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Anzeige von 9626 - 9630 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
9626 1823 12 21 Trüb,kalt. Im Burgtheater „Hotel in Wiburg“, im Kärntnertor-Theater Einnahme der Wächterschen „Don Juan“, im Theater an der Wien das Gestrige. Früh zum Grafen, zur kranken Richart. Mittags allein mit Therese. Zu Kike, dann ins Karussell in der Reitschule der Ritterakademie, Billett von Praller. Die Reitschule ist ziemlich elegant hergerichtet. 7 Paar bürgerliche Ritter, ritten gut; zuletzt Kontratanz; dauerte bis 4 h. Dann ins Kaffeehaus am Spittelberg, zur Vladár, gab ihnen Sitze ins Josephstädter Theater „Arsenius Weiberfeind“, in 2 Akten von Meisl, Musik von Gläser; ging auch, gedrängt voll; fand Millauer, Tonder (?), Hruschka, Woiron. Unterhielt mich und ging ganz langsam nach Hause, Therese war eine Weile bei der Vio. Band 10 (X.), Seite 112r
9627 1823 12 22 Trüb, feucht, Schnee. Im Burgtheater „Schöpfung“¸Grünbaum, Haizinger, Seipelt singen. Früh zum Grafen, zum Traubenberg, gratulierte zur längst verdienten Stelle als Oberkommissär. Lotti Störk war schon zweimal am Rande des Grabes, scheint aber besser zu sein; wie dauert sie mich ! Mittags allein, nach Mittag zu Seitz. Brachte ihr Tüchl für 5 fl, fand ihn, Hilarius, Schauenstein und Gerstorf. Mit ihm zu Rospini, seine neue Laterne zu sehen; ist in der Vergrösserung nicht klar. Dann zu Marie, zu Reimann; sie spielten mit Fieglmüller. Ich zu den Söhnen, fand Ritter, DeVenne, Werner, spielte Billard, fuhr um 10 h nach Hause. Band 10 (X.), Seite 112v
9628 1823 12 23 Ein düsterer Tag, Tauwetter, Schneegestöber, kotig. Im Burgtheater „Schöpfung“. Früh arbeitete ich zu Hause. Zu Weidmann wegen Druck der Gartenschilderung; nichts fertig. Bestimmten, nach Mittag in Strauß’ Druckerei in die Alstergasse zu fahren, Moser, Traubenberg mit Frau, Ritter, Dräxler, Agnes waren unsere Gäste. Besuchte Dräxler in seiner neuen Wohnung; bis auf den Zugang angenehm; unterhielt mich mit einem Prachtwerk über Neapel. Wartete in Neuners Kaffeehaus auf Werner, fuhr allein in Strauß’ Druckerei, unterhielt mich mit dem Faktor Constant und ersuchte ihn um schnelle Vollendung; sah auch den 2. Bogen gesetzt. Zum Uiberreiter, Millauer, Kike, um ½ 9 h zu Haus, traf Moser und Kupfer beim Lottospiel, spielte bis 10 h mit. Band 10 (X.), Seite 112v
9629 1823 12 24 Heiter, etwas gefroren. Früh zum Grafen. Besorgte für die Schwitzer eine zweite Lampe. War zu Haus, Zurichtung zur Optik; die drei Reimanns, DeVenne und Werner kamen vor- und nach Mittag; wir hielten Probe von der Optik, manches ist fehlerhaft. Golls neues einseitiges (?) Pianoforte von Kokosnussholz kam heute. Kridl, Ritter, Gottdank, Neumann speisten da, nach Mittag zu Marie, nach Mittag zu Hause. Therese spielte mit der Moser, Weinmüller und ihr. Tod der guten Lotti. Band 10 (X.), Seite 112v
9630 1823 12 25 Trüb, glatt,kotig. Große Akademie im Redoutensaal. Lotti Störk bekam gestern zweimal einen Anfall von Mundsperre. Die Ärmste ist nicht mehr; Fritz erfüllte uns mit der der Trauernachricht. Sie starb an Lungenlähmung im 19. Lebensjahr, war herzlich gut; ihr Vater war pensionierter k.k. Leibchirurg. Neues Pianoforte von Evarist. Früh zu Haus, zum Grafen. Mittags bei Wohlfahrt nur mit der Familie, nach Mittag zu Hause. Erste optische, Therese hat Kopfschmerzen, wie unangenehm ! Sie bediente die Sonnleithnerischen, Stoß, Schauenstein, Stessel, Seitz etc. mit Kaffee, Bier etc. S[onnleithner ?] war witzig; als von Gläsern die Rede war sagte er „Ich brauche nur ein Trinkglas“; als der Stoß ging, rief er „Auf die Seite ! Der Stoß geht !“ Dann erste optische Vorstellung im 13. Jahrgang; neu von Köpp der Ötscher und zwei Gaukler und Handgeher von Theodor. Die Gesellschaft bestand aus 80 Personen, darunter vom Advokaten Sonnleither 12, vom Lande (?) 3, vom Agenten 3, Stessel 3, Stoß 2, Richart, Hassaureck, Vio 2, Stockhammer, Schwenninger, Caminada mit Schaller 4, Toni, Pepi, Fritz Gottdank, Kridl, Csekonics. 42, davon Fux 2, Seitz 2, Reimann 5, Wohlfarth 4, Kreutzer, Traubenberg 2, Fritsch 2, Froon, Rotter, Schauenstein 2, Weinmüller, Werner, DeVenne, Dräxler mit Segner (?), Stadtler, Hess, Ranftl, Rosenberg, Roller mit Engert (?), Rospini, Hitzinger, Ritter, Dr. Raimann 2, Assen mit Etzelt; 48 blieben beim Souper mit Würsteln, Kalbsschlögel, Guglhupf etc. Hess spielte Maultrommel, sehr brav. Alles schien vergnügt und blieben bis 12 h. Therese besserte sich und war ungemein tätig. Alles ging gut. Dem Theodor, Evarist, Fritz, Werner und DeVenne schenkte ich zum Andenken Nadeln mit Kreuz, 15 fl., als die Optik geendet war. In der Nacht brannte das Grazer Theater samt Redoutensaal ab. Band 10 (X.), Seite 112v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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