Sprung zur TabelleSprung zum MenüSprung zur SucheHotkey Referenz
Anzeige von 9516 - 9520 aus 11858
Sortiere nach 
Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
9516 1823 9 2 Ein schöner Tag. Im Burgtheater „Die Fürsten Chowansky“, im Kärntnertor-Theater „Donna del lago“, im Theater an der Wien „Welche ist die beste Frau ?“. In der Hütte frühstückten wir, um 8 h in die Stadt, zum Grafen. Traf ihn beim Frisieren; waren sehr gespannt und sagte ihm derbe Sachen. Blieb bis 11 h, arbeitete an den Inventarien, ordnete manches zu Haus, besuchte Neefe, sah mehrere Skizzen. Dann in den Garten. Neumann war unser Gast; plauderten von Duport. Nach Mittag in der Hütte, Wieser attackierte mich, dass sein Haus einstürze: die Stiege ist ganz verdreht, es wird alles gepölzt. Abends kam Jungmann, Seyffert mit Frühauf, blieben bis 9 h in der Hütte. Band 10 (X.), Seite 98v
9517 1823 9 3 Ein schöner Tag. Im Burgtheater „Alpenröslein“, die Holtey als Lisli. Im Kärntnertor-Theater „Geheimnis“, „Amazonen“, im Theater an der Wien „Blinder“. Nach dem Frühstück in die Stadt zum Grafen, sprach wenig, arbeitete. Sah mit Danninger seinen Garten, Werkstätte; große Luster für Carl. Dann zum Speisen in die Hütte, Krieghammer, Kathi, Kridl waren unsere Gäste. Nach Mittag kam die Moser mit Trentsensky, Therese und Lisette, später Marie, zuletzt Reimann. Um ½ 9 h war alles fort, Therese und ich blieben noch im Salettl. Band 10 (X.), Seite 98v
9518 1823 9 4 In der Nacht etwas Regen, der Morgen kühl und windig. Im Burgtheater „Verwandtschaften“, im Kärntnertor-Theater „Semiramide“, Oper in 2 Akten von Rossini; im Theater an der Wien „Welche ist die beste Frau ?“. Um 9 h zum Grafen, Vinzenz kam, ich arbeitete den Vormittag. Der Saly gab ich 2 Zwanziger. Sah die Bauten des Demscher, Theseustempel, Burgtor, die Lage von Wieners Haus, die Pölzung von Wiesers Haus; sehr unangenehm. Ass etwas im Bierhaus, las. Dann ins Kärntnertor-Theater; nichts Neues. Angenehm ist die Ouvertüre und sehr gefielen die Duette von Fodor mit Lablache, Fodor mit Comelli. Die Fodor sang außerordentlich schön. Die Länge – bis gegen 11 h – schadete. Fand Neumann, wurde müde, fuhr mit Andres in den Garten. Bei Therese waren die Reimannischen, Jeanettl, Schimpf (?), Retzer (?), Fux mit Dini, Ritter etc., Heute wurden endlich meine 2 Kästen abgeliefert. Dem Fritz, welcher jenen vor der Heizung machte, gab ich ein quadrilliertes Seidentuch. Band 10 (X.), Seite 98v
9519 1823 9 5 Stürmisch,großer Staub. Im Burgtheater „Unschuldiger muss leiden“, „Mädchen und Frau“, im Kärntnertor-Theater „Gefangene“, „Margaretha von Catanea“, im Theater an der Wien „Preciosa“. Frühstück im Salettl, dann ich zum Grafen. Beantwortete Kupelwiesers groben Brief, ordnete manches im Quartier, besuchte die Schwitzer Therese, hörte leider Klagen über Toni, welche ich gar nicht kommen ließ. Mit uns speiste Ritter, dann erzählte ich Therese die Infamien des Grafen, dass er sogar meinen Schreibschrank verkaufen will, dass wir zusammen nichts reden. Dem Reimann sagte ich, dass er mir meinen Kasten zu schmal machte. Seitz, welcher heute bei ihnen ist, schrieb der Graf einen drohenden Brief; ich bin gar sehr verstimmt. Nach Mittag kam Neumann, später Morawa, brachte für Therese die Gewähr; zahlte 25 fl., und gab ihr 2 Tüchl und 2 Gilets, 15 fl., dann Kupelwieser, welcher zu Kreuze kroch und wegen seinem Brief um Verzeihung bat. Blieben bis 8 h auf der Galerie und sahen das Artillerie-Manöver. Um ½ 9 h gingen auch Neumann und Kridl. Band 10 (X.), Seite 99r
9520 1823 9 6 Stürmisch, trüb, unangenehm. Im Burgtheater „Puls“, Das war ich“, Holtei aus Breslau zum letzten Mal. Im Kärntnertor-Theater „Semiramis“, im Theater an der Wien „Falsche Schlüssel“. Früh mit Niklas in die Stadt zum Grafen, große Konferenz mit Vinzenz wegen Majk. Dann zur Corda, sprach die Moser und Marie. Mittags mit Therese und Pepi wegen Prüfung bei Charlotte Müller. Zu Reimann speisen, Neumann kam auch hin. Nach Mittag da, in die Karlskirche, im Garten, jausneten etwas, dann mit Therese, Pepi und Fritz ins Josephstädter Theater „Lügner und sein Sohn“, neue Pantomime „Harlekin auf Reisen“, unterhielten uns und kamen um 10 h in den Garten. Band 10 (X.), Seite 99r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

Copyright © 2025 Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "ADLER", Wien. All Rights Reserved. Austria-1095 Wien, Postfach 7, Universitätsstraße 6/9b