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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
10051 1825 2 16 Aschermittwoch. Heiter, stark gefroren. Therese bessert sich, blieb aber den Vormittag im Bett. Ich zu Haus, arbeitete, las Pyrkers „Rudolph von Habsburg“. Mittags mit Kridl. Der Graf machte mir das Mosaik-Blumenbouquet im Korb zum Präsent, welches mich sehr freut. Nachmittags spazieren, zur Schwitzer, plauderte lange. Therese überraschte mich mit einem Handleuchterl, 18 fl., machte viel Spaß. Zum Seitz, welcher sehr übel. Um ½ 8 h nach Hause, bei Therese waren Moser und Kölbel. Um 9 h im Bett, las Kotzebues (?) „Rudolph von Habsburg“, 1 fl. 30 x. Band 10 (X.), Seite 162v
10052 1825 2 17 Nicht heiter, aber ein schöner Wintertag. Im Burgtheater „Nachtlager in Granada“, „Eins für zehn“, im Kärntnertor-Theater „Agnese“, Einnahme des Rubini, mit Fodor, Lablache als Conte Uberto, Fora (?), Rolle (?). Den Vormittag schrieb ich dem Grafen, holte die Kinder. Therese stand zum Speisen auf; Stessel aß mit mir. Nachmittags führte ich die Kinder zur Schwitzer. In Gesellschaft, zum Seitz. Ins Kärntnertor-Theater, zwischen 1. und 2. Akt sang Rubini „O cara imagine“. Zwar voll, doch Rubini war heiser. Nach dem 2. Akt nach Hause. DeVenne, der Bube, schickte mir 4 Tage nach dem Ball 6 Karten zurück; wie schmutzig ! Band 10 (X.), Seite 162v
10053 1825 2 18 Schnee, kotig. In den Hoftheatern Norma, im Theater an der Wien „Faust“. Den Vormittag mit Honegger wegen Gartenbau. Schrieb an Grafen. Dem Hensler schickte ich des Fuchs Partitur des „Feldtrompeter“. Mittags stand Therese auf, mit ihr Holbein, sprachen von „Sarsena – der vollkommene Baumeister“; äußerst interessant. Zur Kamper, kennt Millauer, Ball. In Gesellschaft, Seitz, fand Fieglmüller, erzählte DeVennes Infamie wegen Rücksendung von 6 Karten. Zu Therese, welche allein, schon im Bett. Band 10 (X.), Seite 162v
10054 1825 2 19 Heiter, nicht kalt. Im Burgtheater zum Vorteil der Regisseure Koch, Koberwein, Krüger und Korn „König Ottokars Glück und Ende“, Trauerspiel in 5 Akten von Franz Grillparzer. Im Kärntnertor-Theater zum 1. Mal „Bianca e Faliero“, Oper in 2 Akten von Rossini, Sontag und Grisi von Mailand, im Theater an der Wien „Meister Kuffner“. Den Vormittag zu Hause. Schickte dem Meisl 1 Sitz, 7 ½ fl.. Fiala, Stessel und Moser speisten mit uns. Nachmittags kam Reimann, große Unterredung, 1 ½ Stunden. Dehne klagte, dass Carl bei Nacht ausgehe; ich stellte ihm alle Vernachlässigungen der Söhne vor. Dann ins Burgtheater, war mit Mühe hinein zu kommen; Meisl kam nicht, verdross mich sehr. Sass in Gesellschaft, sehr kommod. Großes Spektakel; Anschütz spielte vortrefflich, auch die Schröder. Herrliche Szenen. Koch sagte einen Epilog von Zedlitz, viel Worte, man verstand ihn nicht. Das Ganze ein Meisterstück, nur zu lang; dauerte bis ½ 12 h. Am Schlusse rief man den Dichter; Koberwein erschien. Dann in Ludlam, Debatte bis 1 h. Band 10 (X.), Seite 162v
10055 1825 2 20 Ein schöner Tag, nach Mittag trüb. Im Burgtheater „Turnier“, im Kärntnertor-Theater „2 Worte“, „Fee und Ritter“, im Theater an der Wien „Räuber“. Früh besprach ich manches mit Pölt, ging spazieren. Mittags bei Wohlfarth, mit ihnen allein. Nachmittags in den Garten, zum Seitz. Nach Haus, mit Therese allein. Band 10 (X.), Seite 162v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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