Heiter, warm. Im Burgtheater „Jephta“. Vormittags zu Haus, um 12 h mit Therese in den Garten. Die Anstreicher arbeiten am Glashaus. Mittags speisten Schwarz und Neumann da. Nachmittags in die Mehlgrube zu Fries‘ Lizitation. In Gesellschaft, ins Burgtheater, fand Koch und Frau, plauderte mit ihnen. Fand Therese wegen Kopfschmerzen im Bett.
Band 10 (X.), Seite 166r
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Ein heiterer Tag. Die Ball kam früh, sie soll bei Hensler im Kärntnertor-Theater singen; gab ihr eine Empfehlung an ihn; ist auf 2 Monate aufgenommen. Gläser macht mit ihnen Probe vom „Arsenius“. Ich schrieb an Hofrat Martin wegen Theresens Pension. Zur Wohlfarth gratulieren; gab ihr 10 Ellen Lapis Taffet und ein Kleid aus Crepon, 50 fl.. Lembert, sie, Dräxler, Agnes, Krieghammer, Kathi speisten bei uns. Nachmittags mit Therese, Lembert und ihr in den Garten. Pölt war in Kalksburg. Hatte Verdruss, weil die Straße mit Schutt angefüllt. Nach 5 h zum Konzert bei Reimann, Kreutzer, Blahetka spielten, die Beisteiner sang, Levy etc. bliesen. Nach 7 h in die Stadt, sprach Kike.
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Heiter, warm. Früh schrieb ich meinen Aufsatz für Ball um Engagement für Demmer. Ging mit Therese spazieren, Stessel, Stöger von Graz speisten bei uns, samt Kridl, Neumann und Mayer. Stöger nahm das Pressburger Theater. Holbein kam zum Kaffee und fuhr mit mir in den Garten. Mit Herstellung des Weges und Glashaus geht es sehr langsam, obwohl Pölt fleißig ist. Nach 6 h in Gesellschaft, sprach Kike, zur Schwitzer. Bei Therese war die Moser. Durch Leopold schrieb mir der Graf, ich sollte mich wegen meiner Pension selbst an Vinzenz wenden; er könne selbe nicht mehr zahlen; wie schändlich ! Ich konnte nicht schlafen.
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Gründonnerstag, kühl, windig. Vormittags zu Haus. Die Ball kam, macht fleißig Proben in der Josefstadt. Auf dem Hof begegnete ich Hensler, auf dem Burgplatz Mayer, sprach von seiner Eröffnung mit „Arsenius“ im Kärntnertor-Theater, von Beibehaltung der Preise in der Josephstadt etc.. Machte einen Aufsatz an Vinzenz, um selben mit Kárner zu beraten. Dieser fand ihn gut; expedierte ihn gleich, schrieb dem Grafen derb, dieser soll mich zahlen, bis die Administration zahle. Remy, welcher morgen nach Berlin reist, und Schwarz speisten mit uns. Nachmittags ging ich herum, in Gesellschaft. Um 8 h nach Haus, Weinmüller, sie und Fux – sie ist unpässlich – spielten Tarock. (im Original hier Nachträge zum. 22. März bzw. 14. Februar über Theaterbrände in Weimar bzw. Petersburg: siehe unter diesen Daten)
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Karfreitag, heiter, kalt. Meines guten Weibes Geburtsfest, worüber ich mich herzlich freute. Ich gab ihr 60 fl., 6 Paar Handschuhe und ein Crepon-Tüchl, 27 fl.. Arbeitete, um 11 h holten wir die Krieghammer, Nina und die Kinder ab. Fuhren in den Garten, zeigte Therese das Glashaus. Pölt brachte Therese Amaryllis regia; sie gab ihm 14 Ellen grünen Manchester. Sahen bei Moesner (?) Landschaft „Ausgang des Genfer Sees“. Nach Hernals, gingen ins Hl. Grab, Minna und die Kinder auf den Kalvarienberg, kamen um ½ 3 h nach Haus. Die Schmirer gab Therese 2 Hand-Braceletten mit Haaren von Minna und Fanny. Holte mit Fanny die Minna ab. Sprach mit Mayer, wohin Lang kam, von Hensler, ging herum. Abends in die Probe in der Josephstadt; große Konfusion, blieb bis 9 h. Mit Meisl ging ich in die Stadt, welchen ich bewog, den Prolog durch Pauli sagen zu lassen. Rindfleisch 17 ½ x.
Band 10 (X.), Seite 167r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).