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Anzeige von 9581 - 9585 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
9581 1823 11 6 Im Burgtheater „Quälgeister“, im Kärntnertor-Theater „Glückliche Täuschung“, Amazonen“, im Theater an der Wien das Gestrige. Früh zum Grafen. Mit Wohlfarth in den Redoutensaal, Deliberation wegen protestantischen Bällen; beide Säle kosten 1857 (?) fl., ohne Säle (?). Marie, Etzelt, Beisteiner speisten da; der Graf kam, sie zu hören, Architekt Koch kam auch. Nach Mittag alle zu Reimann, holte Schwitzer Therese mit ganzem Anhang ab. Seitz mit ihr und Pepi trat mit einer anmassenden Rede ein. Beisteiner, Etzelt, Ball, Ritter, Benedetti, DeVenne, Kwiatkowsky etc.; bei 30 Personen waren da, Kreutzer, Rebhann und Camilla spielten. Es wurde gesungen, getanzt bis 10 h, alles war froh und vergnügt; mit Kwiatkowsky sprach ich über Türkes Unart gegen mich und Weber. Band 10 (X.), Seite 106v
9582 1823 11 7 Ein angenehmer Hersttag. Im Burgtheater „Hab ich nicht recht ?“, „Buchstäb[liche] Auslegung“, im Kärntnertor-Theater „Libussa“. Im Theater an der Wien zum 1. Male „Mädchen von heute und in 10 Jahren“, Lustspiel in 4 Akten. Den Vormittag beim Grafen mit Sina. Mittags mit Axt, Kárner, Brandstätter, Rossi (?), Reith (?), Müller, Dünthaler, Arnsteiner beim Römischen König (?), aßen gut, zahlten ohne Wein 3 fl. 45 x; viel Geld. Um 6 h ins Theater an der Wien; missfiel ganz. Plauderte mit Seitz, langweilten uns über die Sottisen gegen die Weiber. Bei Therese waren die Weinmüller und Vio. Band 10 (X.), Seite 106v
9583 1823 11 8 Windig, kalt, abends anhaltender Regen. Im Burgtheater „2 Nächte in Valladolid“, im Kärntnertor-Theater „NuR“, „Arsena“, im Theater an der Wien „Wolfsbrunnen“. Am Vormittag beim Grafen. Auf dem Markt, kaufte Gläser, Stoff für die Kinder. Koch speiste mit uns, nach Mittag mit Therese zur Schwitzer; sie blieb bis gegen 9 h, unterhielt sich gut. Sprach Kike, hörte, Helen sei schon seit 14 Tagen mit Boito verheiratet. Ins Josephstädter Theater, Einnahme des Drechsler „Was waren die guten Zeiten ? “; Märchen in 3 Akten; Dichtung und Aufführung in hohem Masse schlecht; fand Jeanettl, welche laut schimpfte. Im Regen und Wind nach Haus. Band 10 (X.), Seite 107r
9584 1823 11 9 Kalt, öfters Schnee, rauer Wind. Im Burgtheater „Waffenbrüder“, im Kärntnertor-Theater „Zauberflöte“ Theater an der Wien das Gestrige. Früh zum Grafen, welcher abreiste. Zum Sonnleithner wegen Reimann, sprach lange. Zu Marie, mit Therese auf den Graben und Kohlmarkt; da kam Stifft und erzählte, er käme eben von Johann Hoffmanns Vermählung mit der Witwe Dietrich, vor Mittag um 11 h in St. Karl; er und Advokat Rosmann waren Beistände; allgemeines Erstaunen, niemand von der Familie wusste etwas davon. Begegnete Fanny mit Seitz, erzählte es nachher der Seitz. Holte Koch ab, mit ihm zu Reimann speisen. Dann ins Theater an der Wien, ich nachher zur Fußer, erzählte ihnen die Mariage, worüber sie ganz höchlich staunten, gab für Rieger (?) 5 fl. Trinkgeld. In die Medizinerredoute, kaum 14 (?) Menschen, wenig Damen, blieb bis 1 h. Bei Therese war Weinmüller. Band 10 (X.), Seite 107r
9585 1823 11 10 Kalt, heiter, nach Mittag starker Schnee, sehr kalt, rauer Wind. Im Burgtheater „Spieler“, im Kärntnertor-Theater 1. Akt „Tancred“, „Amazonen“, im Theater an der Wien das Gestrige. im Kärntnertor-Theater 1. Akt von „Tancred“, dann „Amazonen“. Den ganzen Vormittag zu Hause, arbeitete, schrieb an Röser und Joseph Schmidberger nach St. Florian; bestimmte die Briefe dem neuen Regierungsrat Ruthner mitzugeben. Bekam 3 Kirschen- und 3 Äpfelbäume. Vor Tische kamen Ritter, Kwiatkowsky mit Brettermayer Lotti; Etzelt, Jungmann speisten mit uns. Nach Mittag zu Hause, zur Moser, mit Ritter zu Antoine, plauderten eine Weile vom Tod der Franziska. Ins Kärntnertor-Theater, plauderte mit Seitz von Hoffmanns Vermählung; zuletzt fand ich Treitschke. Band 10 (X.), Seite 107r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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