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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
10086 1825 3 23 Wie gestern. Im Burgtheater „Spieler“, im Kärntnertor-Theater Einnahme des Armand Vestris „Le lagrime d‘ una vedova“, dann „Alexander“ in 5 Akten von Gioja; anstatt Vestris die Torelli den Pyrrhus (?), gefiel sehr. Den Vormittag Arbeit. Kupelwieser kam, sprach mich um Verwendung bei Neumann an, welche ich ablehnte. Fuhr mit Therese und Dini in den Garten. Sah das Glashaus mit Gläsern versehen, doch manches mir nicht anständig. Führte Bleistufen von der Ball heraus. Dann zur Mariahilfer Linie, auf die Alstergasse, nach Haus. Stessel, Kridl, Elsler speisten mit uns. Nachmittags kam Neumann, klagte über Kupelwieser. Für die Duport gab ich ihm die Gartenbilder. Ihm schrieb ich dankvoll, bot meine Dienste. Arbeitete nachmittags, fing der Jeanette zu schreiben an. Spielte mit Therese Domino, um 8 h ins Bett. Band 10 (X.), Seite 165v
10087 1825 3 24 Heiter, nicht so kalt; die Sonne wirkt wohltätig. Im Burgtheater „Ottokar“ im Kärntnertor-Theater 1. Akt „Tancred“, dann „Alexander“, im Theater an der Wien „Blaubart“. Früh schloss ich mit Pölt die Rechnung vom Glashaus; kostete bis heute 730 fl., viel Geld; noch fehlen die Anstreicher, Maler und dgl.. Schrieb an den Grafen das vollständige Gelingen des Balletts „Alexander“, das viermalige Vorrufen von Vestris, die neuen Verhandlungen mit Barbaja und dgl.. Setzte den Brief an Jeanette fort. Die Reimann kam, klagte über Goll, schalt ihn einen Betrüger. Gurk brachte mir „Wiens Gebäude und Monumente“, über 60 Blätter, zahlte 75 fl.. Mittags allein, nach Tische sahen Therese und ich zusammen selbe an. Schiller kam, plauderte lang. Ich endete Jeanettens Brief; er nahm ihn mit. Bei Therese waren Weinmüller, sie, Assen und Etzelt. Ich entschloss mich, heute um 7 h im Kärntnertor-Theater das Ballett zu sehen. Bekam keinen Sitz, Zampis verschaffte mir des Seipelt (?) seinen, welches mich sehr freute. Ich unterhielt mich. Besonders imposant ist die Schlussdekoration, Saal mit breiter, hoher Stiege im Hintergrund. Der Marsch herab, 4 Mann hoch, überraschte sehr. Band 10 (X.), Seite 166r
10088 1825 3 25 Maria Verkündigung. Ein schöner, warmer Tag. Früh lag ich, arbeitete. Um 12 h, nachdem Fechner und Stessel da waren, mit Therese auf die Bastei, um uns zu sonnen. Fanden viele Bekannte und aßen allein. Nachmittags auf die Glacis, begegnete Marie mit ihren Hunderln, Lisette mit den Kindern, ging mit ihnen eine Weile herum. Zum Seitz; als ich ging, kam Gesellschaft. Um 7 h nach Haus, spielte mit Assen und Therese Domino, nach 9 h ins Bett. Band 10 (X.), Seite 166r
10089 1825 3 26 Veränderlich, nicht kalt. Im Burgtheater „Ahnfrau“, im Kärntnertor-Theater für die Oper, das Ballett, dann das Orchester die letzte Vorstellung: 1. Akt „Titus“, 2. Akt „I pretendenti delusi“, Arie des Rossini von Raimondi, dann „Alexander“, im Theater an der Wien „Waise aus Genf“. Den Vormittag schrieb ich an den Grafen, ging mit Therese spazieren. Mayer aß mit uns, als wir eben vom Garten kamen; Elend und Jammer, Krida vor der Tür. Nachmittags zum Koch, der ließ mir den Penzinger Steinmetz Köck wieder umsonst herein kommen. Dem Honegger gab ich mein Eintrittsbillett; unbehilflicher Mensch ! Ging spazieren, nach 6 h ins Kärntnertor-Theater, Loge16 fl., Sitz 7 fl., Eintritt 5 fl., Sitz im 4. Stock 5 fl., im 5. Stock 2 fl. Logen und Sitze weg, voll, nicht gedrängt. Langweilte mich, doch der Jubel mit den Italienern war groß, weniger mit der Brugnoli. Vestris erschien gar nicht. Dem Zampis gab ich unsere Gartenbilder. Gegen 11 h kam ich getragen nach Haus. Band 10 (X.), Seite 166r
10090 1825 3 27 Palmsonntag, ein schöner Tag. Im Burgtheater für die Musiksozietät „Jephta“ von Händel, Tietze, dann Sonntag, Beisteiner, Rauscher, Seipelt. Am Vormittag schrieb ich an den Grafen, expedierte Leopold mit Fischen. Lizitation des Grafen Fries auf der Mehlgrube. Ging wegen Pass für Ortner Sohn – er geht mit Donzelli nach Paris – zum Seitz. Mit Therese auf die Glacis. Sepherl brachte die Kinder, speisten mit uns. Parisot schickte mir 2 englische Perspektive, 40 fl.. Nachmittags ich zum Roten Turm, sprach Kike, Seitz ging mit uns auf die Glacis. Um 7 h nach Haus, traf Fux, nach 8 h schickte ich die Kinder nach Haus. Band 10 (X.), Seite 166r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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