6 Grad,heiter. Im Burgtheater „Essex“, im Kärntnertor-Theater 1. Akt „Tancredi“ und „Fee und Ritter“, im Theater an der Wien „Unterbrochenes Konzert“. Früh zum Grafen, zum Augustinovics, bewog ihn, für die Hruschka eine Urkunde auf 1000 fl. 20er zu diktieren, welche ich ihr brachte, vorlas und manches änderte, dann zu Hause, Jungmann speiste mit uns, nach Mittag kamen Jeanettl, Kupfer und Ball, brachte mit Karussell-Billetts, mit Therese zur Schwitzer, ich über die Glacis, sprach Millauer, Kike, ins Kärntnertor-Theater; voll.
Band 10 (X.), Seite 114v
9647
1824
1
10
Wie gestern, trüb. Im Burgtheater „Er mengt sich in alles“, „Männertreue“, im Kärntnertor-Theater „Nachtigall und Rabe“, „Fee und Ritter“ von Armand Vestris; im Theater an der Wien „Doktor und Apotheker“. Den Vormittag zu Hause und beim Grafen, mittags allein, ich entwarf eine Bittschrift an den Kaiser und die Direktion wegen Pensionierung, dann der Vio einen Brief und Kontraktentwurf an Duport, zum Kaffee kam Neefe, Jeanettl, die Kupferischen, ging mit ersterem herum, brachte den Seitz Eintrittskarten zum morgigen Leopoldsfest, zu Reimann, Klagen gegen Goll, der arme Kühnel wurde gestern am Bauch von Smetana operiert, im Theater an der Wien, leer; die Kupferischen und Wille, bei Therese wurde die Moser jäh krank; trank Obstmost.
Band 10 (X.), Seite 114v
9648
1824
1
11
Schöner Wintertag. Im Burgtheater „Johanna von Montfaucon“, im Kärntnertor-Theater „Lustiger Schuster“, im Theater an der Wien „Caspar der Thorringer“. Den Vormittag arbeitete ich zu Hause, der Graf schrieb an den Fürsten, mit Therese ging ich eine Stunde spazieren, Theodor, Evarist und Fritz speisten bei uns, um ½ 2 h führte ich sie in die Reitschule in der Ingenieur-Akademie, Karussell der Bürger. Die Burschen waren angenehm überrascht und gut unterhalten. Um 4 h war es geendigt, ich ging nach Hause, gab ihnen Billets ins Kärntnertor-Theater, am Wege in die Stadt verlor ein Mädchen einen sehr dummen Liebesbrief eines Louis Taschek (?), fand den Bevilacqua, plauderte mit ihm und Wohlfarth, Tod des braven Kühnel um 6 h; starb im 55. Jahr an Austretung der Gedärme; am 1. waren wir noch beisammen.
Band 10 (X.), Seite 115r
9649
1824
1
12
Kalt. Im Burgtheater „Revers“ (?), im Kärntnertor-Theater „Alle fürchten sich“, „Fee und Ritter“, im Theater an der Wien das Gestrige. Früh beim Grafen, zu Kárner wegen Hruschka, las ihm des Augustinovics und Bánffy Aufsatz vor, dann zu ihr, berichtigte alles, schrieb der Fanny trocken auf ihren dummen Brief, fing die Bittschrift an den Kaiser an, mittags allein mit Ritter, welcher mir eine neue Partie des Gartens zeichnete, zum Kaffee Jeanettl und Ranftl, welcher mich nach Tisch zu malen anfing, abends ging ich herum, dann ins Theater an der Wien sah mit Mayr des Meissner Luftheizung auf der Bühne, Plauderte mit Neumann, Wille, Lessel, bei Therese Weinmüller.
Band 10 (X.), Seite 115r
9650
1824
1
13
Kalt, trocken. Im Burgtheater „Prüfung der Treue“, im Kärntnertor-Theater „Titus“, im Theater an der Wien „Preciosa“, Schauspiel in 4 Akten. Den ganzen Vormittag zu Hause, saß eine Stunde dem Ranftl, endete die Schriften an Kaiser und Direktion, Kárner, Bevilacqua mit Liesi, Ranftl, Dräxler und Agnes waren unsrer Gäste, nach Mittag zu Haus, dann ins Theater an der Wien Mlle. Weinland (?) von Danzig, hübsch. Hruschka brachte mir die Originalverschreibung von Bánffy, bat mich um Unterschrift als Zeuge, und 5 # für Augustinovics. Wahrhaft edel von Bánffy, welchen ich auch im Theater an der Wien sprach, wie die Periboni, deren Tochter heute samt ihrem Mann nach Innsbruck abreiste, sprach auch Fenini.
Band 10 (X.), Seite 115r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).