), Seite 4v
1398 1801 6 2 Ich war im Bureau und in der Theaterkasse und in der Probe von „Achille". Wir speisten allein und spät. Während dem Essen kam die Scheiger wegen Theater. Nach Tische ging ich zur Laager (?), dann ins Kärntnertor-Theater „Selbstbeherrschung“, Ifflands zweite Gastrolle als Konstant; es war die kunstvollste Darstellung, die ich je sah. Mit dem innigsten Beifall wurde er vorgerufen und sagte: „Ihre Güte und Nachsicht rührt mich. Bei einer Vorstellung wie der heutigen kann der Verfasser nicht anders als wohl fahren. Ich danke Ihnen herzlich“. Die Vorstellung geschah auch mit angestrengtem Fleiß von allen und währte bis ½ 11 h. Ich unterhielt mich den Abend bei der Galvani. Band 04 (IV.), Seite 4v
1399 1801 6 3 Vor Mittag im Bureau, dann in der Probe, mit Therese, Ascher, Schwester und zwei Klimbke, bis ½ 3 h. Mittags speisten Ascher, Mutter und Schwester, Wallishauser, beide Klimbke bei uns, die Benkó Nanett kam in Gesellschaft und Maurer mit Mutter besuchten uns. Um 6 h ging alles. Therese fuhr in die Probe, ich arbeitete, ging ins Burgtheater „Vaterhaus“, dann in die Probe und nach Haus. Band 04 (IV.), Seite 4v
1400 1801 6 4 Fronleichnamstag. Therese führte ich früh zur Galvani, ich schlich herum, um die Feierlichkeit des Umgangs zu sehen. Ging auf den Balkon des Kaffeehauses auf dem Hof, dann auf den Graben, wo ein Bataillon von Ehz. Carl Salven gab. Mittags speisten Pfersmann, sein Sohn und Umlauf bei uns. Pfersmann und ich gingen am Nachmittag zum Maschinisten Kubitschek, welcher ein Modell zu einem Theater verfertigt. Therese blieb zu Hause, später kam ich auch und blieb bis 8 h. Umlauf und Geliebter waren bei uns, Therese sang. Nach 8 h schlich ich [eine] Stunde herum, beim Marcelli (?) plauderte ich mit Passy und Baumann, dann nach Hause und ins Bett. Es regnete und so konnten wir nicht viel unternehmen. Band 04 (IV.), Seite 4v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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