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Anzeige von 9686 - 9690 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
9686 1824 2 18 Ein schöner Tag. Im Burgtheater „Schachmaschine“, im Kärntnertor-Theater „Taucher“, im Theater an der Wien „Siegesfeier“, „Vetter aus Bremen“, vorher Konzert und Tanz. Früh beim Grafen, Fechner kam, nach 12 h mit Therese zum Burgtor hinaus. Kridl, Schießl, Neumann, Gottdank speisten mit uns. Fuhren in den Prater, war sehr brillant. Nach Mittag zu Hause, in die Credenz zur Mehlgrube, zum Zuckerbäcker, blieb dann zu Hause. Um 8 h auf unseren 2. Institutsball; ich wurde um Eintrittskarten bedrängt, es waren über 300, und der Ball sehr animiert. Um ½ 9 h begann die Musik und dauerte bis nach 6 h. Alles war sehr vergnügt. Die Gustl Vio fuhr mit mir nach Haus, die Boito mit der Auer (?). Gewinn 465 fl.. Band 10 (X.), Seite 119v
9687 1824 2 19 Dichter Nebel. Im Theater an der Wien Einnahme Schwarzböck, „Rosenhütchen“, Zauberoper in 3 Akten, Musik von Carl Blum. Vor Mittag zu Bethmann, welcher heute abreist. Fand ihn nicht; zu Koch, welcher versprach, dem Bethmann heute noch zu schreiben, zur Schwitzer, holte Pepi; sie speiste mit Agnes da. Nach Mittag zu Hause, nach 6 h führte ich die Pepi nach Hause, vorher mit Therese zur Kupfer, Loge für Wertheimer, 25 fl. Dann ins Josephstädter Theater. Zum 2. Male Potpourri, schönes Theater; Jeanettl wurde nach der Duvert gerufen. Sprach Hensler, mit Werner und Andres nach Hause. Band 10 (X.), Seite 119v
9688 1824 2 20 Ein schöner Tag. Im Burgtheater „Phädra“, im Kärntnertor-Theater Einnahme der Therese Heberle, spanisches Divertissement von Armand Vestris, dann „Eleonore“. Früh zum Grafen, zum Architekten Koch, mit ihm zur Schwann speisen, Schwarz brachte für Jeanettl den Originalkontrakt Bethmanns, vom 19., 600 Taler, 100 Taler Garderobe, 50 Taler Reisegeld. Die Gage beginnt am 1. Mai, muss am 15. eintreffen. Ich schickte ihn damit zu Koch, gestern trug Hensler der Jeanettl 800 fl. CM an, heute leugnete er es ab und gab ihr für beide Rollen 100 fl., Therese und ich gingen zur Schmirer, fanden Jeanettl voll Wut über Hensler und den Witwer Gruber (?). Alle waren entzückt über den Kontrakt und mit Freudentränen schieden wir. Therese aß allein, dann zur Moser, abends bei ihr mit Weinmüller und Krieghammer. Ich besuchte Birkmayer, in Bamls Kaffeehaus, plauderte mit Neefe, dann ins Kärntnertor-Theater. Voll, unterhielt mich, besonders gefiel mir die Brugnoli; Vestris ist kein Tänzer mehr. Mit Zampis in die Schwann. Band 10 (X.), Seite 119v
9689 1824 2 21 Nebel, mittags heiter. Im Burgtheater „Testament des Onkels“, „Traum“ in 1 Akt von Weissenthurn. Im Kärntnertor-Theater „Freyschütze“, im Theater an der Wien „Johanna von Montfaucon“, Versuch der Mlle. Theuer, gefiel sehr. Früh zum Grafen, gab ihm und Wertheimer Logen, zum Engel, Pläne zu sehen, in den Garten, Deliberation mit Ritter und Frühauf, bestimmten alles, Theresen kaufte ich einen Brillantring, 3/8 Karat, 40 fl., mittags allein, nach Tische kam Jeanettl, tausend Bedenklichkeiten wegen der Reise, mit Therese abends ins Leopoldstädter Theater, die Reimann und Fieglmüller holten uns ab. Einnahme der Luise Kupfer „Fee und Ritter“ in 2 Akten von Meisl, Musik von Müller. Es gibt in Dichtung, Komposition und Exekution nichts Miserableres. Ganz erbärmlich langweilten wir uns. Zum Schluss der Turturell aus dem Ballett ist das Beste; die Kupfer ist keine Sängerin, sang sehr mittelmäßig. Ich ging in die Ludlam; Wächter von Jeitteles. Band 10 (X.), Seite 120r
9690 1824 2 22 Dichter Nebel, dann heiter, abends Regen. Im Burgtheater „Pagenstreiche“, im Kärntnertor-Theater „Alle fürchten sich“, „Eleonore“, macht nichts; im Theater an der Wien „Götz von Berlichingen“. Den Vormittag zu Hause, zu Marie, schrieb Heidtel, schickte meiner Schwester 20 fl., Kölnischwasser und ersuchte ihn wegen Gesträuchen und Rosenstock. Um 12 h mit Koch zu Neefe, sahen die schöne Landschaft, dann in den Garten, deliberierten wegen Platz und Aufstellung. Die Gärtner machen Gruben zum Floriansplatz, speisten beim Tarault (?), dann in Neuners Kaffeehaus; fanden Weidmann, gingen herum, sprach Kike, dann ins Theater an der Wien, elende Aufführung. Band 10 (X.), Seite 120r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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