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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
10991 1827 8 10 Veränderlich, nach Mittag ein kleiner Regen. Im Burgtheater „Correggio“, im Kärntnertor-Theater „Barbiere“, im Theater an der Wien das Gestrige. Im Garten, Ziegeldecker und Kupferschmiede arbeiten. Mein Bruder verlangt der Nany Silberlöffel. Rosel führte die Kinder zur Schwitzer, Die Stegmayer, Lembert, sie, speisten mit uns; sprachen von Rollers Engagement bei Carl. Der bot zu wenig, bleibt Jude; Roller ging zu Stöger nach Triest, im künftigen Jahre nach Kassel. Ich trieb Ziegeldecker und Kupferschmiede an, gab ihnen viel Bier und sie wurden fertig; ein kleine Regen unterbrach die Arbeit. Ziegeldecker 60 fl., Kupferschmied 265 fl., Maurer 30 fl.. Der Reimann gaben wir 12 Ellen steingrauen Taffet für Kastenbett und Laden, dem Iden ebenfalls wegen 3. Stock 25 fl. Band 11 (XI.), Seite 58r
10992 1827 8 11 Veränderlich. Im Burgtheater „Vorsatz“, „Gabriele“, „Toter in Verlegenheit“, im Kärntnertor-Theater „Faust“, im Theater an der Wien „Machtspruch“, im Josephstädter Theater „Braut aus dem Zauberbrunnen“. Den Vormittag im Salettl. Schwarz brachte seine Lorbeerblätter aus Breslau, lachten viel, speisten in der Hütte. Gegen 8 h mit ihm ins Kärntnertor-Theater, leer. Spohrs Musik spricht nicht an; nur Forti, Cramolini gefielen. Plauderte mit Kanzler, Zampis, brachte Theresen Gefrorenes, Bäckerei. Ich schlief schlecht, die Pastete blähte mich. Band 11 (XI.), Seite 58r
10993 1827 8 12 Stürmisch, kalt, mittags Regenguss. Im Burgtheater „Witwer“, „Toni“, im Kärntnertor-Theater „Faust“, im Theater an der Wien „Tell“, im Josephstädter Theater das Gestrige. Im Garten, fühle mich sehr matt, blieb im Salettl. Früh schrieben Therese und ich der Weber nach Hannover. Die Rosel holte die Kinder. Nachmittags schrieb ich der Fanny. Nach Tische kamen Ball und Eckhardt, brachten Posega (?) Tücheln; kaufte eines für Therese, 4 fl.. Stegmayer Karl mit Skala (?) unterhielten uns im Saal, nach 8 h ging alles. Band 11 (XI.), Seite 58r
10994 1827 8 13 Kalt, stürmisch, öfters Regen. Im Burgtheater „Reise nach der Stadt“, im Kärntnertor-Theater „Barbiere“, Lablache zu letzen Mal. Im Theater an der Wien „Machtspruch“, im Josephstädter Theater „Toni“, „Robinson“. Im Garten. Früh schickte ich die Kinder mit der Rosel, blieb im Salettl. Schrieb meinem Bruder; war am 9. Mai sein 50jähriger Geburtstag. Die Perlen der Nany haben sie empfangen, nun verlangt er die alten Silberlöffel. Mayer und Gned speisten mit uns. Nach Tisch kam der arme Stürmer, sonst waren wir stets allein. Band 11 (XI.), Seite 58v
10995 1827 8 14 Kalt, rauer, heftiger Wind. Im Burgtheater „Whistpartie“, „Eins für zehn“, im Kärntnertor-Theater „Kätly“, „Fasching in Venedig“, im Theater an der Wien „Prinzipal Purzel“, im Josephstädter Theater „Jolantha“. Im Garten, der Maurer Feldmayer arbeitet an den Gesimsen. Nachmittags mit den Kindern auf den Kirchhof. Dotzauer besorgt den Grabstein der Knorr; beschwor den Högler, den Stein der Moser zu setzen. Mittags allein im Korridor, abends kam Werner. Band 11 (XI.), Seite 58v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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