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Anzeige von 9586 - 9590 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
9586 1823 11 11 Gefroren. Im Burgtheater „Zayre“, im Kärntnertor-Theater Jos[eph] Siebers Einnahme „Diebische Elster“, im Theater an der Wien „Hund des Aubri“ mit Mayerhofer. Früh zu Hause. In den Garten wegen Setzen der 6 Obstbäume; ließ selbe gut einschlagen, sprach Frühauf. Ruthner mit Frau, Tony, Koch, Dräxler, Agnes speisten mit uns, Ruthner nahm Abschied, gab ihm Rösers Brief. Donnerstag reisen sie ab; sie schifft in Melk über, und bleibt bei ihrem Bruder in Gutenbrunn. Er hat als Regierungsrat nur 2000 fl., also weniger als hier. Ihr gab ich zum Andenken eine kleine Brieftasche. Koch reist Freitag nach Ungarn. Nach Mittag zu Haus, zur Ball, dann ins Theater an der Wien, Galerie leer, der Hund macht kein Glück. Fand die Kupfer (?), bei Therese waren Weinmüller und sie. Band 10 (X.), Seite 107r
9587 1823 11 12 Ein kalter, rauer Wintertag. Im Burgtheater „Minna von Barnhelm“, im Kärntnertor-Theater 2. Akt „Tancred“, „Ismaans Grab“, im Theater an der Wien „Doktor und Apotheker“. Früh zu Hause, Kletzinsky kam und firnisste seine Bilder. Um 11 h mit Therese zu Uiberreiter wegen Kalendern und in die Porzellanfabrik, schrieb dem Grafen. Mittags Kridl. Ins Theater an der Wien, volles Haus. Schlecht besetzt, Kurz (?), ein Bauernjunge als Gotthold; mehr verlegen sah ich noch niemanden: ein weinerliches, schmerzensvolles Gesicht, nicht jugendlich, ein Klotz, von dem sich wenig erwarten lässt. Miserabel waren LaRoche und der junge, dumme Sichel; die Vogel hörte man nicht. Übertreibung von allen Seiten; nur in der Erinnerung kennt man die Oper. Im Herausgehen rutschte ich und fiel im Gange, schlug mir das Knie. Band 10 (X.), Seite 107v
9588 1823 11 13 Kalt, finster. Im Burgtheater „Hass allen Weibern“, zum 1. Mal „Sympathie“, Lustspiel in 2 Akten von Lebrun. Im Kärntnertor-Theater „Glückliche Täuschung“, Pilger“, im Theater an der Wien das Gestrige. Früh zu Hause. Um 11 h zu Schwitzer, um Toni und Pepi abzuholen. Mit den Kindern zum Karolinentor herein, um dem rauen Wind auszuweichen. Gestern war die Fanny mit der Seitz im Theater an der Wien. Nach Mittag in den Garten, nahmen unsere Birnen herein. In den Prater, zur Schwitzer, fand sie allein und plauderte eine Stunde von der Fanny Rebhann – Beygerth (?) –, Franz Batthyány von St. Groth, dass er ihr nichts vermachte, dass sie durch Csáky 16.000 fl. sammelte; von Ossolinskis Schmutzerei, dass Camilla jährlich 300 # versichert habe. Dann ins Theater an der Wien; leer, wenig Beifall, Langeweile. Bei Therese Krieghammer. Band 10 (X.), Seite 107v
9589 1823 11 14 Schöner Tag. Im Burgtheater zum 1. Mal „Großpapa“, übers[etzt] von Castelli, „Sympathie“, im Kärntnertor-Theater „Euryanthe“, im Theater an der Wien „Leben - ein Traum“, Laddey (?) von Danzig Roderich, Wielandt (?) Rosaura. Den Vormittag zu Hause, mit Therese in die Porzellanfabrik, zu Reimann. Mittags in Erdberg beim Römischen Kaiser, mit Kárner, Brandstätter, Hoffmann, Rossi und Dünthaler, zahlte 5 fl.; teuer. Ging um 6 h in die Stadt. Im Kärntnertor-Theater Kaiser und Kaiserin, schönes Theater; Weglassung der Banda (?). Fand Neefe, Kupelwieser und den Lästerer Seitz. Therese bei Moser. Schöner Mondabend. Band 10 (X.), Seite 107v
9590 1823 11 15 Sturm und Schneegestöber, abends starker Regen. Den Vormittag zu Hause, schrieb dem Grafen, sprach Kike. Langweilige Akademie für die Wohltätigkeit. Der Dini eine Perlnadel, 6 fl.. Mit Therese zu Reimann speisen, Pollack und sie. Nach Mittag kam Wohlfarth, spielte mit Pollack Billard, abends mit August und Theodor Préférence; um 10 h nach Hause. Band 10 (X.), Seite 107v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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