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Anzeige von 9596 - 9600 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
9596 1823 11 21 Stürmisch, kalt. Im Burgtheater „Vielwisser“ im Kärntnertor-Theater Einnahme des Weinmüller „Don Juan“, er als Leporello. Tänze zu Rossinis Musik; im Theater an der Wien „Sigune“. Früh zum Grafen. Zu Nestroy wegen der Steiner (?), welche keinen (? Zins ?) fürs Gewölb bezahlt, zum Weidmann. Für Moser, deren 79. Geburtstag heute, kaufte ich 6 weiße Tücheln für 7 fl. und brachte sie selbst. Mit Kárner nach Erdberg, Seitz mit Rossi, Radl, Brandstätter, Müller etc., blieb bis 5 h, zur Marie. Ins Kärntnertor-Theater; zum Schlagtreffen ! voll bis auf die Logen, Kaiser und sie etc. War überrascht von Weinmüllers Galanterie, fand Therese, Fechner, sie Fux mit Dini in Loge Nr. 2. Grünbaum nicht viel, Bondra gewesen (?); Weinmüller dankte in Versen. Band 10 (X.), Seite 108v
9597 1823 11 22 Gestern und heute angenehm. Im Kärntnertor-Theater spielt Moscheles, dann „Paris“. Früh zum Grafen, mit Csekonics in die Generalprobe im Leopoldstädter Theater, plauderte mit Rainoldi, Sartory, Raimund, Pfennigbauer, Stiassny. Radl, Fiala speisten mit uns, nach Tische kamen Jeanettl, Beisteiner, Therese ging zur Moser, ich ging herum, dann ins Leopoldstädter Theater, voll; Schadetzkys Einnahme „Zauberschnee (?)“, Pantomime in einem Akt mit Evolution von 16 Mann von Csekonics, Gyulay-Infanterie, sehr brav, gefiel; zuvor „Schlimme Liesel“, elend. Das Finale mit dem Militär und Mädchen wurde repetiert, im Kärntnertor-Theater, voll, entsprach aber den Erwartungen nicht ganz. Tod der Antonie Kreutzer mit 40 Jahren. Band 10 (X.), Seite 108v
9598 1823 11 23 Heiter. Im Burgtheater „Yngurd“, in Kärntnertor-Theater „Euryanthe“, im Theater an der Wien „Faust“. Gestern abends starb die arme Antonia Kreutzer, 40 Jahre, welche sich so sehr freute, in Reimanns Haus zu kommen und nur krank war. Sie starb ruhig. Früh kam Ignaz mit seiner Frau, schenkte ihr Stoff auf ein Kleid, 10 fl.. Früh zum Grafen, Noce, reist ab, nach München und Berlin. Mit Therese spazieren über Graben und Kohlmarkt, eine Schar Künstler besuchte mich und quälte wegen Optik. Kleiner Besuch bei der Mayer, mittags bei Wohlfarth mit Koch, Kridl, nach Mittag mit August zu Reimann, fand Kupfer, Kwiatkowsky, Benedetti etc. Unterhielt mich mit der Nina Kreutzer, blieb bis 9 h, dann ins Theater an der Wien, fand die Seitz und begleitete sie. Bei Therese war Weinmüller. Redoute der Künstler. Band 10 (X.), Seite 108v
9599 1823 11 24 Regen. Im Burgtheater „Großpapa“, „Maske für Maske“ mit Unzelmann. Im Kärntnertor-Theater „Goldener Löwe“, „Lodoiska“, im Theater an der Wien „Gouvernante“, „Falsche Schlüssel“. Früh kam Ortner, quälte mich um Geld, 50 fl.. Zum Kárner, Grafen, Helbling, Peter wegen Morand und Davria. Gurk brachte die letzten 2 Bilder vom Garten, recht hübsch, und speiste mit uns. Gleich nach Tisch zu Reimann, Begräbnis der Kreutzer. Neefe hielt am Sarge die Rede. Hörte die Leichenrede, war mit Kreutzer und Goll auf der Glacis spazieren. Sprach Kike, dann ins Kärntnertor-Theater; plauderte mit Neefe, Roller, Stockhammer. Band 10 (X.), Seite 108v
9600 1823 11 25 Ein schöner Tag. Im Burgtheater „Waffenbrüder“, im Kärntnertor-Theater „Freyschütze“, im Theater an der Wien zum 1. Male „Leopard und Hund“, Schauspiel in 3 Akten, Musik von Riotte, Mayerhofer als Leopard. Den Vormittag beim Grafen. Mit Kupelwieser zu Hensler, nahm ihn sehr freundlich auf. Mittags speisten die Moser, Krieghammer, Kathi, Beisteiner, Dräxler, Agnes bei uns; Therese spielte mit ihnen und Weinmüller Lotto. Bei Davria gab ich Trost, ich ging ins Theater an der Wien; so-so; unterhielt, sehr voll. Plauderte mit Baber, Periboni, Beethoven (?). Band 10 (X.), Seite 109r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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