Heiss. Im Kärntnertor-Theater „Gebesserter Lorenz“, „Blaubart“; im Theater an der Wien „Peterl und Paulerl“, im Josephstädter Theater „Portrait“, „Robinson“ von Occioni, gefällt. Sonnleitners, Cordas, Castellis Namenstag. Im Garten,den Vormittag im Turm. Fanny schrieb, Julie sei noch in Gefahr. Früh kam die Fux, badete, auch Therese, speiste mit uns. Mit der Dini kam die Eder Pepi. Lembert kam von seiner Reise nach Italien, erzählte von Verona, Venedig, der Unternehmung Stögers in Triest.
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Unglücksmonat. Sehr heiß. Im Burgtheater „Epigramm“, im Kärntnertor-Theater „Barbiere“, die Cori gefällt; im Theater an der Wien „Lear“, im Josephstädter Theater „Besuch“, „Robinson“ Im Garten. Früh badete ich, dann empfahl sich mir der Kaufmann Bensch (?), Trausmüller mit seiner Weinergänzung. Högler brachte mir der Moser Grabstein. Ich arbeitete im Turm, speiste mit Kridl und Mayer in der Grotte, nachmittags kamen Meissner, Dillinger (?), Schwarzbeck (?), Steinius (?) vom Arbeitshaus, sprach wegen Hansel; muss täglich 21 x CM zahlen und beim Regierungs-Präsidium einkommen, Smetazko kam, ich verabredete mit ihm wegen der farbigen Gläser im Turm, Saly holte Toni und Pepi.
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Ein Sturm erhob sich, und noch kein Regen. Die Erde zerspringt, alles verdorrt; abends kühl. Im Burgtheater „Incognito“, im Kärntnertor-Theater „Erste Zusammenkunft“, „Französin und Rajah“, im Theater an der Wien „Lear“, im Josephstädter Theater „Pygmalion“. Im Garten, Therese badete zum 11. Male, ich arbeitete im Turm. Elsinger (?) kam mit dem Kooperator Dogl (?) zur Kirche zu betteln, ich gab 15 fl.. Der Fanny schrieb ich wegen der Josephine Eder, die Julie bessert sich etwas. Nebst den Kindern speiste Gned mit uns. Während des Essens kam die Rosel von Eisenstadt, mit dem schwarzen Bonbon, erzählte uns von der armen Nany, den Albernheiten des Payer, brachte das Bett. Reimann war eine Weile da.
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Drückende Hitze, 31 Grad. Im Burgtheater „Toni“, No. 777“, im Kärntnertor-Theater „L‘ ultimo giorno“, im Theater an der Wien „Schuld“, „Schwarze Frau“. Um 8 h begleitete ich die Kinder. Sprach Schenk; sie war gestern in Baden, Julie bessert sich. Um 12 h in den Garten. Gestern kam mein Hausmeister eigenmächtig aus dem Spital, ganz ermattet, legte sich. Heute ging er aus, unter dem Vorwand des Badens. Gionima speiste mit uns. Abends kam Kothgasser mit seiner Resi, saßen in der Hütte.
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Sehr schwül, 35 Grad, der Staub tötet Vieh und Pflanzen. Im Burgtheater „Weltton und Herzensgüte“, im Kärntnertor-Theater „Tancred“, „Fasching in Venedig“, im Josephstädter Theater „Schlossgärtner“, „Herzogs Befehl“. Im Garten, Therese badete zum 12. Male. Den Vormittag in der Hütte, Trausmüller kam wegen seiner Weinspekulation. Der Fanny schickte ich die Bittschrift der Eder. Fux badete, speiste mit uns in der Hütte. Abends kam Werner; Stegmayer Karl – ist im Bureau des Hofrats Rotschitzer (?) – war abends da. Rosel holte die Kinder.
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Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).