Ein düsterer, kalter, stürmischer Tag, viel Staub, abends Regen. Den Vormittag meistens zu Haus. Reimann zahlte die Interessen und erklärte, weil er die Arbeit am Glashaus nicht hatte, auch Zelt und Hutschengeländer nicht aufsetzen zu können. Ich nahm es natürlich an, erwiderte nur, dass ich Zimmerleute und Tischler nicht haben wollte. Fiala speiste mit uns; sein Namenstag. Ging herum, in Gesellschaft. Um 7 h zu Hause, um 8 h ins Bett. Heute schlug Hensler seine Theateranzeige vom Kärntnertor-Theater und Preise an.
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Ostertag. Ein trauriger Tag, Schnee und Regen. Im Kärntnertor-Theater Akademie für die Wohltätigkeit, die Sontag, Grünbaum etc. singen; leer. Früh einige Deliberationen mit Pölt. Den Leopold brachte ich als Farbenreiber zum Iden. Stessel besuchte uns, mit Therese in die Kirche zu den Jesuiten. Zur Wohlfarth speisen, allein, langweilig; er ist mit Glaser in Grafenegg. Nachmittags in die Theaterkasse, Verhandlungen mit Kanzler. Der Schuft will alles zum Besten halten, wovon sich Mayer überzeugte, welchen ich besuchte, von ihm sehr artig behandelt wurde. Berechneten Henslers Einnahme auf 1789 fl.. Gingen auf die Glacis spazieren, zu Seitz, Domino mit der Schwägerin, zur Ball. Um 8 h nach Hause, die Assen kam wegen Sitzen; spielten Domino.
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Abwechselnd Regen, trauriger Tag. Im Burgtheater „Yngurd“, im Kärntnertor-Theater „Arsenius“, Pauli, Prolog von Meisl, gesagt von Fischer. Loge 8-9 fl., Sitz im Parterre 1 ½ fl., im 3. Stock 1 fl. 20 x, im 4. Stock 1fl., Eintritt im Parterre 1 fl., im 3. Stock 45 x, im 4. Stock 30 x, im 5. Stock 18 x. Im Theater an der Wien zum 1. Mal „König Ottokars Glück und Ende“, Rott, mit Musik von Hummel, Beethoven, Mozart, Mehul, Cherubini. Den Vormittag zu Haus, ins Kärntnertor-Theater mit Seitz, Probe, sprach Hensler, Scheidlin, Mayer. Stessel speiste mit uns. Nachmittags zur Ball, zeitlich ins Kärntnertor-Theater, gab Billetts an Stessel und Honegger, verteilte Prologe. Unglaubliches Gedränge; man sah in den Logen alles wie sonst, vom Hofe waren Anton, Ludwig, Franz mit Gemahlin; Kaiser und Kaiserin waren im Burgtheater. Die Aufnahme war gut, der 5. Stock wütete. Einnahme 2046 fl., im Theater an der Wien Rudolph Demmer, Margarethe Gottdank. Gefiel, bis auf das Gefecht.
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Osterdienstag; kalt, es heiterte sich aus. Im Burgtheater „Indianer in England“, im Kärntnertor-Theater „Arsenius“, im Theater an der Wien Einnahme des Clement „Ottokar“; die Stöcke sind voll, die Galerie nicht. Den Vormittag zu Haus. Bei Wohlfarth speiste ich mit Dräxler, Segner, Schreibers, Jaschke, Glaser, Knoll, er kam mit Nesinger. Morgen reist August nach Paris. Nach Mittag ging ich herum, in Gesellschaft. Ins Kärntnertor-Theater; man konnte nicht ins Partere; 16[00 fl. Einnahme ?]. Dann in Ludlam. Lachelberger (?) teilte rote Eier aus; viel Spaß.
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Kalt. Im Burgtheater „Ottokar“, im Kärntnertor-Theater „Optische Zimmerreise“, im Theater an der Wien „Ottokar“. Den Vormittag zu Haus, eine Menge Visiten. Petter von Preßburg schickte mir seinen Sohn; Gned brachte Brief von Röser; der böhmische Student bat um eine Empfehlung für seinen Bruder Gärtner; Tschepp will Loge und Sitz für Bayern etc.; alle trachtete ich zu befriedigen. Schrieb dem Grafen, mittags allein. Nach Tische mit Therese in den Garten; war sehr unzufrieden, nichts geht vom Fleck. Antoine schickte 2 Pfirsichbäume. In Gesellschaft ins Kärntnertor-Theater, gedrängt, Loge bei Schenk und Mayer. Einnahme 1700 fl. Abreise der Kaiserin und Sophie nach München.
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Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).