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Anzeige von 9566 - 9570 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
9566 1823 10 22 Heiter, aber kalt. Im Burgtheater „Falsche Scham“, im Kärntnertor-Theater „Libussa“, im Theater an der Wien „Wolfsbrunnen“. Vor Mittag arbeitete ich im Haus. Mit Kridl im Garten, sprach mit Frühauf, der die Oleander und Blumen ins Zimmer transportierte; gab ihm eine Kiste Glastafeln, 25 fl.. Mittags speisten Weber, Architekt Koch, Fiala, Neumann, Kridl, Mellini da. Weber kam erst um ½ 3 h von der Probe; waren sehr vergnügt, saßen bis 5 h. Ging herum, dann mit Seitz ins Josephstädter Theater, Meisls Einnahme, „Arsena“ zum 26. Mal. Nahm die Loge Nr. 4 für Reimann, Wohlfarth, Treitschke, Goll und Evarist, erwartete meine Gesellschaft. Mit Wohlfarth nach Hause, kalt, schöne Mondnacht. Bei Therese war die Weinmüller. Band 10 (X.), Seite 104v
9567 1823 10 23 Heiter, sehr kalt, es macht Eis. Im Burgtheater „Waffenbrüder“, im Kärntnertor-Theater „Alle fürchten sich“, „Amazonen“, im Theater an der Wien „Wolfsbrunnen“. Früh schickte ich dem Wohlfarth einen Strauß, dann zum Steuereinnehmer Mayr, wegen Zahlung der Termine. Mit Therese zur Schwitzer, brachte der Toni Ohrringe, 7 fl.. Holten Reimann ab, zusammen in die Fürstengalerie, sahen des Stürmer aufgelegte Bilder, Museum, des Fürsten Zimmer, dann mit den Kindern in den Schwarzenberggarten und zur Schwitzer (?). Mittags bei Wohlfarth mit den Reimannischen und Architekt Koch, Axt, Kridl, Neumann und einem Stuttgarter. Ins Leopoldstädter Theater, Einnahme des Johann Sartory „Sohn des Waldes“, Melodrama in 3 Akten von Bäuerle, Musik von Müller, Pantomime von Rainoldi; langweilig, unwahrscheinlich; vieles wurde belacht. Therese war bei Moser. Band 10 (X.), Seite 104v
9568 1823 10 24 Schöner Herbsttag. Im Burgtheater „Stille Wässer“, im Kärntnertor-Theater „Nachtigall“, „Rose“, im Theater an der Wien „Wolfsbrunnen“. Den Vormittag zu Hause. Schrieb an den Grafen durch Leopold, welcher eine ganze Fuhr an Viktualien für Stullmüller brachte. Dem Schneider Hörr 90 fl., mittags allein. Nach Mittag mit Therese und Sepherl in den Garten, einwintern, besuchte Bossis neuen Bau. Jungmann erzählte, dass Dietrich durch Kornitzer (?) schon die Klage gegen Hoffmann wegen Altmannsdorf eingereicht habe, und anführte, dass Herz selbe vom Religionsfonds mit Dietrichs Geld für 54.000 fl. kaufte, 14.000 fl. meliorierte, dann noch 5000 fl. hergab, Herz selbe administrierte; nun H(offmann ?) die Administration ändern will. Schändlich von Dietrich. H(offmann ?) Kommis bei Klinger, Fenini, Kanzler und Zampis gab ich Blumen, sprach Marie, blieb im Kärntnertor-Theater. Heute machten wir den ersten Versuch mit der Luftheizung, und war sehr erfreulich. Band 10 (X.), Seite 105r
9569 1823 10 25 Kalt, heiter. Im Burgtheater „Bayard“, im Kärntnertor-Theater zum 1. Mal Carl Maria von Webers Oper „Euryanthe“, in 3 Akten, von Helmine von Chézy. Früh las ich die „Euryanthe“, gefiel mir, abgerechnet Unwahrscheinlichkeit. Holte für Therese und Koch Sitze bei Kanzler. Vor Tische besuchten uns Uhl mit seiner Gattin Julie Csekonics und Bruder, fuhren mit mir in den Garten. Zu Frühauf, wegen Schmückung von Carl Schmirers Grab. Mittags speisten bei uns Weber, Architekt Koch, Fiala, Mellini, Neumann, Wohlfarth. Ich brachte Weber einen Blumenstrauß, nach Tische blies Mellini auf einem Trichter, Weber akkompagnierte und lachte viel, nach Mittag ging ich herum und sah das Gedränge vor dem Theater. Nach 6 h mit Therese ins Kärntnertor-Theater, Parterre, neben ihr war Moscheles, neben mir Koch. Schöne, herrliche Musik, aber wegen der Rezitativen (?) unverständlich, darum sehr langweilig. Webers Empfang war jenem am 22, März 1822 ähnlich; wurde nach jedem Akt und am Schlusse zweimal gerufen. Die Sontag, Grünbaum und Forti gefielen sehr; ganz missfiel Haizinger in Gesang und Spiel. Vorzüglich gefiel ein Duett im 1. Akt von Sontag und Grünbaum, das 2. Finale; der Jägerchor wurde dreimal gemacht; kurz, der 3. Akt gefiel sehr. Band 10 (X.), Seite 105r
9570 1823 10 26 Kalt, trüb. Im Burgtheater „Lästerschule“, im Kärntnertor-Theater „Alle fürchten sich“, „Ismaans Grab“; im Theater an der Wien „Wolfsbrunnen“. Früh arbeitete ich zu Haus, schrieb an den Grafen. Therese machte der Weinmüller Referat von der „Euryanthe“, mit ihr zum Koch gratulieren. Ging zu Reimann, mit Sitz ins Kärntnertor-Theater. Mittags bei Wohlfarth mit Axt, Kridl, Neumann, nach Mittag mit Therese in den Volksgarten, nahm im Portikus Gefrorenes. Dann ins Kärntnertor-Theater, plauderte mit Natorp, Fischer, Marie, Zampis. Band 10 (X.), Seite 105r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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