Wie gestern. Mittags speisten Maler und Anstreicher bei uns. Abends wurde statt „Bathmendi" wegen Galvani die „Zauberflöte"; Passy und Schöpfer waren in der Loge.
Band 04 (IV.), Seite 1v
1372
1801
5
7
Wie gestern. Wegen Vorgang der Kaiserin freies Theater, im Burgtheater „Kobold“ und Divertissement, im Kärntnertor-Theater „Zauberflöte“. Um 6 h schon kam Winkler mit der silbernen Kaffeekanne und den 2 Leuchtern zum Pianoforte. Therese freut sich nicht sehr darüber, wegen dem albernen Gedanken an den Weihbrunnkessel. Mittags speiste mit uns der Maler, nach Mittag waren wir im Quartier. Therese ging ankleiden; ich blieb bis zur Theaterzeit und lud Pepi, die Frau des Mayer und Tochter in die Loge und verschaffte auch Quarin eine. Es war sehr voll, doch der Hof erschien nicht. Nach vielen Tagen regnete es heute etwas.
Band 04 (IV.), Seite 1v
1373
1801
5
8
Wie gestern; beständige Sorgen wegen Zurichtung der Wohnung. Früh gingen Therese und ich in die Roßau zu Brandmayer, Therese nach Hause, ich ins Bureau. Nach 10 h ins Quartier, das Schlafzimmer fand ich fertig. Nur immer ein Maler; wie langsam es sich der Vollendung naht ! Die Pepi, Walther und Tante kamen her, erstere ging mit uns speisen zum Fischtrühel. Nach Mittag war ich zu Hause, schrieb dem Grafen, dann ins Quartier. Abends ins Kärntnertor-Theater „Svizzeri“ und „Prometheus“; Therese blieb zu Hause. Als ich nach Hause kam, fand ich meine Mutter, Hitzinger mit Frau und Joseph; überraschend und freudig war dieser Besuch.
Band 04 (IV.), Seite 1v
1374
1801
5
9
Wie gestern, trübe, etwas Regen. Früh ins Bureau, wo ich meinen Aufsatz wegen Abänderung der Institutsregeln für die Zeitung machte. War zum Teil im Quartier und bei der Barany. Therese hatte Probe vom „Opferfest“, sie speiste beim Scheiger, ich beim Ochsen. Nach Mittag ging’s auf’s Räumen los. Die bestellten Träger kamen nicht, dies machte mir viel Verdruss. Ich bestellte andere und ließ Bücher und Schreibkasten noch ins Quartier bringen. Abends war meine Mutter bei uns. Ich hatte Verdruss mit einem Malerjung, welcher mir eine Bouteille Tokajer und eine Bouteille Vysanter (?) austrank und davon bis zur Wut unsinnig betrunken wurde. Wir mussten ihn in Begleitung der Polizei ins Polizeihaus tragen lassen. Später gingen wir zur Uhrmacherin und soupierten da.
Band 04 (IV.), Seite 1v
1375
1801
5
10
Heute arbeiteten 7 Maler, es geht recht vorwärts. Rösner und ich rangierten die Bücher. Mittags speisten wir beim Uhrmacher, sonst waren wir den ganzen Tag im Quartier. Abends sang Therese im Burgtheater im „Opferfest“, Goldmann als Gurli. Therese war bei der Barany und gab ihr Billets; ich selbst blieb in der Oper. Letzte Nacht im Deutschen Hause !
Band 04 (IV.), Seite 1v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).