Trüb, kotig, glatt zu gehen.Im Burgtheater „Glück bessert Torheit“, im Kärntnertor-Theater „Zum Goldenen Löwen“, und zum 1. Mal „Amenie“, histor[isches] Ballett in 5 Akten von L. Henry, Musik von Gyrowetz, Dekoration von Janitz, DePian, Gail. Den Vormittag zu Hause, schloss den Weinschank ab. Kridl, Neumann, Mayer, Stessel speisten mit uns. Nachmittags zum kranken Koch, zu Seitz. Die Richart liegt in Fraisen, nähert sich ihrem Ende. Ins Kärntnertor-Theater, Henry, Samengo, Hullin, Gioja, Brugnoli, Vaquemoulin, Torelli, zwei Elsler, Hasenhuth, Abegg (?) tanzten darin. Schöne Komposition, vortreffliches Spiel Henrys, herrliche Dekorationen und Garderobe; nur zu ernst. Sass neben Holbein. Zusammen in Ludlam; Castellis reitendes Postbüchl, viel Gelächter. Austern, Refosco von Neuberg, Biedermann. Aufnahme des Czerkowitz, Zwickobacko Kampl.
Band 10 (X.), Seite 158v
10017
1825
1
13
Veränderlich, sehr kotig. Im Burgtheater „Organe“, „Das ändert die Sache“, im Kärntnertor-Theater „Semiramide“, im Theater an der Wien „Meister Kuffner“. Früh wegen Härtl auf die Maut, zum kranken Koch. Mittags bei Wohlfarth, tranken den von ihm verlorenen Champagner. Zur Schwitzer; die Kinder sind nicht brav. Zu Hause, mit Pölt Revision der Kupferstiche. Wegen König von Neapel, Ferdinand IV., Trauer auf 7 Wochen; starb am 4., man fand ihn tot im Bett, 74 Jahre.
Band 10 (X.), Seite 159r
10018
1825
1
14
Wie gestern. Im Burgtheater „Schuld“, im Kärntnertor-Theater „2 Worte“, „Amenie“, im Theater an der Wien „Kirchtag in Petersdorf“. Den Vormittag zu Hause, schrieb an den Grafen wegen Leitner und der bei ihr befindlichen Obligationen von 2000 fl.. Mittags allein. Dem Hensler schrieb ich wegen Haslauer, welcher in Ofen bei Zöllner ganz missfiel. Die Schmirer kam. Ich musterte und verbrannte einen großen Teil meiner geheimen Korrespondenz. Nach Tisch besuchte ich Koch, bessert sich. Therese nähte für die Kinder Vortücher von ungebleichter Leinwand. In Gesellschaft, dann ins Theater an der Wien, Meister als Nachtwächter, gefiel mit Recht, Wille als Turmwächter; nicht voll. Fand viele Bekannte, mit Meisl in die Stadt.
Band 10 (X.), Seite 159r
10019
1825
1
15
Neblig. Im Burgtheater zum 1. Mal „Zufälle“, Lustspiel in 5 Akten von Holbein, im Kärntnertor-Theater „Matrimonio segreto“, im Theater an der Wien das Gestrige. Den Vormittag zu Hause, gegen Mittag mit Seitz zum Engel, sahen mehrere Pläne, besonders den eines neuen Theaters: Fassade von 26 Klafter, Saal 25 Klafter, Bühne 60 Schuh breit, 15 Klafter tief, der Saal ebenso, 6 Stöcke mit 148 Logen; schön gedacht, nur zu groß für Wien. Ich schrieb dem Grafen. Mittags mit Fiala allein, nachmittags zu Koch. In Gesellschaft Seitz’ ins Burgtheater. Im Parterre, sehr voll. Sehr schläfrige Aufführung, schwaches Memorieren, nicht gelungenes Ineinandergreifen. Das Publikum lachte durchs ganze Stück, am Ende blieb es kalt, der Beifall lau; vielleicht gelingen die folgenden Vorstellungen besser. Mit Holbein in Ludlam. Ich schickte mein Gartentableau hin mit der Aufschrift: „Der Mutter Ludlam von Laritaferl dem Optiker“. Es war nicht lustig, um 12 h ins Bett.
Band 10 (X.), Seite 159r
10020
1825
1
16
Ein schöner Tag, nur windig. Im Burgtheater „Zufälle“, im Kärntnertor-Theater „2 Worte“, „Amenie“, im Theater an der Wien „Caspar der Thorringer“, Den Vormittag lag ich, Bauchschmerzen. Mittags bei Wohlfarth mit Jenberger (?), Neumann und Kridl, nachmittags zu Koch, sprachen von Holbeins Stück. Den Abend zu Haus, spielte mit Hoffmann.
Band 10 (X.), Seite 159r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).