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Anzeige von 9551 - 9555 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
9551 1823 10 7 Heiter, angenehm. Im Burgtheater „Empfehlungsbrief“, im Kärntnertor-Theater „Nachtigall“ mit Vio und Weinmüller, dann „Ismaans Grab“, im Theater an der Wien „Ein Uhr“. Den Vormittag beim Grafen, zu Haus, mit der Pepi spazieren. Mittags Agnes und Andres unsere Gäste, zum Kaffee kam Fiala. Führten Therese zur Fußer, welche sich sehr freute. Mit Fiala zum Hofbauer (?), fanden ihn nicht, führten Pepi nach Hause, zu Rohrweck. Ins Kärntnertor-Theater, hörte von der Marie des Michael Knoblich gähen Tod im 54. Jahre an Lungenbrand. Vor einigen Tagen sprach ich ihn noch; morgen sollte Prüfung sein; welch ein Schlag ! Therese war abends bei der Moser. Band 10 (X.), Seite 102v
9552 1823 10 8 Ein schöner Tag. Im Burgtheater „Käthchen von Heilbronn“, im Kärntnertor-Theater „Zauberflöte“, im Theater an der Wien „Falsche Schlüssel", Terzett von Grotesken. Kridl führte Toni, Therese und Pepi zur Fux, welche Toni am Klavier probierte. Man sagte Knoblichs Prüfung ab. Ich zum Grafen, dann an die Wien zu Pálffys Musiklehranstalt von ca. 70 Zöglingen. Am Anfang langweilte ich mich; die Gesänge waren interessant. Pálffy teilte 10 Medaillen und viele Musikstücke aus. Neefe begleitete mich und wollte mich bereden, das Theater zu zahlen, welches Lewin und Vogel nehmen wollen; hörte nicht. Nach Mittag mit Therese, Toni und Pepi in den Garten, nach Meidling, Schönbrunn über Penzing nach Haus. Führte Toni zur Schwitzer, plauderte lange mit ihr. F[anny] ist sehr leidenschaftlich. Ins Kärntnertor-Theater, voll, Fischer als Sarastro missfiel ganz. Therese ging zur Moser. Heidtel schickte mir der Nany Testament vom 27. September, dem Sterbetag unserer guten Mutter vor 9 Jahren; vom Payer verfasst, Zeugen Paar, Färber, Lichtenthal und ihr Hausherr Seitz. Um 3 h Knoblichs Begräbnis bei St. Peter in der Stille; Friede ihrer (sic !) Asche. Band 10 (X.), Seite 102v
9553 1823 10 9 Heiter, kalt. Im Burgtheater „Sühnung“, im Kärntnertor-Theater „Nachtigall“, „Amazonen“, im Theater an der Wien Rotts Einnahme „Sintram“, Schauspiel in 3 Akten von Schumacher. Am Vormittag beim Grafen, dann mit Pepi in die Burg, Rittersaal. Kupelwieser dankt ab; ich beredete ihn zur Ausgleichung. Neumann kam zum Speisen. Nach Mittag zur Schwitzer mit Therese, welche da blieb und der Kinder Kleider und Wäsche untersuchte. Ich führte Toni und Pepi in den Garten, Schwenninger mit, welchen ich nachher zu Schaller führte, den Bellerophon zu sehen, wohin die Beatrix kam, Vladár Nanette begegnete uns, kehrte um. Ritter kam mit einem Freund, mit Frühauf verabredete ich alle Abänderungen im Garten. Kamen erst um 7 h zur Schwitzer, ich ins Kärntnertor-Theater, leer, plauderte mit Wetzlar von seinem Haus, den Polizeiszenen, sprach nachher Kike. Band 10 (X.), Seite 103r
9554 1823 10 10 Trüb, kühl. Im Burgtheater „Glück bessert Torheit“, im Kärntnertor-Theater „Mahomet“, im Theater an der Wien „Sintram“. Den Vormittag beim Grafen, zu Hause mit der Pepi. Zu Wohlfarth; die Fritz Eckhart waren da, kommen nach Kreutz; sie gab der Pepi ein silbernes Körbchen. Ritter und Kupelwieser speisten mit uns; schickte durch Ritter dem Antoine Joseph Schmidbergers Erziehung der Obstbäume. Schickte Sepherl und Saly ins Josephstädter Theater „Arsena“. Ich blieb zu Haus, die Vio kam; dann ging Therese mit der Pepi hinauf, die Sieberischen kamen, erhoben ihr Berlin und schimpften über die Wiener; wäre ich nur dabei gewesen ! Ich besuchte die kranke Moser, sprach Kike, dann ins Theater an der Wien; langweilte mich sehr, war auch leer. Plauderte mit Klaps von Reissers Verheiratung, fuhr mit Castelli in die Stadt. Band 10 (X.), Seite 103r
9555 1823 10 11 Trüb. Im Burgtheater „Empfehlungsbrief“, im Kärntnertor-Theater 2. Akt „Tancred“, dann zum 1. Mal „Der weiße Pilger“, Ballett in 3 Akten von Cajetan Gioja, in Szene gesetzt von Ferd[inand] Gioja. Weder Musik noch Ballett gefielen, labgweilten. Früh zu Kárner wegen dem Grafen, dann zu ihm. Mit Pepi spazieren. Carl Maria von Weber, mit Axt, Wohlfarth und Weidmann speisten bei uns. Nach Mittag mit Weber, Betty Vio und Therese in den Garten; rauher Wind. Der Garten gefiel ihm außerordentlich, obwohl uns der Wind von der Galerie jagte. Therese ließ die Birnen pflücken. Vor 6 h in die Stadt, sprach Fenini. Heute übergab Kupelwieser seine Akten und trat ab; wie unbesonnen ! Therese war abends bei der Moser. Band 10 (X.), Seite 103r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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