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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
9511 1823 8 28 Heiss, alles voll Nebel. Im Burgtheater „Hagestolze“, Mad. Holte, geb. Rogée von Breslau als Margarethe; Im Kärntnertor-Theater „Geheimnis“, „Arsena“, im Theater an der Wien Einnahme der Schütz und vor ihrer Abreise nach Amsterdam „Armida“; man warf ihr einen Kranz. Fritsch kam, schnitt die Schönbrunnensis am Part[erre], die Akazien bei der Retirade. Kridl brachte Toni zum Frühstück, Andres kam auch und erzählte vom gestrigen Besuche der Coburg-Koháry, wie ihnen alles so wohl gefiel, sich lange verweilten. Mittags speisten Kárner, Schießl mit Marie, Neumann, Stessel, Krieghammer mit uns in der Hütte, 10 Personen, Schießl überraschte mich mit der Partie des Gartens und Turm für die kleine Optik, welches mir viel Vergnügen macht. Ich schrieb und las in der Geschichte Wiens; nach Mittag in der Hütte, abends mit Schwenninger (?), Reimann mit Fieglmüller und Werner. Band 10 (X.), Seite 98r
9512 1823 8 29 Heiss, die Bäume fangen an, gelb zu werden. Im Burgtheater „Scheinverdienst“, im Kärntnertor-Theater „Strickleiter“, „Margarethe“, im Theater an der Wien „Blinder“; gefällt, aber leer. Nach dem Frühstück in die Stadt, arbeitete bis nach 12 h. Petter von Preßburg und Sohn kam, empfahl ihm dem Pöck und Prälat von Schotten. Ging in die Akademische Handlung, sah Klosterkirche von Schödlberger, dann in den Garten. Jeanettl speiste mit uns, ich nach Mittag in der Hütte, las, da kam Bossi, klagte, dass er 30.000 fl. auf seinen Bau nicht verwenden kann; später Petter und Sohn von Preßburg, dann Reimann und sie, blieben den Abend. Um 8 h ging alles. Band 10 (X.), Seite 98r
9513 1823 8 30 Schöner Morgen. Im Burgtheater „Abenteuer im Gasthof“, „Jurist und Bauer“, Holtei als Rosine. Im Kärntnertor-Theater „Barbiere di Siviglia“, im Theater an der Wien „Alter Jüngling“. Früh kam Ranftl, dann schrieb ich dem Grafen, las und besuchte den kranken Morawa. Petter und Sohn, welchen ich den Pöck morgen zu laden auftrug, besuchten mich und speisten mit uns in der Hütte; sprachen von Vinzenz und dem Leben des Grafen. Nach Mittag kamen Ritter, Werner, Reimann mit Anhang. Band 10 (X.), Seite 98r
9514 1823 8 31 Schöner Morgen, Kirchtag. Im Burgtheater „Flucht nach Kenilworth“, im Kärntnertor-Theater „Paris“, „Cordelia“, Mad. Schütz zum letzten Mal. Im Theater an der Wien „Machtspruch“. Frühstückten mit Kridl, Toni in der Hütte, den Vormittag arbeitete und schrieb ich. Mittags speisten Reimann mit 3 Söhnen, Wohlfarth, Kridl, Axt, Moreau, Jakob, Goll im Zelt, 18 Personen. Zum Kirchtag sollte Feuerwerk, „Das Weinfest von 1823“ sein, aber der Regen verdarb alles, selbst unser Tanzl. Nach Mittag ging Moreau; hat zu tun, es kamen die Herrmannischen, 6 junge Künstler, Ritter, welcher einen Anzug von St. Domingo brachte, mit welchem wir viel Spaß hatten; dann Kwiatkowsky, Fieglmüller, Dessauer mit Anhang, Werner. Von Reimann kam ein Klavier, da war alles lustig und wurde bis 10 h getanzt; selbst der Regen unterbrach den Spaß nicht. Zum Nachhause gehen war gutes Wetter. Heute zwischen 7 und 8 h wurde der alte taube Sattler ausgeraubt und in der Nacht in der Jesuitenkirche ein Kirchenraub an 3 Altären verübt. Die Räuber scheinen sich vom Balkon an einem Strick herabgelassen zu haben; unbegreifliche Keckheit ! Band 10 (X.), Seite 98r
9515 1823 9 1 Trüb, kühl, öfters regnete es; der Nachmittag war veränderlich, kühl und angenehm. Im Burgtheater „Indianer“, mit Holtei von Breslau; gute Figur wie die Anschütz; im Kärntnertor-Theater „Freyschütze“, im Theater an der Wien „Machtspruch“. Wir frühstückten im Salettl. Fuhr mit Niklas in die Stadt, schlichtete manches, schrieb an den Grafen. Um 1 h in den Garten, aßen in der Hütte allein, blieben da. Krieghammer mit Kathi kamen, später Neefe; sprachen vom Theater, den Einnahmen des Pensionsfonds, der Ankunft des Duport von Karlsbad, dem Treiben des Vogel. Die Sepherl kündigte mir die unvermutete Ankunft des Grafen an, welches mich ganz verstimmte. Abends kamen Werner, Reimann, wir lasen dem kleinen Teufel den Text, dass sie gestern auf einmal nicht fort wollte und alles mit sich fortriss. Wir saßen im Salettl, um 9 h waren wir im Bett. Rindfleisch 17 ½ x. Band 10 (X.), Seite 98v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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