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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
10961 1827 7 11 Sturm wie gestern, alles dorrt ab. Im Kärntnertor-Theater „Agnese“, die Lalande zum letzten Mal. Im Theater an der Wien Kirchner in „Primadonna“, im Josephstädter Theater „Des Hasses und der Liebe Rache“. Früh in die Stadt, arbeitete. Fanny schrieb, die gute Julie machte in Baden mit einem Mädchen fausse couche. Um 1 h mit Kridl in den Garten, wegen Hitze und Staub aßen wir in der Grotte. Nachmittags retirierte ich ins Salettl, abends allein. Payer schrieb, am 9. war Lizitation der Effekten der Nany. Band 11 (XI.), Seite 55r
10962 1827 7 12 Windig, kühl. Im Kärntnertor-Theater „FReyschütz“, im Theater an der Wien „Rehbock“, „Sieben Mädchen in Uniform“, im Josephstädter Theater „Mord und Totschlag“, „Hölzerner Säbel“. Im Garten, den Vormittag in der Hütte, Therese und ich schrieben uns in das Stammbuch der Marie Fieglmüller. In der Hütte speisten mit uns Sutor, Gned, abends kamen Marie und Eckhardt. Waren gestern mit der Römer und Czerkowitz im neuen Saal bei Engel, fanden Honegger mit Hruschka. Band 11 (XI.), Seite 55r
10963 1827 7 13 Kühl, wolkig. Im Kärntnertor-Theater „Amazilia“, Lalande zum letzten Mal; im Theater an der Wien zum 1. Mal „Neger auf Curacao“, Schauspiel in 3 Akten nach Kratter. Im Josephstädter Theater Einnahme des Platzer „Pygmalion“, Mirus (?) Gewey. Im Garten. Früh brachte ich dem Morawa Thermometer, 5 fl.. Schrieb an den Verwalter Fruhmann in Gjaidhof, Herrschaft Gföhl, wegen Hagmann. Mittags allein in der Hütte, nach Tische Schwarzer mit Hilveti (?), Schwarz. Um 5 h mit Honegger zur Hruschka. Die Gräfin Oettl (?), Sauraus Schwester, und Gräfin Gaisruck waren da. Sahen den Tempel, darin unerträglich heiß, viele Fehler. Gegen 9 h zu Hause, die Schmirer mit Stoffella, Gruber, Nichte, Reimannischen, Werner – erstere Abschied nehmen – waren samt Spuler da. Band 11 (XI.), Seite 55r
10964 1827 7 14 Schöner Morgen. Im Kärntnertor-Theater „Kätly“, „Französin und Rajah“, im Theater an der Wien und Josephstädter Theater das Gestrige. Im Garten, frühstückte mit uns. Dann ging ich wegen der Moser Grabstein auf den Matzleinsdorfer Kirchhof; der Totengräber Braun begleitete mich. Vor Tische kam Fechner mit Stessel. Stessel erzählte uns die Trennung von seiner Frau, deren schändliche Aufführung, dass sie schon 200 fl. stahl, sich beim Hausmeister umzog, im Hemd ausging, eine gemeine Hure machte. Bei uns speisten Sutor von Hannover, Gyrowetz, Gned, Müller, welcher mit Sutor viel Jux hatte, nach Mittag nahm die Wohlfarth Abschied, geht Montag nach Baden. Dann Costenoble; sie bessert sich langsam. Abends Ball mit Eckhardt. Band 11 (XI.), Seite 55v
10965 1827 7 15 Schöner Tag. Im Kärntnertor-Theater Lalande zum allerletzten Mal in „Semiramide“, im Theater an der Wien und Josephstädter Theater das Gestrige. Margarethener und Brigittenauer Kirchtag. Im Garten. Früh kam Högler, zeichnete für Nany einen gotischen Grabstein; bestimmte jenen für die Moser auch gotisch, zahlte diesen mit 120 fl. Die Sepherl brachte die Pepi. Mit Reich verabredete ich eine Musik Samstag für die Hruschka. Wir speisten mit der Ball und Eckhardt in der Hütte. Dem Payer schickte ich den Plan zum gotischen Grabstein und Gartenanlage. Der alte Dietrich kam mit dem jungen Meister, Bossi (?), eine Bekannte Damms mit Zanetti und Gräfin, später die Bartenstein mit ganzem Anhang. Band 11 (XI.), Seite 55v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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